Höxter (TKu). Keine Panik – nur eine Großübung! Diese startet an diesem Donnerstag: Inmitten der jüngsten Hochwasser-Katastrophen, die Deutschland erschüttert haben, rüsten sich die Rettungskräfte für den Ernstfall. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) haben für Höxter eine Großübung angekündigt, um ihre Fluthilfe zu verbessern . Vom 25. bis zum 28. April findet in und um Höxter eine großangelegte Übung des EU-Moduls "Flood Rescue using Boats" (FRB) statt. Unter der Leitung des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) trainieren etwa 100 bis 150 Einsatzkräfte mit Booten, Kränen sowie Groß- und Rettungsfahrzeugen. Ihr Ziel ist es, Szenarien wie Evakuierungen und Wasserrettungen entlang der Weser zu üben. Martin Holzhause, Pressesprecher der DLRG-Bundesgeschäftsstelle, betont die Wichtigkeit dieser Übung für die Einsatzbereitschaft der Teams. Die FRB-Einheit, eine gemeinsame Initiative von DLRG und THW, wurde speziell für Auslandseinsätze in Hochwassergebieten innerhalb der EU entwickelt. Ihr Auftrag besteht darin, Hilfe zu leisten, wenn ein betroffenes Land Unterstützung von der Europäischen Union anfordert. Um die Abläufe professionell zu gestalten, müssen die Teams regelmäßig trainieren. Die Übung in Höxter ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.
DLRG-Präsidentin Ute Vogt und THW-Landesbeauftragter Nicolas Hefner betonen die Bedeutung der Übung für die Bevölkerung. Sie möchten sicherstellen, dass die Einwohner von Höxter und umliegenden Ortschaften verstehen, dass es sich um eine Übung handelt und keine realen Notfälle vorliegen. Transparente Kommunikation ist der Schlüssel, um Irritationen zu vermeiden. Deshalb sollten sich Bürgerinnen und Bürger nicht wundern, wenn DLRG und THW in Höxters Innenstadt oder den umliegenden Ortschaften an den drei Tagen sichtbar werden. „Wir bedanken uns für das Verständnis der Höxteraner und der Anwohner in anderen Orten“, heißt es vom Leitungsteam dieser Großübung. Die Übung konzentriert sich auf Szenarien von Überschwemmungen im Weserbergland. Die DLRG wird sich auf die Wasserrettung und die medizinische Versorgung von Betroffenen konzentrieren, während das THW hingegen den Transport von Gütern und die Bergung von Schiffen trainiert.
Die Teams werden auch die Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit Luftrettungsdiensten wie Hubschraubern und Flugzeugen üben. Ein FRB-Modul besteht aus 39 Einsatzkräften und einer Vielzahl von Ressourcen, darunter Boote, Fahrzeuge und medizinische Ausrüstung. Die Einheit muss in der Lage sein, bis zu 50 Menschen gleichzeitig zu retten und zu transportieren, und mindestens zehn Tage lang autonom arbeiten können. Mit solchen Übungen und der ständigen Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten stellen sich DLRG und THW den Herausforderungen, die durch zunehmende Unwetter und Hochwasserlagen entstehen. Ihre gemeinsamen Bemühungen tragen dazu bei, die Sicherheit und den Schutz der Bevölkerung in Deutschland und darüber hinaus zu gewährleisten. Auch das Weserbergland sei vom Hochwasser bedroht. Zuletzt trat die Weser von Weihnachten bis Januar mehrfach über die Ufer und erreichte sogar die höchste Stufe mit mehr als sechs Metern. Aber auch kleinere Flüsse wie die Nethe oder die Emmer dehnten sich aufgrund des Dauerregens massiv aus und viele Wiesen und Felder standen unter Wasser. Das Hochwasser hatte insbesondere 2023 im Kreis Höxter für ein sehr unruhiges Weihnachtsfest gesorgt und einige Schäden angerichtet. Vor allem bis Heiligabend hatten die Einsatzkräfte kaum eine Atmenpause. Es galt, Sandsäcke zu füllen, Keller auszupumpen und Autos aus den Fluten zu holen.
Archivfoto: Thomas Kube