Holzminden (red). Die Anzahl der begangenen Straftaten in Niedersachsen hat im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr nur unwesentlich verändert. Gegenüber 506.585 Straftaten im Jahr 2018 wurden im Jahr 2019 drei Straftaten und damit 506.582 Straftaten registriert. Davon entfielen auf den Landkreis Holzminden 3.336 (3.415) Straftaten. Das sind bedeutet im Vergleich zu 2018 einen Rückgang um 2,31 % oder 79 Delikte.
Von diesen 3.336 Straftaten konnten die Beamten des Polizeikommissariat Holzminden mit den beiden Polizeistationen Bodenwerder und Stadtoldendorf 2.446 Straftaten aufklären. Mit dieser Aufklärungsquote von 73,32 % (70,75 %) konnte das Polizeikommissariat Holzminden erneut eine Rekord-Aufklärungsquote erzielen.
Die Aufklärungsquote im Landkreis Holzminden liegt damit fast 10 % Prozentpunkte über dem Wert des Landes Niedersachsen mit einer Aufklärungsquote von 63,44 % (62,81 %). „Wir leben in einem der sichersten Landkreise in Niedersachsen mit einer der höchsten Aufklärungsquoten“, freut sich der Dienststellenleiter Kriminaloberrat Oliver Tschirner. „Ohne die Mithilfe der Bürger wären diese Spitzenergebnisse jedoch nicht zu erreichen“, so Tschirner weiter.
Polizeipräsident Uwe Lührig bestätigt diesen rückläufigen Trend auch für den gesamten Bereich der Polizeidirektion Göttingen: „Trotz eines leichten Anstiegs der Fallzahlen um 2,15 Prozent konnten wir mit 71.553 Delikten den zweitniedrigsten Wert seit Bestehen der Polizeidirektion Göttingen erreichen. Die Aufklärungsquote innerhalb der Polizeidirektion Göttingen konnten wir mit 63,87 Prozent auf einem hohen Niveau halten. Die Bürgerinnen und Bürger in unserer Region können sich auf Ihre Polizei verlassen. Wir gewährleisten auch in Zukunft durch eine professionelle und bürgerorientierte Aufgabenwahrnehmung ein hohes Sicherheitsniveau."
Der Leiter der Polizeiinspektion Hameln/Pyrmont/Holzminden, Polizeidirektor Thorsten Massinger, stellt fest: „Das Polizeikommissariat Holzminden hat wie auch die gesamte Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden im Jahr 2019 einen Rückgang der Straftaten zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote mit 73,32 bedeutet wieder einen Spitzenwert in Niedersachsen.“
Die wesentlichen Grundaussagen der Polizeilichen Kriminalstatistik im Landkreis Holzminden sind nach Aussage des Leiters des Kriminal- und Ermittlungsdienstes, Erster Kriminalhauptkommissar Carl Fahrenholz:
- erneut niedrigste Anzahl von Straftaten und höchste Aufklärungsquote im Landkreis
- Zunahme einfacher Körperverletzungen, aber Rückgang bei gefährlichen und schweren Körperverletzungen
- erneuter Anstieg der Fälle der häuslichen Gewalt
- Rückgang um über 20 % von Wohnungs- und Geschäftseinbrüchen
- Rückgang bei Diebstählen von Fahrrädern
- Widerstand und tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte gesunken
- dutliche Steigerung der Rauschgiftkriminalität
Gesamtstraftaten
Mit 3.336 (3.415) Straftaten registrierte das Polizeikommissariat Holzminden 2019 im Landkreis Holzminden die niedrigste Anzahl an Straftaten seit dem Jahr 2000. In diesen 20 Jahren sind die bekanntgewordenen Straftaten im Landkreis Holzminden um mehr als 20 % zurückgegangen.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Einwohnerzahl im Landkreis Holzminden in diesem Zeitraum von 81.389 im Jahr 2000 auf 70.975 (Stand 31.12.2018) ebenfalls stark rückläufig ist.
Häufigkeitszahl
Eine der bundesweiten Kennzahlen zur objektiven Messbarkeit der Sicherheit ist die Kriminalitätshäufigkeitszahl. Dabei handelt es sich um die Anzahl der registrierten Straftaten, theoretisch hochgerechnet auf 100.000 Einwohner. Mit einer Häufigkeitszahl von 4.700 (Vorjahr 4.800) liegt die Kriminalitätsbelastung im Landkreis Holzminden gegenüber den Vorjahren erheblich unter dem niedersächsischen Landeswert von 6.346. Der Landkreis Holzminden ist damit einer der sichersten Landkreise in Niedersachsen.
Anzahl der Tatverdächtigen
Die 2.446 aufgeklärten Straftaten wurden von 1.758 (1.738) Tatverdächtigen begangen, von denen 1.315 (74,8%) männlichen und 443 (225,2 %) weiblichen Geschlechts waren. Darunter befanden sich 94 (67) Kinder und 168 (183) Jugendliche.
Die Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen ist trotz Rückgang der Straftaten aufgrund der höheren Aufklärungsquote gleichgeblieben. Eine besondere Steigerung ist im bei den Rauschgiftdelikten festzustellen, hier ist die Anzahl der tatverdächtigen Erwachsenen aufgrund um 30 %gesteigerter Fallzahlen von 133 auf 201 gestiegen, wie auch die Anzahl der tatverdächtigen Kinder und Jugendlichen von 41 auf 61 gestiegen ist.
Unter den 1.758 Tatverdächtigen befanden sich 271 (323) Personen mit nicht deutscher Nationalität. Der Anteil entspricht 15,42 % gegenüber 18,58 % im Vorjahr und ist damit gesunken.
Einbruchdiebstähle stark rückläufig, erneut weniger Wohnungseinbrüche
Die Diebstahlskriminalität ist 2019 gegenüber 2018 um 143 Delikte und damit auf 840 (973) Taten gesunken. Diebstahlsdelikte machen damit nur noch 24,88 % (28,49 %) aller bekannt gewordenen Straftaten im Bereich des Landkreises Holzminden aus.
Beim Diebstahl wird die Tatbegehung grundsätzlich unterschieden in „Diebstahl ohne erschwerende Umstände“ und „Diebstahl unter erschwerenden Umständen“. Von den gesamten Diebstahlstaten im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Holzminden entfallen 529 (592 auf Diebstähle ohne und 301 (381) auf Diebstähle unter erschwerenden Umständen.
Wohnungseinbrüche beeinträchtigen wie kaum ein anderes Delikt das subjektive Sicherheitsgefühl vor allem der Betroffenen aber auch aller Menschen erheblich. Im Landkreis Holzminden ist wie im Vorjahr 2018 die Anzahl der Wohnungseinbrüche 2019 erneut deutlich rückläufig und zwar auf 45 Taten gegenüber 56 im Vorjahr. Im Jahr 2017 sind noch 102 Wohnungseinbrüche begangen worden. Die Beamten des Polizeikommissariats Holzminden konnten in diesem aufklärungsungünstigen Deliktsfeld auch 2019 wieder eine überdurchschnittliche Aufklärungsquote von 31,11 % (Vorjahr 30,36 %) erreichen. In Niedersachsen liegt die Aufklärungsquote bei 24,03%.
Zitat PP Vorjahr:
„Die Polizeidirektion Göttingen kann dank intensiver präventiver und repressiver Maßnahmen eine positive Entwicklung bei der Verhinderung und Bekämpfung des Wohnungseinbruchdiebstahls verzeichnen. Die Fallzahlen sind um 8,77 Prozent auf 1.301 Straftaten und damit auf einen 10-Jahres-Tiefstand gesunken. Die Aufklärungsquote liegt insgesamt bei über 30 Prozent."
Die Verhinderung und die Aufklärung von Wohnungseinbrüchen bleibt weiterhin ein Schwerpunkt in unserer täglichen Polizeiarbeit und wird intensiviert. Wir werden auch zukünftig mit Beratungen und Veranstaltungen rund um das Thema Eigentum mit den Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt treten und intensive Kontrollmaßnahmen durchführen,“ unterstreicht Uwe Lührig für den gesamten Bereich der Polizeidirektion.
Der Fahrraddiebstahl ist entgegen dem Trend der Vorjahre 2019 wieder angestiegen und zwar um 17 Fälle auf genau 100 Delikte gegenüber 83 im Vorjahr. In der Stadt Holzminden sind 55 Fahrraddiebstähle begangen worden.
Im Bereich des typischen Ladendiebstahls wurden im Jahr 2019 insgesamt 149 (172) Fälle zur Anzeige gebracht. Hier spielen der Aufklärungswille und der Personaleinsatz des Einzelhandels eine entscheidende Rolle, da die Täter in der Regel durch Detektive oder Warenhauspersonal auf frischer Tat betroffen werden. Immer häufiger werden auch Videoaufzeichnungen innerhalb der Kaufhäuser bei der Feststellung von Diebstählen und der Täterermittlung eingesetzt.
Bei dem besonders schweren Diebstahl aus Kraftfahrzeugen sind die Fallzahlen auf 29 (24) Straftaten gestiegen. Die Steigerung ist auf eine Serie Anfang 2019 im Raum Stadtoldendorf zurückzuführen.
„Der gesamte Bereich der Einbruchdiebstähle ist 2019 im Landkreis Holzminden auf den geringsten Stand gesunken“, erklärt Carl Fahrenholz.
Der Anteil der Versuchstaten ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. Fast die Hälfte der Einbrüche bleiben im Versuch stecken, nicht zuletzt wegen sicherungstechnischer Einrichtungen. Die Beratungsangebote der Polizei sind dazu ein wichtiger Beitrag zum Einbruchschutz.
Als Nachfolger für den im April 2020 in den Ruhestand gehenden bisherigen Ansprechpartner Alfred Sauer steht für Sicherheits- und Präventionsthemen Polizeihauptkommissar Christian Rusniok zur Verfügung.
Weniger Rohheitsdelikte, aber deutliche Zunahme von gefährlicher Körperverletzung
Unter dieser Bezeichnung werden im wesentlichen Raub- und Erpressungsdelikte, Körperverletzungen sowie Straftaten gegen die persönliche Freiheit (Freiheitsberaubung, Nötigung und Bedrohung) erfasst. Im Vergleich zum Jahr 2018 (603 Fälle) wurden 2019 insgesamt 640 Fälle, also 37 Fälle mehr registriert.
Die Zahl der Raubdelikte hat sich gegenüber dem Vorjahr leicht von 8 auf 10 Fälle gesteigert. Die Aufklärungsquote liegt in diesem Deliktsbereich bei 70 % (75,00 %).
Die Anzahl der gesamten Körperverletzungsdelikte ist 2019 um 14 Delikte auf 438 (424) Taten angestiegen. Die Aufklärungsquote beträgt 95,43 %.
In dieser insgesamt negativen Entwicklung bleibt festzustellen, dass zumindest der Anteil der gefährlichen und schweren Körperverletzungen um 19 Delikte von 114 auf 95 Taten zurückgegangen ist.
Die einfachen Körperverletzungen sind 2019 von 284 auf 327 Fälle und damit um 15,14 % gestiegen.
Anstieg der Fälle „Häusliche Gewalt“
Häusliche Gewalt ist körperliche, sexuelle, psychische und wirtschaftliche Gewalt zwischen Menschen, die in einem Haushalt zusammenleben. Die seit Jahren steigenden Fallzahlen im Bundesgebiet verdeutlichen die zunehmende Bedeutung des Gesamtphänomens. Die Gewalttaten richten sich in 81,3 % der Fälle gegen Frauen.
Im Jahr 2019 wurden im Landkreis Holzminden 131 (129) und damit 2 Fälle mehr an häuslicher Gewalt polizeilich bekannt als 2018.
Häusliche Gewalt stellte sich auch 2019 im Landkreis in 80 (73) Fällen als einfache Körperverletzung, in 12 (14) Fällen als gefährliche und schwere Körperverletzung und in 16 (10) Fällen als Bedrohungshandlungen dar. Die Tatausführungen gingen häufig mit Alkoholkonsum einher.
Die Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden hat 2019 auf die zunehmende Bedeutung der häuslichen Gewalt verbunden mit umfassenden rechtlichen Neuerungen reagiert. Es wurde ein Kompetenzteam eingerichtet, um u. a. die Gefährdungsanalyse und damit verbunden auch die Standards in der Sachbearbeitung sowie die Zusammenarbeit der Polizei mit den Einrichtungen des Netzwerkes Häuslicher Gewalt verbessern zu können. Polizeipräsident Uwe Lührig stellt dazu klar, dass neben der Strafverfolgung die Abwehr konkreter Gefahren und der Schutz der Opfer die vorrangigen Ziele unseres polizeilichen Einschreitens sind.
Eine große Bedeutung hat hierbei die Opferbetreuung zu rechtlichen Möglichkeiten nach dem Gewaltschutzgesetz. Im vergangenen Jahr ist das Niedersächsische Polizei- und Ordnungsbehördengesetz (NPOG) in Kraft getreten. Mit Einführung der Einzelnorm des § 17 a NPOG hat auch der Gesetzgeber dem Stellenwert des Phänomens der häuslichen Gewalt Rechnung getragen. Mit den Möglichkeiten eines Platzverweises in Form der Wegweisung aus dem Wohnumfeld und der sog. Gefährderansprache können wir Tätern/-innen Grenzen und Konsequenzen ihres Handelns aufzeigen. Täter/innen, die sich nicht an die Wegweisung der Polizei halten, begehen dadurch eine weitere Straftat.
Leichte Zunahme von Sachbeschädigungen
Die Anzahl der Sachbeschädigungen ist gegenüber dem Vorjahr 2018 leicht gesunken auf 374 (382) Taten. Die Aufklärungsquote beträgt 44,29 % (Vorjahr 39,79 %) und liegt damit deutlich über dem Landesdurchschnitt von 32,04 %. Die Anzahl der Sachbeschädigungen ist im Landzeittrend seit 2009 stark rückläufig.
In diesem Deliktsfeld ist die Sachbeschädigung an Kfz gegenüber 2018 jedoch von 130 auf 151 Fälle angestiegen. Im Jahr 2019 gab es zwei Serien von Sachbeschädigungen an Kfz, die zur Nachtzeit mutwillig beschädigt wurden.
Rauschgiftdelikte verbunden mit Drogen im Straßenverkehr deutlich gestiegen
Rauschgiftkriminalität zählt zur Kontrollkriminalität, da sie in der Regel weder von den Beteiligten noch von Dritten bei den Strafverfolgungsbehörden angezeigt wird. Die polizeilich registrierten Fallzahlen werden deshalb maßgeblich von den Aktivitäten und vom Umfang der eingesetzten Ressourcen der Strafverfolgungsorgane beeinflusst.
Die Rauschgiftkriminalität ist 2019 deutlich angestiegen und befindet sich auf dem höchsten Stand der letzten 20 Jahre. Im Bereich des Landkreises Holzminden wurde in 373 (287) Ermittlungsverfahren gegen Beschuldigte ermittelt, mit einer Aufklärungsquote von 98,93%. Den größten Anteil daran haben Verstöße mit Cannabis in 158 (153 (Fällen). Daneben wurden im Zusammenhang mit Kokain in 37 Fällen (Vorjahr 15) und mit synthetischen Drogen wie Amphetamin, Ecstasy und Crystal in 71 Ermittlungsverfahren eingeleitet, gegenüber 39 Fällen im Vorjahr.
Eine weitere Herausforderung sind Neue psychoaktive Stoffe (NPS), die sich chemisch oft nur geringfügig von den herkömmlichen Betäubungsmitteln unterscheiden und eine vergleichbare psychoaktive Wirkung besitzen. NPS werden häufig als Inhaltsstoffe in konsumfähigen Produkten wie z.B. Kräutermischungen verwendet. 2019 wurde 12 Fälle gegenüber 3 im Vorjahr festgestellt. Die Einnahme von illegalen Drogen und das Führen eines Kraftfahrzeugs schließen sich definitiv aus. Bereits geringe Mengen können die Fahrtauglichkeit herabsetzen. Beinahe jede Droge hat eine unterschiedliche Wirkung, die dann bei jedem Konsumenten unterschiedlich ausfallen kann. Der Gesetzgeber hat bei harten Drogen „Null“-Toleranz, das heißt: der Führerschein ist weg. Der Beamten des Polizeikommissariats Holzminden haben 2019 bei Drogen im Straßenverkehr eine bedenkliche Steigerung der Fallzahlen von 73 Fällen im Jahr 2018 auf 120 Fälle im Jahr 2019 feststellen müssen.
Vermögens-/Betrugsdelikte leicht zurückgegangen
Im Jahr 2019 wurden im Landkreis Holzminden 536 (578) Vermögens- und Fälschungsdelikte festgestellt, die zu 80,60 % (79,24 %) aufgeklärt wurden. Das bedeutet ein weiteres Absinken der Fallzahlen um 42 gegenüber dem Vorjahr.
Den überwiegenden Teil davon machen Betrugsdelikte aus, die 64 Taten auf insgesamt 385 Delikte zurückgegangen sind. Die Aufklärungsquote bei Betrug beträgt 83,64 (82,63%). Die Anzahl der Betrugsdelikte ist abhängig von der Begehung von Tatserien, die durch das Internet und dessen anonymen Strukturen begünstigt sind. Der Bürger sollte bei seinen Einkäufen im Internet besonders bei auffallend günstigen Angeboten besonders vorsichtig sein. Nicht selten verbergen sich dahinter Betrüger mit sog. Fake-Shops oder auch bei Einzelverkäufen in diversen Online-Verkaufsplattformen.
Im Bereich des Polizeikommissariats Holzminden werden regelmäßig Betrugsdelikte festgestellt, bei denen Warenbestellung über das Internet mit falschen oder nicht existenten Personalien aufgegeben wurden. Die Täter bestellen auf diese Art Waren an unbewohnte Anschriften, an denen sie vorher die Klingelschilder oder Briefkästen mit den falschen Namen versehen.
Straftaten zum Nachteil älterer Menschen
Zu dem Deliktsfeld Betrug gehört auch der sog. Enkeltrick oder das Auftreten falscher Polizeibeamter. Im Landkreis Holzminden gab es auch diverse Fälle, bei denen Täter mit dieser Tatausführung gerade bei älteren Menschen versucht haben, hohe Geldbeträge zu erlangen. Landesweit registriert die Polizei vermehrt Straftaten zum Nachteil älterer Menschen die mittels Telefon begangen werden. Hier muss auch von einem hohen Dunkelfeld ausgegangen werden.
Dabei haben die Delinquenten stets dasselbe Ziel: Die Erlangung des Geldes oder anderer Wertgegenstände ihrer betagten Opfer. Die in der Gesprächsführung geschulten Anrufer verwenden dabei Tatausführungen wie Enkeltrick, Falscher Polizeibeamter, Schockanrufer oder machen Gewinnversprechen. Weitere Einzelphänomene mit Zielgruppe ältere Menschen sind Geldwechsel-/ Trickdiebstähle und Taschendiebstähle vor allem beim Einkaufen.
Daneben sind älterer Menschen auch immer wieder Geschädigte bei Haustürgeschäften und beim Auftreten von unseriösen Dachdeckern/Teerkolonnen. Im Bereich der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden, zu der auch der Landkreis Holzminden zählt, sind 2019 in den Landkreisen Hameln-Pyrmont und Holzminden insgesamt 526 dieser Sachverhalte (Straftaten, versuchte Straftaten und Vorbereitungshandlungen) bekannt geworden. Der dabei entstandene Schaden lag 2019 bei 714.917 Euro gegenüber 638.170 Euro im Vorjahr.
„Die Täter werden in ihrer Tatausführung leider immer perfider und professioneller, um insbesondere an das Geld von älteren Menschen zu gelangen“, stellt der Leiter des PK Holzminden Oliver Tschirner fest.
„Die Bekämpfung von Straftaten zum Nachteil älterer Menschen stellte uns im vergangenen Jahr vor besondere Herausforderungen. Hierbei führten u.a. das Auftreten falscher Polizeibeamter oder der sog. „Enkeltrick“ zu hohen Schadenssummen. Hinter diesen Taten stehen zumeist hochkriminelle und organisierte Banden, die aus dem Ausland agieren. Die Täter sind zumeist geschult, redegewandt und haben eine hohe Überzeugungskraft. Wir begegnen diesem Phänomen unter anderem mit gezielten Präventionsmaßnahmen. Durch die Zusammenarbeit mit den örtlichen Banken ist es uns bereits gelungen, Straftaten dieser Art zu verhindern. Regionale Präventionsvorträge und -veranstaltungen machen potentielle Opfer bei einer Kontaktaufnahme aufmerksamer und handlungssicher. Aktuelle Warnhinweise über Print- und Rundfunkmedien, sowie den polizeilichen Social Media Accounts sensibilisieren nicht nur mögliche Betroffene selbst, sondern auch Familienangehörige für dieses Thema. Gemeinsam mit anderen Behörden und dem LKA Niedersachsen werden wir die polizeilichen Ermittlungen in diesem Deliktsfeld weiter intensivieren,“ erklärt das Polizeipräsident Uwe Lührig.
Straftaten durch Flüchtlinge
Bei den aufgeklärten Straftaten erfolgt seit November 2015 eine statistische Erfassung der Taten, die durch und gegen Flüchtlinge/Asylbewerber begangen wurden. Die Definition der Flüchtlingseigenschaft ist allerdings sehr weit gefasst. Es werden auch Personen umfasst, deren Herkunft ungeklärt ist und die sich bereits seit vielen Jahren in Deutschland aufhalten.
Die Anzahl der von Flüchtlingen begangen Straftaten ist 2019 im Vergleich zu den Vorjahren stark gesunken. Im Jahr 2019 wurden im Landkreis Holzminden 95 (Vorjahr 213) Delikte registriert, die von insgesamt 87 (153) tatverdächtigen Asylbewerbern, Flüchtlingen oder Personen mit illegalem Aufenthalt begangen wurden.
Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamte und Rettungskräfte
Der Widerstand gegen und der tätliche Angriff auf Vollstreckungsbeamte erneut um 10,55 % auf 2955 Delikte angestiegen ist, hat es im Landkreis Holzminden einen Rückgang von Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte und in Einzelfällen auch gegen Rettungsdienste gegeben.
Gegenüber 28 Fällen in 2018 mussten in 2019 nur noch 14 Ermittlungsverfahren wegen Widerstand gegen und tätlichen Angriff gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet werden. Die Widerstandshandlungen ereigneten sich bei polizeilichen Einsätzen wie bei Ruhestörungen, Identitätsfeststellungen und Kontrollen, aber auch bei der Vollstreckung von Haftbefehlen und bei Einsätzen im Rahmen häuslicher Gewalt.
Fazit
Der rückläufige Trend der Straftaten im Landkreis Holzminden hat sich auch 2019 fortgesetzt. Die Gesamtzahl der registrierten Straftaten ist 2019 auf einen neuen Tiefstand gesunken. Auch wenn die Straftaten im Diebstahlsbereich stark gefallen sind, wird das Polizeikommissariat Holzminden seine Schwerpunkte im Jahr 2020 weiterhin auf die Bekämpfung von Einbruchsdiebstählen, insbesondere von Wohnungseinbruchdiebstählen, wie auch die Bekämpfung von Straftaten zum Nachteil älterer Menschen setzen. In diesen Bereichen wird auch die Prävention (Einbruchschutz, Verhinderung von Tatgelegenheiten, Aufklärung von betrügerischen Tatausführungen) weiter intensiv betreiben. Ein weiteres Augenmerk der Prävention ist der zunehmende Drogenkonsum unter Jugendlichen. Die Polizei wird auch 2019 in diesem Bereich mit ihren Netzwerkpartnern verstärkt präventiv tätig sein