Holzminden (r). Eine Delegation von Berufsschullehrern aus Hefei, Volksrepublik China, sind der Einladung des Schulleiters der Berufsbildenden Schulen Holzminden, Andreas Hölzchen, gefolgt und haben sich über die Ausbildung in der Georg-von-Langen-Schule informiert.

Hefei liegt in der Provinz Anhui im Osten von China ungefähr 500 km westlich von Shanghai. Die Provinz Anhui hat knapp acht Millionen Einwohner und unterhält partnerschaftliche Beziehungen zum Land Niedersachsen. Hierbei steht insbesondere der Bereich der beruflichen Bildung im Interesse von möglichen Kooperationen. Für eine Woche befinden sich die Lehrerinnen und Lehrer aus China zu Gast in Hannover. Sie unterrichten in ihrer Heimat in den Bereichen CNC-Technik, Mechatronik, Baumaschinen, Bekleidungsanlagen und Maschinenwartung. Vor diesem Hintergrund waren die Gäste sehr an der Ausstattung des Technikzentrums in Holzminden interessiert.

Nach der Begrüßung durch Andreas Hölzchen im Hauptgebäude erfolgte die Vorstellung des vielfältigen Bildungsangebotes der Holzmindener Bündelschule. Der Schulleiter der BBS ging in seinen Ausführungen besonders auf die duale Berufsausbildung sowie die 12 an der Schule vertretenen Berufsfelder ein. Auch die Besonderheiten und Herausforderungen infolge sich verändernder Schülerzahlen sowie die individuellen Lösungsansätze, für die die Schule schon mehrfach positiv hervorgehoben wurde, waren ein Thema, das die Besucher aus China interessierte. Der Delegationsleiter, Herr Li, nutzte im Anschluss die Gelegenheit und bedankte sich im Namen der Gäste für die Einladung sowie die Möglichkeit des Besuchs in der unterrichtsfreien Zeit.

Der Rundgang durch das Technikzentrum zeigte den Gästen die umfangreiche Ausstattung der Fachpraxisräume der einzelnen Berufsfelder. Besonders wurde von den Fachlehrkräften der Metalltechnik, Nils-Peter Kriegel, Dirk Neumann sowie Andreas Struck, die CNC-Technik vorgestellt. Der Begriff CNC ist eine Abkürzung aus dem Englischen von Computerized Numerical Control und bezeichnet ein elektronisches Verfahren zur Steuerung von Werkzeugmaschinen. Anhand mehrerer Beispiele wurde den chinesischen Kolleginnen und Kollegen die pädagogische Herangehensweise bei der Vermittlung der Ausbildungsinhalte vorgestellt. Im Unterricht erstellen Schüler mit dem erarbeiteten Wissen eigenständig die Programmcodes für die Steuerung der Werkzeugmaschinen. Über entsprechende Softwaretools können diese Codes auch simuliert und auf die Funktionstüchtigkeit geprüft werden. Abschließend erfolgt dann die reale Fertigung der Werkstücke an den CNC-Werkzeugmaschinen, so dass das Ergebnis der Programmierung dann buchstäblich auf der Hand liegt.

Den Gästen wurden vom Team Metalltechnik der BBS Holzminden die Ausbildung in Steuerungstechnik vorgestellt. Auch in diesem Gebiet wird der Wechsel zwischen Simulation und praktischem Aufbau der unterschiedlichen Schaltungen genutzt. Die Auszubildenden erlernen so die Grundlagen der Pneumatik, der Elektro-Pneumaik sowie der Speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS).

Neben dem mitangereisten Dolmetscher wurden die Erläuterungen der Lehrkräfte durch Jiacheng Zhou, einem Schüler der Fachoberschule Technik Klasse 12, übersetzt. Für den FOS-Schüler sind die Inhalte nichts Unbekanntes, da auch die Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule Technik in diesen Inhalten unterrichtet werden. So entstand zum Ende der Vorstellung ein reger Austausch zwischen allen Beteiligten.

In der Abschlussrunde konnten weitere Fragen zur Schule geklärt und ausführlich erläutert werden. Von beiden Seiten wurde der Informationsaustausch hoch gelobt. Die Gäste aus Fernost beeindruckte insbesondere das vielseitige Bildungsangebot im Bereich der Berufsausbildung in Holzminden. Die Möglichkeiten einer Kooperation zwischen den Berufsschulen Hefei und Holzminden sind bereits angedacht. Mit vielen neuen Eindrücken verabschiedeten sich die Gäste aus Fernost wieder in Richtung der Landeshauptstadt.

Fotos: NPK/ DR. Sun