Holzminden (red). Der Talk auf dem „Schwarzen Sofa“ der CDU Holzminden-Boffzen mit Lena Düpont und Wolfgang Bellmer sorgte für ein voll besetzte Plätze im Weserhotel Schwager. Die Erwartungen der Gäste seien nicht enttäuscht worden und es sei ein inspirierender Abend mit vielen persönlichen Einblicken und politischen Standpunkten geworden, führt die CDU aus.
Ganz bewusst habe Stadtverbandsvorsitzender Uwe Schünemann zwei Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Generationen und Tätigkeitsfeldern eingeladen. Gerade diese Gegensätze hätten zu einer vielfältigen und fesselnden Diskussion geführt. Eine Gemeinsamkeit wurde jedoch schnell deutlich. Beide gehörten in ihrer Schulzeit nicht zu den Klassenbesten. Zwei Ehrenrunden konnte Lena Düpont allerdings nicht vorweisen.
Schon während seiner Schulzeit begann der Sohn des Mitbegründers der Firma Dragoco, zu malen. „Als mir ein Pastor gleich mein Erstlingswerk für 5 DM abkaufte, war eine lebenslange Leidenschaft geboren“, bekennt Wolfgang Bellmer. Heute erzielen die farbenfrohen Bilder, die in einer speziellen Wachstechnik gemalt werden, Preise von über 4.000 Euro. Die nächste Ausstellung ist in einer renommierten Frankfurter Galerie geplant.
In seiner erst vor wenigen Jahren gegründeten KulturWerkstatt in Eschershausen lagern mehr als 5.000 Kunstwerke. Die Räumlichkeiten erlauben es ihm, im Großformat zu arbeiten. Noch wichtiger ist es ihm aber, andere zum Malen zu animieren. Voller Freude erzählt Wolfgang Bellmer von Kindern aus Flüchtlingsfamilien, die sich in seinem Atelier ausgetobt haben, kontinuierlich kreativ waren und so Spaß an der Bildung gefunden haben.
Für Lena Düpont war ein internationaler Austausch im Rahmen des Erasmus-Programms ein entscheidender Wendepunkt in ihrem Leben. Von da an war ihr Interesse an unterschiedlichen Kulturen und weltpolitischen Zusammenhängen geweckt. Deshalb zog es sie direkt nach dem Studium nach Brüssel in das Büro der Europaabgeordneten Dr. Renate Sommer. Damals noch als Büroleiterin und seit nunmehr sechs Jahren selbst als Abgeordnete verbringt die in Gifhorn aufgewachsene Politikerin 42 Wochen im Jahr in der belgischen Hauptstadt oder am Zweitsitz des EU-Parlaments in Straßburg.
Ganz undiplomatisch fragt Wolfgang Bellmer nach Persönlichkeiten, die Lena Düpont bei ihren vielen internationalen Begegnungen gar nicht gefallen. Spontan fällt der Name Viktor Orbán. Der ungarische Ministerpräsident suggeriere in der Öffentlichkeit Selbstbewusstsein bis hin zur Überheblichkeit. „Wenn man ihm auf den Fluren des Parlaments begegnet, wirkt er eher schüchtern, unscheinbar, unsicher“, so Lena Düpont. Dennoch sei sie sehr dankbar für die vielfältigen Kontakte mit faszinierenden Politikerinnen und Politikern, die glühende Verfechter und Gestalter der europäischen Idee seien.
Eine interessante Diskussion entwickelte sich zwischen dem fünf Jahre vor Ende des Zweiten Weltkriegs Geborenen und der kurz vor dem Mauerfall Geborenen zu den Themen Migration, innere und äußere Sicherheit. Während Wolfgang Bellmer die notwendige Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland thematisierte, stellte Lena Düpont die Bekämpfung der illegalen Migration in den Vordergrund. Einig war man sich, dass Asyl und Fachkräfteanwerbung zwei völlig voneinander zu trennende Themen sind.
Eine eher abwartende Haltung nimmt Wolfgang Bellmer in der Frage der Lieferung von Langstreckenwaffensystemen an die Ukraine ein. Niemand könne verbindlich voraussagen, wie sich der Despot im Kreml unter Druck verhalten werde. „Abwägendes und besonnenes Handeln ist zweifellos geboten“, so Lena Düpont. Aber Putin werde niemals zurückweichen, wenn man ihm nicht mit Stärke und Geschlossenheit entgegentrete. Die Ukraine verteidigt auch unsere Freiheit und Demokratie. Solange Russland zivile Ziele angreife, müsse die Ukraine auch die Fähigkeit haben, Militärbasen auf russischem Territorium zu zerstören. Hierzu entwickelte sich eine lebhafte Diskussion im gesamten Plenum.
Schnell waren zwei Stunden vergangen. Der Dank von Uwe Schünemann an die Gäste wurde durch einen lang anhaltenden Applaus des Publikums unterstrichen. Man darf gespannt sein auf die Biographie von Wolfgang Bellmer, die in Kürze erscheinen wird. Vieles, was der „Tausendsassa“ an diesem Abend preisgab, wird dann nachzulesen sein. Lena Düpont erhielt von den Gästen die Unterstützungszusage für die Wahl zur Niedersächsin des Jahres. Das Politikjournal Rundblick hat sie aufgrund ihres enormen Einsatzes für das Zustandekommen des Asylkompromisses auf europäischer Ebene nominiert.
Foto: CDU Holzminden-Boffzen