Stahle (TKu). Bis an ihre Grenzen und darüber hinaus gingen die Löschgruppen Albaxen und Stahle bei einer sogenannten „ABC-Lage“, die im Industriegebiet „Wirtschaftspark Höxter“ zwischen Albaxen und Stahle beübt wurde.

Unterstützung erhielten die beiden Wehren vom Gefahrgutzug der Freiwilligen Feuerwehr Holzminden. Bei einer „ABC-Lage“ handelt es sich um Gefahrstoffe atomarer, biologischer oder chemischer Natur. In der Übung stand zunächst das Vorgehen der ersten Einheiten im Fokus, nach dem Schema „Gefahr erkennen, Einsatzstelle absperren, Menschenrettung einleiten und Spezialkräfte nachfordern“, erklärt Patrick Ostermann von der Löschgruppe Albaxen.

Er hat die Übung gemeinsam mit Lars Schrader von der Feuerwehr Holzminden weitgehend vorbereitet. Zum Szenario: Ein Pkw hat einen Gefahrgut-Lkw gerammt. Durch die Kollision wurde die Ladung beschädigt, wodurch 65% Salpetersäure von der Ladefläche auf die Straße austraten. Zwei verletzte Personen befanden sich nach dem Unfall im unmittelbaren Gefahrenbereich, kontaminiert von dem flüssigen Gefahrstoff. Die Löschgruppen Albaxen und Stahle haben die Gefahr schnell erkannt und Spezialkräfte nachgefordert. Nach einer weiträumigen Absperrung des Gefahrenbereichs und der schnellen Menschenrettung durch einen Trupp unter Atemschutz galt es anschließend noch, den Einsatz für die Spezialkräfte aus Holzminden vorzubereiten.

Eine schnelle Dekontaminierung der Einsatzkräfte und der verletzten Personen stand nach der Rettung ebenfalls im Vordergrund. Diesen Teil übernahm die Feuerwehr Holzminden, ebenso wie die Gefahrenbeseitigung durch die auslaufende Salpetersäure. Der Stoff musste aufgefangen und ein Kanalschacht abgedichtet werden. Mit einer Spezialpumpe füllten die Feuerwehrleute die Salzsäure dann unter Atemschutz und in sogenannten Vollschutzanzügen in heile Behältnisse um. Zur Niederschlagung der Säuredämpfe setzten die Löschgruppen Albaxen und Stahle einen Wassersprühnebel ein, den sie mit einem Hohlstrahlrohr und Sprühstrahl erzeugten. Anschließend mussten auch die Einsatzkräfte in ihren Vollschutzanzügen dekontaminiert werden.

„Trotz der hervorragenden Vorbereitung der Übung und motivierter Teilnahme von Einsatzkräften und Beobachtern, bei schlechtesten Wetterverhältnissen, wurde das Szenario natürlich auch kritisch beobachtet. Als Ergebnis haben der Ortsbrandmeister Holzminden Michael Nolte und der Leiter der Feuerwehr Höxter Jürgen Schmits erkannt, dass solche Übungen in Zukunft nur noch unter realen Bedingen des Kräfteansatztes und der hinterlegten Alarmierungen stattfinden dürfen. Erst dadurch kann erreicht werden, dass komplexe Szenarien wie diese ABC Lage auch für die Zukunft einen sinnvollen Lerneffekt erzielen.“ Ein Dankeschön richtete Patrick Ostermann an die DLRG Holzminden für die Übungsdarstellung, an die Johanniter Holzminden für die Bereitstellung eines Rettungswagens sowie an Frank Drescher von der Firma Symotion für das zur Verfügung gestellte Übungsobjekt (den LKW).

Fotos: Markus Rolff