Holzminden (red). Nachdem in der Vergangenheit falsche Polizeibeamte weitestgehend ältere Menschen um ihr Erspartes betrogen haben, sind es nun auch falsche Bankangestellte, die die Gutgläubigkeit der Bürgerinnen und Bürger gnadenlos ausnutzen und damit ihr Geld verdienen.
Ein solcher Fall ereignete sich in der vergangenen Woche im Landkreis Holzminden, bei dem ein 75 Jahre alter Mann um eine fünfstellige Geldsumme gebracht wurde. Der Senior schöpfte keinen Verdacht, als am frühen Abend die Festnetznummer seiner Hausbank im Display angezeigt wurde. Es meldete sich ein Herr Meißner, angeblicher Mitarbeiter der Hausbank. Mit der Legende, dass es verdächtige Abbuchungen vom Konto des 75-Jährigen gegeben habe, welche verifiziert werden sollten. Als der Angerufene verneinte Buchungen getätigt zu haben, bot Herr "Meißner" an, die Aufträge zurückzubuchen. Dazu ließ dieser sich zunächst die Nummer der EC-Karte von dem Senior "zum Abgleich" vorlesen. Im Anschluss forderte der angebliche Bänker den ahnungslosen Mann auf, die EC-Karte in den TAN-Generator zu schieben und das Gerät an sein Telefon zu halten.
Trotz der Anmerkung des 75-Jährigen, dass der TAN-Generator defekt sei, wies Herr "Meißner" ihn an die Karte mehrfach in das Gerät zu schieben und mit "OK" zu bestätigen, was dieser auch tat. Es ertönte ein lauter Piepton und der Anruf wurde beendet. Nachdem der Senior vergeblich versuchte Herrn "Meißner" unter der im Display angezeigten Rufnummer zu erreichen, versuchte er sein Konto online zu kontrollieren und musste feststellen, dass er keinen Zugriff darauf hatte. Er suchte daraufhin am Folgetag seine Hausbank auf und musste feststellen, dass ein fünfstelliger Betrag von seinem Konto, zunächst auf ein Konto einer Bank in Deutschland und dann weiter ins Ausland, abgebucht wurde. Der Geschädigte erstattete Strafanzeige.
Ein ähnlicher Sachverhalt ereignete sich ebenfalls in der vergangenen Woche im selben Landkreis. Hier schöpfte der Angerufene jedoch Verdacht und beendete das Gespräch umgehen, so dass es zu keinem Schaden kam. "Call-ID-Spoofing" nennt sich das "Kopieren" von Telefonnummern. Auch die falschen Polizeibeamten kopieren auf diese Art die Nummern echter Polizeidienststellen und täuschen so Richtigkeit bei ihren Anrufen vor.
Die Polizei rät daher: Ist ihnen der Name des Anrufers unbekannt, prüfen Sie ob es diesen Mitarbeiter tatsächlich gibt. Kontaktieren Sie dazu ihren eigenen Berater/in. Beenden sie daraufhin ein laufendes Gespräch. Lassen Sie sich auf keinen Fall weiterverbinden! Wählen Sie bei einem Rückruf nur die Ihnen bekannte Telefonnummer der Bank oder suchen Sie diese selbst aus öffentlichen Telefonverzeichnissen heraus! Bankmitarbeiter werden niemals persönliche Daten oder Kontodaten am Telefon erfragen und erst recht nicht nach der persönlichen Geheimzahl (PIN), der EC-Kartennummer oder der Transaktionsnummer (TAN) verlangen.! Geben Sie am Telefon niemals Daten, wie Bankdaten, Zugangsdaten, Passwörter, etc. preis! Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen! Beenden Sie das Telefonat, sobald Ihnen etwas verdächtig vorkommt! Sprechen Sie mit Familienangehörigen oder anderen Vertrauenspersonen über solche Anrufe und holen Sie sich Rat!