Höxter (red). Auf der Landesgartenschau in Höxter gibt es einen Platz für die Kunst. Inzwischen stehen die fünf Kunstschaffenden fest, die im Glaspavillon auf dem Höxteraner Wall ausstellen werden. Bei 24 Wettbewerbs-Einsendungen hatte die siebenköpfige Jury eine „tolle Auswahl“, wie Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann betonte. Das Gremium war hochkarätig besetzt: Neben Hartmann, einem Vertreter und einer Vertreterin des Kreises Höxter und der  LGS – Geschäftsführung brachten zwei ausgewiesene Fachleute ihre Expertise ein: David Riedel (künstlerischer Leiter im Böckstiegel-Museum Werther) und Friederike Fast (Kuratorin Marta Herford) reisten nach Höxter.

„Der Kunstpavillon ist ein attraktives Angebot für Künstler“, sagte Fast. Das 40 Quadratmeter große Glasgebäude in der Nähe des Haupteingangs sei ein ausgesprochen schöner Ort. Alle vier Wochen werden die Ausstellungen wechseln. „Möglich macht das die großzügige Unterstützung durch den Kreis Höxter“, betonte LGS-Chefin Claudia Koch. Vorzugsweise konnten sich Künstlerinnen und Künstler aus dem Kreis Höxter, aber auch aus Westfalen und dem Weserbergland bewerben. „Wir freuen uns, dass wir drei sehr gute Beiträge aus dem Kreis Höxter ausgewählt haben und damit diesen heimischen Künstlerinnen und Künstlern eine tolle Gelegenheit bieten können, sich einem überregionalen Publikum zu präsentieren“, so Gaby Böker, Abteilungsleiterin Schule und Kultur beim Kreis Höxter. Ingrid Heuchel (Glaskünstlerin aus Bellersen), Hartmut Kleimann (Fotodesigner aus Warburg) und Elisabeth Brosterhus und Burkhard Meyer (Steinheim) bekommen bei der LGS eine Plattform für ihre Kunst.

Mit Niko Schröder aus Oerlinghausen wird ein äußerst erfolgreicher Newcomer auf der Landesgartenschau ausstellen. Die Fotos des Shooting-Stars aus OWL waren bereits im Pariser Louvre, in Mailand, Barcelona, Venedig und Brüssel zu sehen – und bald eben auch in Höxter. Schröder überzeugte die Jury mit seinem „Manga-Stil“ (David Riedel), der den „einzig junggebliebenen Beitrag“ sehr spannend findet. Friederike Fast erinnern Schröders Werke an Anime-Filme. Seine Fotos hätten etwas Magisches und Märchenhaftes.

Einhellig positiv fiel das Jury-Votum auch für Hartwig Reinboth aus Minden aus. Er will lebensgroße Figuren aus Weidenzweigen und einem hölzernen Skelett im Glaspavillon aufstellen. Menschen, die sich in einer Zwischenzone zwischen zivilisatorischer Einengung und der Natur bewegen, wie es in seiner Bewerbung heißt. Marta-Kuratorin Fast ist sich sicher, dass die Skulpturen bei der Landesgartenschau für Aufsehen sorgen werden.

Auch der Beitrag von Elisabeth Brosterhus und Burkhard Meyer aus Steinheim unter dem Titel „Zerbrechliche Schönheit“ kam gut an. Sie wollen eine Art „künstlerisches Ökosystem im Gewächshaus“ schaffen.  Das Dach des Pavillons wird mit transparenten, farbigen Wildpflanzenzeichnungen foliert. „Es ist eine gute Idee, auf das Glas zu gehen. Die Zeichnungen werden sich wie eine Lichtspur auf der Erde abzeichnen“, lobte Friederike Fast. Auch das vom Borkenkäfer befallene Fichtenholz im Bodenarrangement werde Besuchende neugierig machen.

„Eine tolle Lichtwirkung“ werde die klassische Glaskunst mit Blei von Ingrid Heuchel vom Kreativhof in Bellersen im Pavillon entwickeln, ist sich David Riedel sicher. Er regte an, im Außenbereich eine der imposanten Baumskulpturen aufzustellen. „Das Spiel von Licht und Glas funktioniert immer, hier dreidimensional erweitert“, pflichtete ihm Friederike Fast bei.  Die „poppig-bunten“ Wasserfotografien von Hartmut Kleimann aus Warburg überzeugten die Jury ebenfalls. „Er greift mit der Wasserknappheit ein sehr virulentes Thema auf“, so die Fachfrau für Kunst aus Herford.

Das Gremium bewertete die eingereichten Bewerbungen nach der Kriterien Qualität des Entwurfs, Eignung für den Pavillon und künstlerische Besonderheit. Als Thema war „Im Einklang mit der Natur“ vorgegeben. „Die Mischung aus Kunstexperten und Laien-Input in der Jury hat sich als gut erwiesen“, so Jurymitglied Gerhard Handermann, Kämmerer beim Kreis Höxter. LGS-Geschäftsführer Jan Sommer zeigte sich beeindruckt von der Qualität der Einsendungen. „Die Gewinnerbeiträge sind sehr abwechslungsreich und spannend. Es wird sich also lohnen, den Kunstpavillon in den Wallanlagen regelmäßig zu besuchen.“

Foto: Niko Schröder, LGS 2023 Höxter/Manuela Puls