Holzminden (djd). Ist die Digitalisierung eher Fluch oder Segen für den Arbeitsmarkt? Bei der Beantwortung dieser Frage kommen Experten zu unterschiedlichen Schlüssen. Während der IT-Verband Bitkom in einer aktuellen Studie warnt, dass die Digitalisierung bis 2022 in Deutschland etwa 3,4 Millionen Arbeitsplätze und damit etwa jede zehnte Stelle kosten könnte, kommen andere Untersuchungen zu einem ganz anderen Ergebnis. Demnach habe die Digitalisierung in der Vergangenheit nicht zu weniger Arbeit geführt, sondern sogar zu mehr Jobs. Unternehmen würden durch die zunehmende Automatisierung profitabler und könnten dementsprechend an anderen Stellen mehr Personal einsetzen.

Beschäftigte wissen, dass sie spezielle Fähigkeiten benötigen

Fakt ist, dass die Digitalisierung alle Bereiche des Alltags betrifft und vor allem auch die Arbeitswelt massiv verändert. Einer Randstad-ifo-Personalleiterbefragung aus dem vergangenen Jahr zufolge sind 51 Prozent der deutschen Unternehmen "stark" bis "sehr stark" von der Digitalisierung betroffen. Auch die Arbeitnehmer wurden zum Thema befragt: In einem "Arbeitsbarometer" des führenden Personaldienstleisters meinten 60 Prozent der Beschäftigten, dass sie im Rahmen der Digitalisierung spezielle Fähigkeiten benötigen, über die sie aktuell aber noch nicht verfügen. Und etwas mehr als die Hälfte sind der Ansicht, dass sie selbst die Initiative ergreifen und sich weiterbilden müssen, um ihren Arbeitsplatz zu sichern. In einer Befragung aus dem letzten Jahr hielten 81 Prozent der Arbeitnehmer lebenslanges Lernen wichtig, um die eigene Arbeitsfähigkeit zu erhalten. 

Mitarbeiter müssen begeistert werden

"Für die Unternehmen geht es im Rahmen der Digitalisierung darum, Angebote und Akzeptanz zu schaffen, Mitarbeiter zu begeistern und Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen", so Lars Hewel, Director Business Intelligence, Concepts & Strategy bei Randstad Deutschland. Konkret müssten neue Technologien zur Verfügung gestellt, Prozesse strukturiert, Mitarbeiter weitergebildet und Ansprechpartner bereit gestellt werden, um Probleme frühzeitig zu erkennen: "Nur so können schnell und flexibel passende Maßnahmen für Lösungen erarbeitet werden." Wissen muss in diesem Zusammenhang am besten flexibel und mobil zur Verfügung stehen, vor allem durch e-Learning. Der Lernende entscheidet selbst, wann und wo er welche Lerneinheiten durchnehmen möchte. Beim führenden Personaldienstleister etwa haben allein 2016 über 3.000 Mitarbeiter Online-Kurse gebucht. Das Angebot reicht von Kursen zur IT-Anwendung über Sprachen und Wirtschaft bis hin zu technischen Schulungen. Aber auch Seminare zur Vermittlung von Soft Skills werden angeboten.

Foto: djd/Randstad/Valèry Kloubert