Holzminden (mk). Ein großes Fest mit zahlreichen Höhepunkten, aber auch traurigen Momenten, ging am Sonntag langsam zu Ende. Doch noch einmal ließ das Straßentheaterfestival 2017 Holzminden in eine einzigartige, große Bühne verwandeln. Mit viel Sonnenschein und einer weiteren Programmbühne war auch dieser dritte Festivaltag ein Highlight der Stadt.Diesmal hieß es ab 14 Uhr im Kauffmannsgarten auch für die Kleinsten der Festivalbesucher: Bitte einzutreten, auf die Bretter der Bühne, die für Artisten, Akrobaten und Künstler jeglicher Genres, die Welt bedeuten. Zum Teil versuchten einige der Kinder zu den Künstlern auf die Tribüne zu kommen und das Schauspiel aus der Nähe zu betrachten.

Im Park quittierte die zahlreiche Besucherschar die Anstrengungen der Kinder auf die Bühne zu krabbeln mit Schmunzeln. Die Künstler auf dem Podest hatten damit keinerlei Probleme, sondern schäkerten mit ihrem „kleinen Publikum“ äußerst liebevoll von der Bühne herunter. Vielleicht saß ja bereits der nächste „kleine Zirkusdirektor“ im Publikum?

Ein Zirkusdirektor mit einer „unglaublichen Kiste“ im Gepäck!

Der hier im Kauffmannsgarten sein Personal triezende „Direktor“ - der Urenkel des Gründers des Zirkus „The incredible Box“ - erfreute jedenfalls sowohl das kleine sowie das große Kind bei seinem Auftritt auf das Außerordentlichste. Mit seiner Tollpatschigkeit und der seiner zwei exzentrischen Assistenten spielte er sich in die Herzen seines Publikums. Im Zuschauerraum folgte über das spaßige Chaos, ein Lachanfall dem nächsten und wurde mit tosendem Applaus quittiert. Die Gruppe „CIA LA TAL“ war der Hingucker des Tages. Man konnte der Truppe wahrlich ein unglaubliches Talent nachweisen, mit dem sie ihrer „Zirkus-Familie“ alle Ehre machten.

„Circus Circus“ – Holzminden darf noch einmal Zirkus sein!

Zirkus gab es auch auf einer anderen Bühne im Park mit dem „Figurentheater Gingganz“. Mit „Circus Circus“ zeigten sie, was mit Marionetten alles möglich ist. Mit Spaß, ganz viel Poesie und spannenden Aktionen hauchten die Puppenspieler „ihren Kindern“ Leben ein und balancierten mit ihnen über Bälle, Seile, sprangen durch Feuerreifen und spuckten Feuer. Versprühten auf jeden Fall aber eine wunderbar nostalgische Atmosphäre, in die jedes Familienmitglied eintauchen konnte.

Figurentheater vom Bauernhof

Ein weiteres „Figurentheater mit Hille Pupille“ und dem Stück „Voll drauf“ bescherte im Kauffmannsgarten zweimal an diesem Nachmittag kurzweilige und lustige Unterhaltung. Muntere Bauernhofgeschichten um Kater Felix, seine immerzu gackernde Hühnerschar und dem Schwein Gerda im Gemüsegarten entlockten, durch ihre farbenfrohen Großfiguren, der fetzigen mitschwingenden Musik und der Spielfreude „ihrer Eltern“ von Beginn an schallendes Gelächter. Das bereits häufiger mit Preisen ausgezeichnete Kinderstück war eine erquickende Parabel über Lebensfreude und Alltagsärger. Erzählte vor allem jedoch von echter Freundschaft.

Kinderquatsch-Traumwelt und Küchenspaß

Mit Erwin Grosche hatte man einen ganz Großen in den Park bekommen und so waren auch schnell alle Sitzmöglichkeiten ausgeschöpft. Selbst die Plätze vor der Bühne im Schneidersitz wurden zur Mangelware, als Grosche zu seinem Stück „Und Löffel zu Löffel ins Löffelfach“ bat. Sehr schnell schon hörte er von seinem kleinen Publikum lautstark „Oh“ und „Ah“. Als dann noch Zahnbürsten zum Küssen aufgefordert wurden und nach Geräuschen im Badezimmer gefragt wurden, kannte die ausgelassene Rasselbande im Park keine Grenzen in ihrer Lautstärke mehr. Erwin Grosche gefiel es wohl, denn er gab nach dieser fetzigen Bühnenshow gerne noch lächelnd ein Autogramm.

Bauklötze und Schaukel – „So“ einfach ist das!

Bevor im Kauffmannsgarten für diesen Tag die Theatertüren geschlossen wurden, war noch genügend Zeit, um sich im „Babylon-Land“ von vollen 40.000 Bauklötzen inspirieren zu lassen. Mit den speziell angefertigten Hölzern aus Buchenholz sah man manchen „größeren Bauherrn“ auf dem Boden des Zeltes knien. Städte, Burgen und waghalsige Konstruktionen entstanden im Familienteam. Nach vollendeter Arbeit bot sich die Gelegenheit in der „Weltenschaukel“ – leider nicht durch den ganzen Tag – schwingen zu lassen. Ein wirklicher Höhepunkt für große und kleine Besucher des Gartens, bevor es wieder in die Stadtmitte zur Siegerehrung und den noch folgenden Veranstaltungen ging.

Fotos: mk