Holzminden (red). Die Produktion beim niedersächsischen Heiztechnikanbieter STIEBEL ELTRON startet coronafrei ins neue Jahr: Über 1.000 Mitarbeiter wurden am ersten Sonntag 2021 im Unternehmen in Holzminden getestet. An zwölf Teststationen sind insgesamt 1.038 Schnelltests durchgeführt worden, neun Teilnehmer wurden positiv getestet.
„Der logistische Aufwand war schon recht groß“, so Personalleiterin Christiane Schäfers. Anfang Dezember wurde die Entscheidung gefällt, den Mitarbeitern einen kostenlosen Schnelltest nach der zehntägigen Betriebsruhe rund um Weihnachten und den Jahreswechsel anzubieten. „Kurzfristig haben wir ein entsprechendes Konzept entwickelt, die Bereitschaft zur Testteilnahme – die natürlich freiwillig war – abgefragt und anschließend entsprechende Termine vergeben.“ Am Sonntag, 3. Januar, wurden vorrangig Mitarbeiter getestet, die in der Produktion bzw. den produktionsnahen Bereichen arbeiten – denn ab Montag, 4. Januar, ist die Produktion wieder angelaufen. Im 5-Minuten-Takt wurden jeweils 10 Mitarbeiter zu den Parkzonen der einzelnen Teststationen geleitet, die mit entsprechend qualifiziertem Personal der lokalen Johanniter besetzt waren. Direkte Kontakte mit Kollegen waren so nahezu ausgeschlossen. „Alle Beschäftigten, die den Test am Sonntag in ihrer Freizeit durchgeführt haben, bekommen für Ihren Aufwand vier Stunden auf dem Zeitarbeitskonto gutgeschrieben“, so Schäfers. Weitere rund 500 Mitarbeiter werden im Laufe der ersten Arbeitswoche nach und nach getestet. „Wenn möglich, sollen die Kollegen mit Büroarbeitsplätzen natürlich von zuhause arbeiten, wie das in vielen Bereichen seit Wochen und Monaten auch schon praktiziert wird. Unser Ziel ist, dass in den ersten 14 Tagen des neuen Jahres niemand ins Unternehmen kommt, der keinen negativen Test vorweisen kann – da wir davon ausgehen, dass das Infektionsrisiko über die Feiertage deutlich höher war.“
Mit neun positiven Schnelltests liegt das Ergebnis unter den befürchteten Erwartungen: „In den vorbereitenden Gesprächen mit dem örtlichen Gesundheitsamt wie auch mit unserem Betriebsarzt Dr. Friedrich Methfessel, der die Aktion federführend betreute, war von voraussichtlich 50 bis 100 positiven Tests die Rede“, so Christiane Schäfers. „Das hat sich zum Glück nicht bewahrheitet.“ Bei den neun mutmaßlich infizierten Beschäftigten wurde noch am selben Tag ein PCR-Test durchgeführt, hier stehen die Ergebnisse aus. Schäfers: „Wir gehen allerdings unseren bisherigen Erfahrungen nach davon aus, dass sich die Infektionen leider bestätigen. Wir können nur hoffen, dass die Krankheitsverläufe milde bleiben und die Kollegen wieder völlig gesund werden.“
Insgesamt zieht das Unternehmen laut Geschäftsführer Dr. Kai Schiefelbein eine äußerst positive Bilanz der Aktion: „An erster Stelle steht natürlich die Gesundheit unserer Mitarbeiter und deren Familien. Da die neun positiv getesteten Personen, denen ich von Herzen gute Besserung wünsche, zum Testzeitpunkt noch weitgehend symptomfrei waren, können wir davon ausgehen, dass sie ihre Tätigkeit im Unternehmen normal aufgenommen hätten – und damit natürlich das Infektionsrisiko für die Kollegen deutlich gestiegen wäre. Schließlich ist auch die Gefahr für das Unternehmen verringert worden. Denn egal, ob ein teilweiser Produktionsausfall wegen tatsächlich erhöhter Infektionszahlen oder auch ‚nur‘ einer Quarantäneanordnung für eine bestimmte Anzahl Mitarbeiter passieren würde: Die wirtschaftlichen Folgen könnten schnell problematische Ausmaße annehmen. Wir tragen schließlich auch die Verantwortung für rund 1.900 Menschen am Standort Holzminden und weltweit fast 4.000 Beschäftigte.“
Foto: STIEBEL ELTRON