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Montag, 23. Dezember 2024 Mediadaten
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Holzminden (red). Fußgängerzonen und Einkaufsstraßen im Landkreis sind wie leergefegt, die beruflichen Kontakte werden mittlerweile auch hierzulande auf das Nötigste eingeschränkt. Die verhängte Kontaktsperre aufgrund der Coronakrise zeigt allerorten Wirkung, in Supermärkten und im öffentlichen Raum halten die Menschen in aller Regel Abstand und sind nur zu zweit unterwegs. Doch was in der Woche noch vorbildlich gelebt wird, scheint am Wochenende offenbar schnell vergessen. Eine erschreckende Bilanz lässt den Corona-Krisenstab des Landkreises über verschärfte Maßnahmen nachdenken.

In dem Stab, in dem neben dem Landrat und verschiedenen Kreisverwaltungsmitarbeitenden auch Vertreter der Polizei, des Rettungsdienstes, der Bundeswehr, des Krankenhauses und verschiedener anderer wichtiger versorgungtechnischer Institutionen sitzen, wird mehrmals in der Woche die Lage diskutiert und über dringend zu bewältigende Problemstellungen entschieden. Während im Stab die Lage weiterhin als hochkritisch eingeschätzt wird, teilten viele der Mitglieder jedoch aufgrund persönlicher Wahrnehmungen die Einschätzung, dass viele Bewohner*innen des Landkreises immer noch sehr leichtsinnig mit der verhängten Kontaktsperre umgingen. Das gute Wetter am Wochenende hatte offenkundig viele Menschen dazu verleitet, in den Garten zu gehen oder in der freien Natur im Solling oder an der Weser ein bisschen Erholung zu suchen. „An sich ist das kein Problem“, betont Landrat Michael Schünemann. Wenn jedoch auf dem Steg über das Moor oder an den Aussichtstürmen in Solling und Vogler großes Gedränge entstehe, weil sich alle Menschen ausgerechnet diese Orte als Ziel ausgesucht hätten, sei das mit dem gebotenen Kontaktverbot nicht mehr vereinbar. „Was nützen uns alle Einschränkungen unter der Woche, wenn am Wochenende dann wegen des schönen Wetters Fünfe gerade sein gelassen werden“, gab der Landrat zu bedenken. Der Krisenstab prüft jetzt, ob eine Sperrung der entsprechenden Aussichtspunkte und Sehenswürdigkeiten vorgenommen werden sollte.

Der Versuch, zwischen Großeltern und Enkeln einen Kontakt mit entsprechendem Abstand zuzulassen, sei ebenfalls trügerisch. „Wir merken es den Kindern häufig nicht an, wenn sie infiziert sind“, betont die Gesundheitsdezernentin des Landkreises, Anja Krause. „Wie bitter wäre es, wenn ausgerechnet die eigenen Kinder und Enkel am Ende für die schwere Erkrankung von Eltern und Großeltern verantwortlich sind?“

Mag der Wochenendspaziergang oder der Gartenbesuch auch noch allzu großer Sorglosigkeit geschuldet sein, die immer noch stattfindenden Treffen an Bushaltestellen, Park- oder Bolzplätzen sind es nicht mehr. Bei einigen Jugendlichen und Heranwachsenden ist der Ernst der Lage in Bezug auf die Pandemie noch nicht angekommen. Das jedenfalls ergaben die Kontrollen der Polizei am Wochenende im Kreisgebiet.

Insgesamt 38 Personen im Alter von 14 bis 28 Jahren bekamen in Holzminden, Stadtoldendorf, Bevern und Eschershausen einen Platzverweis, weil sie sich nicht an das Kontaktverbot gehalten hatten und in größeren Gruppen zusammenstanden. Nachdem die Polizei es am vorvergangenen Wochenende noch bei Aufklärung und Ermahnungen belassen hatte, griff sie diesmal härter durch. Mangels fehlender Einsicht wurden in den meisten Fällen Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet, die empfindliche Geldbußen zur Folge haben werden.

„Inzwischen sollte die amtliche Regelung, nach der nicht mehr als zwei Personen, die nicht einem Hausstand angehören, unterwegs sein sollen, eigentlich jedem bekannt sein“, hofft Holger Scheffel vom Polizeikommissariat Holzminden. Das Virus erlaube keine weitere Schonzeit.

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