Holzminden (red). Eine international agierende Drogenbande wollte in Holzminden eine großangelegte Cannabis-Plantage errichten. Dies ergaben Ermittlungen der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe (GER), bestehend aus dem Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen, dem Zollfahndungsamt Hannover und der Polizeidirektion Hannover unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Hannover. Die Täter hatten sich Anfang 2024 mit hohem finanziellem Aufwand bemüht, im Bereich des Alten Güterbahnhofs in Holzminden eine professionelle Cannabis-Zucht mit bis zu 1.300 Pflanzen aufzubauen. Doch bevor die Ermittler zugreifen konnten, brannte das Gebäude in der Nacht zum 12. September 2024 fast vollständig nieder.
Laut den Fahndern sollte die Plantage jährlich drei bis vier Ernten mit jeweils bis zu 130 Kilogramm Marihuana ermöglichen. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Täter hier eine hochprofessionelle Produktionsstätte errichten wollten, um ihre Drogenversorgung unabhängig von Importen zu machen.
Die Drogenbande war seit Sommer 2022 aktiv und hatte bis 2024 die Einfuhr von mindestens 2,2 Tonnen Marihuana, 27,2 Kilogramm Haschisch sowie 1,5 Kilogramm „pinkes Kokain“ nach Deutschland organisiert. Sie nutzten große Logistikunternehmen, um Betäubungsmittel aus Spanien in scheinbar legalen Warensendungen nach Deutschland zu schmuggeln.
Der mutmaßliche Haupttäter, ein 26-Jähriger, wurde in der Nacht zum 10. März 2025 von spanischen Sicherheitskräften in Alicante festgenommen. Er hatte sich mit falschen Personalien ausweisen wollen, doch die Ermittler kannten seine Identität bereits. Derzeit läuft das Verfahren zur Auslieferung nach Deutschland.
Im Rahmen der Ermittlungen konnten bereits 370 Kilogramm Marihuana und 12 Kilogramm Haschisch sichergestellt werden. Zudem wurden insgesamt sieben Personen festgenommen, darunter vier mutmaßliche Komplizen aus Berlin, Hamburg und Hannover, die sich bereits vor Gericht verantworten mussten.
Parallel zu den Ermittlungen gegen die Plantage in Holzminden wurden am 12. März 2025 mehrere Objekte durchsucht, unter anderem in Hannover, Wedemark und Berlin. Hierbei beschlagnahmten die Ermittler Kommunikationsmittel und Unterlagen. In weiteren Durchsuchungen im Bereich der Polizeidirektion Braunschweig und Hannover wurden rund zehn Kilogramm Betäubungsmittel, mutmaßliches Dealgeld im fünfstelligen Bereich sowie Waffen, Messer und Schreckschusspistolen gefunden.
Die Ermittlungen dauern an. Der Schwarzmarktwert der eingeführten und gehandelten Cannabisprodukte wird auf mindestens sechs bis acht Millionen Euro geschätzt.
Fotos: Landeskriminalamt Niedersachsen