Holzminden (r). Angesichts der immens gestiegenen Energiepreise kommt kommunalen Stadtwerken als Versorger eine zentrale Rolle zu. Deshalb tauschten sich die Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt und der Bundestagsabgeordnete Johannes Schraps (beide SPD) in den Stadtwerken Holzminden mit dem Geschäftsführer Thorsten Welling aus. Schraps hat bereits mehrere Stadtwerke im Weserbergland besucht und dabei durchaus verschiedene Eindrücke erhalten. „Ich will wissen, wie die Situation in den einzelnen Stadtwerken aussieht und was wir als Bund tun können“, so Johannes Schraps. Seine Landtagskollegin Sabine Tippelt hat in den letzten Monaten mit zahlreichen Firmen und sozialen Einrichtungen über die Auswirkungen der Energiepreise und möglicher Versorgungsengpässe ab dem Herbst gesprochen: „Um ein komplettes Bild darüber zu haben, was bald auf uns zukommt, muss man neben den Auswirkungen auf die Bürger und die Wirtschaft auch Eindrücke von der Versorgerseite gewinnen“, betont Sabine Tippelt.
Die Stadtwerke Holzminden haben 2020 unter anderem mit der Gas- und Wasserversorgung Höxter eine gemeinsame Servicegesellschaft gegründet. „Die Gründung der Weserstadtwerke-Service GmbH erlaubt es uns, unsere Ressourcen zu bündeln und so einen besseren Service und letztendlich auch eine bessere Versorgung für unsere Kunden zu gewährleisten“, erklärt Thorsten Welling die Entscheidung. Auf Nachfrage der Politiker betonte er, dass die Stadtwerke Holzminden vergleichsweise gut für die kommenden Probleme gewappnet seien. „Wir haben in den vergangenen Jahren unser Angebot stark diversifiziert. Das kommt uns bei den aktuellen Preissteigerungen zugute“, so der Geschäftsführer. Bis 2012 haben die Stadtwerke ausschließlich auf Wasser und Gas gesetzt. Mittlerweile übernehmen sie auch die Stromversorgung zahlreicher Kunden und bieten Dienstleistungen und die Finanzierung von Energie-Investitionen an.
Trotz guter Aufstellung mussten die Stadtwerke Holzminden bereits ihre Preise erhöhen und werden dies auch in Zukunft tun müssen. Besonders die preisliche Situation im Jahr 2023 beschäftigt Thorsten Welling. „Wir beobachten allerdings, dass viele Kunden die Preissteigerungen angesichts der aktuellen Situation nachvollziehen können. Manche haben bereits freiwillig höhere Abschläge bezahlt, um nicht von Nachzahlungen überrascht zu werden“, so Welling. Sabine Tippelt und Johannes Schraps waren sich einig, dass man die Bürger „nicht im Kalten sitzen lassen“ dürfe. Für den kommenden Herbst sei aber sowohl staatlicher als auch bürgerlicher Einsatz nötig: „Der Staat muss besonders Bürgerinnen und Bürger mit niedrigem Einkommen weiter entlasten. Allerdings können viele Menschen ihren Energieverbrauch reduzieren, ohne darunter leiden zu müssen“, verdeutlicht Sabine Tippelt. Bei dem Gespräch machte niemand der Beteiligten einen Hehl daraus, dass die Situation insbesondere ab dem Herbst nicht einfach werden wird. Um Engpässe zu verhindern, seien sowohl weitere politische Maßnahmen als auch Einsparungen der Verbraucher nötig, wo sie möglich sind.