Holzminden (lbr). Im Dezember 2018 fasste der Kreistag Holzminden einen einstimmigen Beschluss, dass Holzminden ein Frauenhaus bekommen soll. Nun, fast sechs Jahre, einen Baustopp und eine Finanzierungslücke später, gibt es endlich positive Nachrichten zu dem Projekt. „Nachdem alle Vorarbeiten und Vergabeverfahren abgeschlossen sind, können die eigentlichen Bauarbeiten im Objekt beginnen. Der Bauzeitenplan sieht vor, dass das Projekt im Mai 2025 abgeschlossen ist“, erklärt Christian Belke, Vorsitzender der Friedrich und Julie Wernecke Stiftung.
Rückblick: Baustopp im Mai 2022
Anfangs verlief alles nach Plan: Landkreis und Stadt sprachen sich ab, eine Stiftung wurde gefunden, ebenso ein passendes Objekt und Fördermittel beschafft. Ausschreibungen und erste Baumaßnahmen liefen an – dann der Schock: Aufgrund von gravierenden Baumängeln musste im Mai 2022 ein Baustopp verhängt werden. Bis in den Herbst wurden verschiedene Optionen geprüft. Welche Mehrkosten entstehen? Ist ein Abriss und Neubau an gleicher Stelle sinnvoll und möglich? Welche anderen Objekte kommen in Frage? Doch die Voraussetzungen für ein Frauenhaus sind speziell und die Fördermittel des Bundes waren bereits an das Gebäude gekoppelt.
Finanzierungslücke im Oktober 2022
„Durch den deutlich größeren Bauaufwand (wegen der Baumängel) und die hohe Inflation haben sich die Baukosten jedoch zwischenzeitlich fast verdoppelt. Dadurch lag eine Finanzierungslücke von einer Million Euro vor“, erinnert sich der Vorsitzende der Stiftung. Für diese Lücke musste also dringend eine Deckung her, um das Projekt voranzutreiben. „Insofern wurde ein Antrag auf erhöhte Förderung gestellt. Hierfür wurde beim BAFzA im Februar 2023 ein Antrag auf zusätzliche Fördermittel eingereicht. Ohne die zusätzlichen Fördermittel wäre das Projekt nicht mehr realisierbar gewesen. Wir haben in etlichen Gesprächen, Sitzungen und Konferenzen um diese Erhöhung gekämpft, die es erfreulicherweise nach den oben beschriebenen Signalen aus Stadt, Kreis und Land dann auch gab“, erklärt Belke und sagt weiter: „In diesem Zusammenhang möchte sich die Stiftung noch einmal ausdrücklich für die Unterstützung unserer VertreterInnen im Stadtrat Holzminden, im Kreistag Holzminden, im Niedersächsischen Landtag sowie im Deutschen Bundestag und auch beim Vorsitzenden des Sozialverbandes Deutschland – Kreisverband Holzminden – bedanken. Alle haben hier an einem Strang gezogen, um in einer schwierigen Situation eine Lösung zu finden.“
Zusätzliche Fördermittel im Januar 2024
Im Januar 2024 kam dann endlich der neue Fördermittelbescheid. „Ein deutlicher Wermutstropfen bleibt aber, dass die kompletten Fördergelder noch im Jahr 2024 verausgabt werden müssen und nicht in das Jahr 2025 übertragen werden können. Alle Arbeiten, die dann noch zu erledigen sind und nicht durch Eigenmittel bzw. Darlehen der Stiftung gedeckt sind, müssen durch die o. a. Garantie des Landkreises und der Stadt Holzminden getragen werden. Deutlich besser wäre natürlich, wenn es doch noch zu einem Mittelübertrag in das Jahr 2025 kommen könnte. Wir werden als Stiftung mit unseren Unterstützern hierzu weiter am Ball bleiben und unsere diesbezügliche Bitte weiter platzieren. Wo ein Wille – da auch ein Weg!“, versichert Belke.
Mögliche Fertigstellung für Mai 2025
Die Finanzierung des Projektes konnte nun also sichergestellt werden. Bevor es nun wieder mit den Bauarbeiten losgehen kann, müssen die Vorarbeiten und Vergabeverfahren abgeschlossen sein. Dies soll in den nächsten Wochen geschehen, sodass die Bauarbeiten im August wieder aufgenommen werden sollen. Eine mögliche Fertigstellung des Objektes ist für Mai 2025 angedacht.