Holzminden (kp/lbr). Ab heute treten auch in Niedersachsen die ersten Corona-Lockerungen in Kraft. Seit dem heutigen Montag dürfen Geschäfte bis 800 Quadratmetern Verkaufsfläche wieder öffnen. Öffnen dürfen auch größere Geschäfte, jedoch nur dann, wenn die tatsächlich genutzte Verkaufsfläche auf 800 Quadratmeter reduziert wurde.
Ein Blick am Montagmorgen in die Holzmindener Innenstadt zeigt, dass die Geschäftsöffnungen vielfach von den Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden. War die Innenstadt in den vergangenen Wochen nahezu verwaist, haben sich seit den frühen Morgenstunden bereits einige Menschenschlangen, wie hier vor dem Stoff-Paradies auf dem Marktplatz, angesammelt.
Aber auch das Radhaus am Markt bekam zahlreichen Besuch von Radfahrern, die sich brav mit dem nötigen Abstand zueinander vor dem Geschäft aufhielten und darauf warteten bedient zu werden, denn: Laut Verordnung gilt es auch weiterhin, in der Öffentlichkeit einen Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten und Kontakte auf zwei Personen zu beschränken. Am Vormittag war immer mal wieder die Polizei zu sehen, die das Geschehen rund um die Geschäftsöffnungen beobachtete. „Wir werden weiterhin kontrollieren, wie wir es zuvor auch gemacht haben und gucken, ob die Auflagen auch eingehalten werden“, sagt Burkhard Schramm von der Polizei Holzminden auf Nachfrage.
Seit heute geöffnet haben auch Outdoor- und Intersport-Schwager. Eine Teilöffnung des Kaufhauses Schwager soll ab morgen erfolgen. „Wir werden ab Dienstag einen Teil des Erdgeschosses aufmachen“, bestätigt Ralf Schwager auf Anfrage der Redaktion. Um das Erdgeschoss öffnen zu können, sei es mit Trennwänden geteilt worden. Das Kaufhaus verfüge über insgesamt 3000 Quadratmeter. Der Eingang soll über den Parkplatz Schwager erfolgen. „Hier werden die eintretenden Kunden von uns gezählt“, sagt Schwager. Maximal 80 Kunden dürfe er in seinen Laden lassen. Der Unternehmer will aber „auf Nummer sicher gehen“ und fortan maximal 50 Leuten Einlass gewähren.
Der Ausgang soll voraussichtlich über die Bäckerei Engel erfolgen. „Damit soll es in den Räumen nicht zu Gegenverkehr untereinander kommen“, fügt er hinzu. Die Mitarbeiter werden alle einen Mundschutz tragen. Und auch für jeden Kunden soll es vermutlich ab nächster Woche einen Mundschutz geben, den das Kaufhaus Schwager kostenlos zur Verfügung stellen wird. Auf der ab morgen zur Verfügung stehenden Verkaufsfläche sollen vorerst Arko-Produkte, Tabak, Zeitschriften, Lederwaren, Wäsche, Strümpfe und teilweise Herrenmode verkauft werden. Für jeden Kunden wird es nur morgen einen Einkaufsgutschein in Höhe von 10 oder 20 Euro geben. Den Gutschein kann man aber auch schon heute bei Intersport oder Outdoor-Schwager bekommen.
Ebenfalls wieder geöffnet ist das Geschäft „Lieblingsstücke“ von Yvonne Timmermann. In ihren Laden dürfen zwei Personen gleichzeitig und sie selbst steht mit Mundschutz hinter der Kasse. Ihre Öffnungszeiten hat sie angepasst. „Wir haben täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet und samstags wie gewohnt von 10 bis 15 Uhr“, erklärt Timmermann.
Auch das Kaufhaus Kösel hat wieder seine Türen geöffnet. Hier tragen die Mitarbeiter ebenso einen Mundschutz. Im Laden steht Desinfektionsmittel bereit. Das Geschäft darf lediglich von zehn Personen gleichzeitig betreten werden. Auf dem Boden finden die Kunden Markierungen, die helfen sollen, die Abstandsregelung einzuhalten. „Außerdem reinigen wir stündlich“, ergänzt Geschäftsführer Ralf Kösel. In den vergangenen Wochen hat sich das Kaufhaus einen Liefer- und Abholservice aufgebaut, der auch weiterhin bestehen bleiben soll.
Das Schreibwarengeschäft Papierus ist ab dem heutigen Montag auch wieder geöffnet. Das Team um Geschäftsführerin Lena Finkbeiner trägt ebenfalls Mundschutz, achtet auf Hygiene und Abstand. Vier Kunden gleichzeitig dürfen sich im Laden aufhalten.
Eines scheint festzustehen: Die seit heute bestehenden Corona-Lockerungen sorgen für ein deutlich munteres Innenstadtleben. Die Entwicklung, ob und wie sich die Bürgerinnen und Bürger trotz leichter Lockerungen weiterhin an die Abstandsregelung und Kontaktbeschränkung halten, werden Ordnungsamt und Polizei weiterhin im Auge behalten.
Fotos: Pöhl/ Brümmer