Niedersachsen (red). Mehrweggeschirr aus Bambus wird als nachhaltige Alternative zu Einwegtellern, -schalen und -bechern beworben. Ob bei der Gartenparty, beim Grillen oder Cam-ping – gerade im Sommer kommt es immer öfter zum Einsatz. Was viele Verbraucher jedoch nicht wissen: Das Geschirr enthält auch Kunststoffe, die unter bestimmten Bedingungen gesundheitsschädlich sind. Die Verbraucherzentrale Niedersachen gibt Tipps, was bei der Nutzung zu beachten ist.
Aus nachwachsenden Rohstoffen, recycelbar und natürlich – so wird Bambusgeschirr oft präsentiert. Was dabei gern verschwiegen wird: Die bunten Teller, Becher und Schüsseln enthalten neben Bambus auch Kunststoff. „Insbesondere Melamin- oder Harnstoff-Formaldehyd-Harze dienen als formgebende Bestandteile – zerkleinerte Bambus-, Mais- oder Speisestärke wird vielfach nur als Füllstoff zugesetzt“, erklärt Dr. Janina Willers, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Eine Kennzeichnungspflicht gibt es leider nicht. Ob die Stoffe enthalten sind und wie hoch der Bambusanteil ist, können Verbraucher meist nicht erkennen.
Melaminharz kann unter bestimmten Bedingungen – etwa bei langer Einwirkung von Hitze und Säure – seine Bausteine Formaldehyd und Melamin an Lebensmittel abgeben. Im Frühjahr 2019 mussten bereits verschiedene Händler ihr Bambusgeschirr deshalb zurückgerufen. Denn: Melamin kann zu Nierenschädigungen führen, eingeatmetes Formaldehyd wird als krebserregend eingestuft. „Für Kinder, die von dem oft bunten Bambusgeschirr besonders angesprochen werden, ist das gesundheitliche Risiko nicht zu unterschätzen“, so Willers.
Worauf sollten Verbraucher achten?
Bis 70 Grad Celsius gilt Kunststoff als stabil. Daher sollte Bambusgeschirr nicht für heiße Getränke oder Suppe genutzt werden. Von der Verwendung in der Mikrowelle oder im Ofen ist dringend abzuraten. Wer unterwegs nicht auf seinen Coffee-to-go verzichten möchte, greift besser zu hitzebeständigen Bechern aus Edelstahl, Glas, Polypropylen (PP) oder Porzellan. Auch bei Kochlöffeln, Pfannenwendern und Kellen sollten Produkte aus Melaminharzen gemieden werden.
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