Landkreis Holzminden (red). Sturm Ylenia ist mit voller Wucht durch den Landkreis Holzminden gezogen, doch nach einer ersten Bilanz durch die Kreisfeuerwehr sind die Konsequenzen überschaubar geblieben. Personen- und Verkehrsunfälle gab es keine, dafür mussten etliche Straßen hauptsächlich im Solling gesperrt werden, um Bäume von den Fahrbahnen zu entfernen. Am Morgen hat sich die Lage erst einmal entspannt. Doch eine komplette Entwarnung kann nicht gegeben werden.
320 Kräfte der Feuerwehr waren im gesamten Kreisgebiet in insgesamt 100 Einsätzen in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag unterwegs. Die Kreisfeuerwehr hatte vorsorglich schon am Donnerstagabend einen Krisenstab zusammengerufen, um in der Unwetterlage bei entsprechenden Schadenslagen schnell handeln zu können. Und das klappte wie schon bei den Unwettern der vergangenen Jahre hervorragend. Zwar waren einige Gemeinden im Solling über längere Zeit durch zu viele Straßen, die gesperrt werden mussten, nur schwer oder, wie im Fall von Fohlenplacken, gar nicht zu erreichen. Doch vorsorglich hatte der Rettungsdienst des Landkreises in Silberborn einen Rettungswagen stationiert, der aber keine Hilfe leisten musste. Insgesamt elf Straßen mussten in der Nacht gesperrt werden, weil umstürzte Bäume eine Durchfahrt unmöglich machten. Schon am frühen Donnerstagvormittag jedoch konnte für die meisten wieder freie Fahrt gemeldet werden.
Das heißt aber nicht, dass wieder völlig unbesorgt durch die Wälder des Landkreises gefahren werden könnte. „Wir müssen im Moment davon ausgehen, dass durch die aufgeweichten Böden auch im Nachgang noch Bäume umstürzen können“, unterstreicht Manuela Schäfer, als Landkreis-Dezernentin für den Katastrophenschutz zuständig. Es ist auf jeden Fall immer noch große Vorsicht geboten, wer es vermeiden könne, solle Fahrten durch bewaldete Gebiete besser vermeiden.
Tatsächlich ist für heute auch nur kurzes Atemholen angesagt. Denn für morgen sind Orkanböen angesagt, die noch massiver als die gerade durch den Landkreis gewehten werden sollen. Schäfer hat deswegen den Katastrophenschutzstab für morgen einberufen, um auf die kommende Lage vorbereitet zu sein. Sie Straßenmeisterei wird einige Straßen wie die K71 durchs Hooptal, die K62 zwischen Kaierde und der B 64 sowie die K39 zwischen Brevörde bis zum Steinbruch vor Vahlbruch aus Sicherheitsgründen über das Wochenende geschlossen halten.
Landrat Michael Schünemann, der während der nächtlichen Feuerwehreinsätze mit Kreisbrandmeister Jens Heinemeyer in ständigem Kontakt stand, appelliert an alle Bürger, morgen speziell ab dem frühen Nachmittag lieber zuhause zu bleiben. „Nach allem, was wir hören, wird es zum Wochenende noch heftiger“, so der Landrat, „darum sollte jeder Gang und jede Fahrt wohl überlegt und wo möglich, vermieden werden.“ Schünemann dankte allen Einsatzkräften für ihr schnelles und kompetentes Handeln. „Wir wissen, dass wir uns auf unsere Wehren verlassen können. Aber die Professionalität, mit der solche Lagen bei uns abgearbeitet werden, fordert immer wieder unseren Respekt und macht uns stolz,“ lobte der Landrat.