Holzminden (red). Die ungewöhnliche Aktion ist sicher nicht verwaltungstypisch, dafür aber umso vorbildlicher und noch dazu von Erfolg gekrönt: Weil das Land Niedersachsen noch Restmittel für die Einführung von Digitalisierungsmaßnahmen in Schulen zu vergeben hatte, legten Mitarbeitende des Bereichs Bildung und Kultur sowie des Bereichs Finanzen eine Nachtschicht ein, um bei den nach dem Windhund-Prinzip ausgelobten Förderungen auch einen Teil abzubekommen. Der Lohn für die nächtliche Antragstellung: 242.000 zusätzliche Euro konnten für die Stadtoldendorfer Oberschule gesichert werden.

Sie sind Teil von Digitalisierungsinvestitionen in Höhe von insgesamt über zwei Millionen Euro, die allen weiterführenden Schulen im Landkreis im Rahmen des Förderprogramms DigitalPakt Schule zugutegekommen sind. Im vergangenen Jahr hat ein Team bestehend aus Mitarbeitenden der Gebäudewirtschaft, der Schulverwaltung und des Kreismedienzentrums gemeinsam mit den jeweiligen Schulvertretern einen Umsetzungsplan für die Verkabelung, die Netzwerkinfrastruktur und die Beschaffung der Präsentationsmedien in den Klassen erarbeitet. Diese Aufgabe wurde ohne teure Fachplanungsbüros umgesetzt, sodass die Fördermittel tatsächlich in den Schulen investiert werden konnten.  

„Wir sind mithilfe der Fördermittel einen großen Schritt in Sachen Digitalisierung weitergekommen“, erklärt Landrat Michael Schünemann bei einem Ortstermin in der Oberschule Bevern, wo er sich zusammen mit Kreisbaurat Ralf Buberti direkt vor Ort ein Bild darüber verschafft hat, wie die Mittel eingesetzt worden sind. Schünemann dankte in diesem Zusammenhang der Gebäudewirtschaft und dem Kreismedienzentrum für die Umsetzung nicht nur hier, sondern auch in Stadtoldendorf, Eschershausen, Bodenwerder, Delligsen und der Förderschule Holzminden. Dort wurden überall Arbeiten zur Verbesserung der digitalen Vernetzung und des schulischen WLAN durchgeführt.

In Bevern, Eschershausen, Delligsen und in der Außenstelle der Schule an der Weser in Bodenwerder sind die Verkabelungs- und Netzwerkarbeiten bereits abgeschlossen. In den übrigen Schulen laufen die Arbeiten noch und sollen spätestens zum Jahresende fertiggestellt sein. Die Schulen in Eschershausen, Bevern und Delligsen wurden zum Start des neuen Schuljahres mit interaktiven Tafeln ausgestattet. Die Oberschule Holzminden und das Campe Gymnasium profitierten von der Anschaffung mobiler Endgeräte. In der Georg-von-Langen-Schule, Berufsbildende Schulen Holzminden (BBS) finden aktuell Arbeiten zur Verbesserung der Netzwerkinfrastruktur statt. Auch diese Maßnahmen sollen voraussichtlich bis Jahresende fertiggestellt sein. Darüber hinaus wurden unter anderem auch diverse Videotrainingsmodule für das E-Learning in Betrieb genommen sowie diverse Anzeige-, Interaktionsgeräte und mobile Endgeräte für den Unterricht angeschafft.

„Die Palette der von uns angeschafften digitalen Unterstützungsmittel ist sehr groß und umfasst neben dem einfachen, erleichterten Netzzugang, Geräte und Software“, erläutert Kreisbaurat Ralf Buberti das gesamte Paket an abgeschlossenen und in Angriff genommen Maßnahmen. Darin seien etwa auch die Kosten für anderthalb Stellen zur IT-Administration und den Support für ein Jahr enthalten. „Wir haben mithilfe der Fördermittel einen wirklich entscheidenden Schritt in Sachen Digitalisierung unser Schulen vollziehen können“, resümiert Buberti zufrieden.       

Was die Landkreis-Gebäudewirtschaft und das Kreismedienzentrum an Digitalisierungsmaßnahmen umgesetzt haben, war durch die Beantragung der Fördermittel aus dem Digitalpakt Schule überhaupt erst finanziell möglich gemacht worden. So wie eben bei der nächtlichen Antragsstellung. Mitarbeitende aus den Bereichen Finanzen sowie Bildung und Kultur hatten sich in der Nacht zum 1. Juli an die Rechner gesetzt, um Punkt 0 Uhr mit der Freigabe der Restmittel durch das Kultusministerium ihren Antrag zu stellen. „Das war auch bitter nötig“, erinnert sich Sven Roempler aus dem Bereich Bildung und Kultur, denn wegen der Antragsflut waren die Fördergelder binnen Minuten ausgeschöpft. Am Ende fanden nur die ersten 69 Anträge Berücksichtigung - darunter einer für die OBS Stadtoldendorf. Der Nachteinsatz hat sich demnach gelohnt: Auch in Stadtoldendorf können demnächst Anzeige- und Interaktionsgeräte angeschafft werden.   

Im nächsten Jahr sollen Anschaffungen für die Oberschule in Bodenwerder, die OBS Delligsen und die Holzmindener Förderschule an der Weser folgen. Die Haushaltsmittel dafür sind bereits eingestellt.

Foto: Landkreis Holzminden/Peter Drews