Hannover/Holzminden (red). Nachdem am vergangenen Donnerstag die Warnung der Bevölkerung auf den verschiedenen verfügbaren Wegen erprobt wurde, haben die niedersächsischen Katastrophenschutzbehörden am Freitag, 9. Dezember, den Umgang mit einem möglichen Ausfall der Festnetz- und Mobilfunktelefonie getestet. In der Übung zwischen den unteren Katastrophenschutzbehörden (also den Landkreisen, den kreisfreien Städten sowie den Städten Cuxhaven und Hildesheim), dem Niedersächsischen Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) und dem Nds. Ministerium für Inneres und Sport wurden redundante Kommunikationsmittel wie z. B. Digitalfunk und Satellitentelefonie verwendet.
Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, sagt: „Unsere Katastrophenschutzbehörden bereiten sich auf eine Vielzahl von möglichen Einsatzszenarien vor. Auch ein vorübergehender Ausfall der Festnetz- und Mobilfunktelefonie gehört dazu. Dass auch ein solches Szenario nicht vollständig ausgeschlossen werden kann, wurde während der furchtbaren Hochwasserkatastrophe im Ahrtal deutlich. Insbesondere mit dem niedersächsischen Ad-hoc-Paket zur Stärkung des Katastrophenschutzes im Umfang von 40 Mio. Euro war es möglich, die Anzahl an verfügbaren Satellitentelefonen bei den niedersächsischen Katastrophenschutzbehörden in diesem Jahr deutlich zu erhöhen. Mit dieser Investition stellen wir die Kommunikation der einzelnen Behörden auch in Krisenzeiten sicher. Bei der Übung hat sich gezeigt: Selbst bei möglichen Beeinträchtigungen unserer gewohnten Kommunikationswege sind die niedersächsischen Katastrophenschutzbehörden gut vernetzt. Damit hat sich der eingeschlagene Weg, neben dem Digitalfunk künftig auch auf eigene Satellitentelefonie zu setzen, als absolut richtig erwiesen.“
Für die im Katastrophenfall notwendige Kommunikation zwischen den unteren Katastrophenschutzbehörden und dem Innenministerium steht flächendeckend das Digitalfunknetz zur Verfügung. Außerdem sind viele Behörden ergänzend mit Technik zur Satellitentelefonie ausgestattet. So bestehen gleich mehrere, jeweils voneinander unabhängige Kommunikationsverbindungen.
Mit der fiktiven Annahme eines Ausfalls von Festnetz- und Mobilfunktelefonie wurden die Kontaktaufnahme und die Übermittlung einer Meldung von den unteren Katastrophenschutzbehörden per Digitalfunk und Satellitentelefonie an das Innenministerium erprobt. Dazu wurde an zwei voneinander unabhängigen Standorten die vorhandene Technik in Betrieb genommen. Das NLBK hat zudem gemeinsam mit einer zentralen Landeseinheit den Aufbau einer Datenverbindung via Satellit geübt.
Im Rahmen der Kommunikationsübung tauschte sich das Nds. Ministerium für Inneres und Sport mit den Katastrophenschutzbehörden auch über die bislang vorliegenden Erkenntnisse zum diesjährigen bundesweiten Warntag aus. Die Rückmeldungen aus den Katastrophenschutzbehörden waren hierbei insgesamt positiv. Dort, wo Sirenen angesteuert werden konnten, lösten nahezu alle Geräte aus. Sofern Nichtauslösungen festgestellt wurden, beschränkte sich dies auf einzelne Sirenen. Die betroffenen Katastrophenschutzbehörden teilten mit, bereits an der Fehlerbehebung zu arbeiten. Außerdem wurde der Warnmix unter anderem auf Informationstafeln, mobile Warneinrichtungen, verschiedene Apps und Durchsagen in Medienangeboten erweitert.
Die umfassende Auswertung des bundesweiten Warntages wird zentral durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) erfolgen. Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, dem BBK ab sofort ihre Erfahrungen zum Warntag auf www.warntag-umfrage.de mitteilen. Die Umfrage läuft bis zum 15.12.2022. Die Ergebnisse werden wissenschaftlich ausgewertet und in die weitere Optimierung des Warnsystems einfließen.