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Samstag, 23. November 2024 Mediadaten
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Holzminden (zir). Die Parteien der Stadt Holzminden sind sich einig: Die Grundschule bleibt im Dorf. Gemeint ist die Grundschule in Neuhaus, die dringend sanierungsbedürftig ist. Unklar war, ob das jetzige Gebäude teilweise oder komplett saniert wird, ob die Schüler zur geplanten Innenstadt-Grundschule in Holzminden geschickt werden oder ob die Schule abgerissen und von Grund auf neu gebaut werden soll. Die Stadtverwaltung wurde deshalb beauftragt, verschiedene Varianten zu prüfen – unter Berücksichtigung der dortigen Kita und Turnhalle – und die voraussichtlichen Kosten zu ermitteln.

In der gestrigen gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse „Schule und Sport“ sowie „Bauen, Umwelt, Mobilität und nachhaltige Entwicklung“ stellte Julia Marinov, in Vertretung der Verwaltung, vier Varianten vor: 

Variante 1: Das Schulgebäude bleibt am Standort und wird komplett saniert. Dies würde einen hohen energetischen Standard ermöglichen, wodurch die Heizkosten auf etwa 2.900 Euro pro Jahr sinken würden (die aktuellen Kosten betragen rund 20.000 Euro). Nachteile wären die hohen Investitionskosten von rund 5,9 Millionen Euro, die Nichtigkeit bereits getätigter Investitionen (z.B. die neu eingebauten Fenster), sowie die Notwendigkeit einer Übergangslösung, da die Sanierung nicht während des Schulbetriebs erfolgen kann. Die Planung dieser Variante würde 2025 beginnen, die Umsetzung wäre für 2026 bis 2027 vorgesehen.

Variante 2: Es werden nur die notwendigsten Sanierungen vorgenommen. Dies umfasst unter anderem die Dach- und Fassadensanierung inklusive Dämmung, den Einbau einer Photovoltaikanlage mit Speicher, eine neue Heizanlage, den Austausch der restlichen Fenster sowie einen außenliegenden Sonnenschutz auf der Westseite. Außerdem soll die Barrierefreiheit verbessert und die Innenräume modernisiert werden. Diese Variante ist die kostengünstigste, mit geschätzten 2,15 Millionen Euro. Die Heizkosten würden auf etwa 5.100 Euro pro Jahr gesenkt. Die Teilsanierung soll von 2025 bis 2028 umgesetzt werden.

Variante 3: Die Schule wird abgerissen und komplett neu gebaut. Die Kosten würden bei etwa 12 Millionen Euro liegen. Der Vorteil wäre ein neuwertiges Schulgebäude, allerdings zu sehr hohen Kosten. Auch hier wäre eine Übergangslösung erforderlich, die mit geschätzten zusätzlichen 1 Million Euro zu Buche schlagen würde. Die jährlichen Heizkosten würden ebenfalls auf etwa 2.900 Euro geschätzt. Die Planung dieser Variante würde 2025 beginnen, die Umsetzung wäre für 2026 bis 2028 vorgesehen. Eine Kita ist in dieser Variante nicht berücksichtigt.

Variante 4: Der Standort Neuhaus wird aufgegeben. Die geplante Innenstadtschule in Holzminden wird um einen zusätzlichen Zug erweitert, und die Schülerinnen und Schüler müssen künftig pendeln. Die Kosten würden sich auf etwa 3,5 Millionen Euro belaufen, wobei auch hier die Kita nicht berücksichtigt ist. Diese Variante könnte frühestens in fünf Jahren umgesetzt werden.

Zusätzlich wurden drei Varianten bezüglich der Ganztagsschule und der Kita vorgestellt:

Variante A: Das ehemalige Schulleiterhaus, das neben der Grundschule leer steht, wird von der Stadt aufgekauft und umgebaut. Die Kita erhält einen kleinen Anbau von etwa 50 Quadratmetern. Dies wäre die günstigste Lösung, mit Kosten von rund 1 Million Euro.

Variante B: Die vorhandene Kita wird zu einer Ganztagsschule umgebaut, während die Kita an einem noch unbekannten Ort neu gebaut wird. Diese Variante würde eine Neugestaltung der Kita ermöglichen, jedoch zu hohen Kosten von etwa 2,55 Millionen Euro.

Variante C: Die Kita wird zu einer Ganztagsschule umgebaut, während das ehemalige Schulleiterhaus zur Kita wird. Dies würde eine räumliche Nähe zur Schule bieten, allerdings wären die Kosten mit 2,75 Millionen Euro hoch und es würde ein hoher Außenplatzbedarf entstehen.

Die Verwaltung empfiehlt daher, Variante 2 in Kombination mit Variante A umzusetzen. Das bedeutet, dass nur das Notwendigste saniert wird und das ehemalige Schulleiterhaus zur Ganztagsschule umgebaut wird, während die Kita einen Anbau erhält. Die geschätzten Gesamtkosten belaufen sich dann auf etwa 3,15 Millionen Euro.

Zuvor brachte die CDU-Fraktion den Vorschlag ein, die Grundschule im „Haus des Gastes“, das wenig genutzt wird, unterzubringen und es in ein Mehrgenerationenhaus zu integrieren. Nicole Christoph (SPD) und Alexander Tietze (Grüne) hielten diesen Vorschlag für teilweise überflüssig, da die Verwaltung bereits mit der Prüfung von Varianten beauftragt war. Zudem, so Karl-Heinz Koch (SPD), sei das „Haus des Gastes“ denkmalgeschützt und eine Sanierung sowie Umgestaltung zu einem Mehrgenerationenhaus wären mit mehreren Millionen Euro verbunden. Dennoch wurde beschlossen, eine Umnutzung des Haus des Gastes zu einem Mehrgenerationenzentrum oder weiteren Nutzungsmöglichkeiten zu prüfen. Die Grundschule soll hierbei nicht beachtet werden. 

 Sven Möller (CDU) regte an, die Kosten genauer zu prüfen: „Es ist unrealistisch, dass wir bei den geschätzten 3,15 Millionen Euro für Variante 2A bleiben. Was passiert, wenn bei der Sanierung z.B. Asbest gefunden wird? Das würde die Kosten schnell in die Höhe treiben. Deshalb brauchen wir einen detaillierten Kostenplan.“ Gerd Schläger (UWG) stimmte dem zu. Michael Moruz vom Baudezernat erinnerte daran, dass bis zur nächsten Stadtratssitzung im November eine Entscheidung getroffen werden müsse, da der Haushalt für 2025 bis dahin feststehen müsse: „Bei einer späteren Entscheidung können die Kosten nicht mehr in den Haushalt aufgenommen werden“, erklärte Moruz.

Nach einer Sitzungsunterbrechung stimmten die Fraktionen für Variante 2A, die dem Stadtrat zur Abstimmung empfohlen wird.

Foto: zir

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