Kreis Holzminden (hk/fw). Der seit dem letzten Jahr das Amt des Niedersächsischen Ministers für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung innehabende Dr. Bernd Althusmann, besuchte am gestrigen Mittwoch die Holzmindener Firma Symrise. Es sei ihm wichtig, die Unternehmen der Region kennenzulernen. Während dieses Besuches nahm er sich Zeit für ein Gespräch mit dem Vorstand der B240-Initiative.  

Es ist kein Geheimnis, dass der Landkreis zu den schlechtesten angebundenen Regionen in Deutschland zählt. Nach dem Bundesinstitut für Bau,- Stadt-, und Raumforschung gehört Holzminden zu den „inneren Peripherien“ Deutschlands. Wer sich von Holzminden zu einer nahegelegten Autobahn auf den Weg macht, muss lange Fahrten einplanen. Auch zum nächsten Flughafen, zum nächsten ICE-Bahnhof oder in die nächste Großstadt muss der Holzminder einen langen Weg auf sich nehmen.

Ein Ausbau der kurvigen Strecke der B240 könnte die Fahrzeiten verkürzen, Unfälle vorbeugen und den Bewohner der Dörfer den Lärm der LKWs ersparen. Wenn die Infrastruktur der Region nicht verbessert wird, würde die örtliche Wirtschaft auf Dauer florieren und die schrumpfenden Bevölkerungsentwicklung könnte nicht aufgehalten werden. Auch das Logistikzentrum des regionalen Unternehmens Symrise musste nach Hamburg ausgelagert werden, weil Holzminden auf Grund des Straßennetzes als Standort nicht geeignet sei, erklärt Vorstandsvorsitzender Dr. Heinz-Jürgen Bertram.

Diese Erkenntnis bestätigt auch das von der Initiative in Auftrag gestellte Gutachten. Mithilfe von Spenden aus der Holzminder Wirtschaft lieferte die 25.000 Euro teure Studie, sowie ein aufgenommenes Luftbild das gewünschte Ergebnis: Ohne eine Verbesserung der Infrastruktur gibt es keine Hoffnung auf Verbesserung der peripheren Region.

2004 beschloss der Vorsitzender der Gruppe, Helmut Schneider sich für die Region einzusetzen. Seit über zehn Jahren nun fordert die B240 Initiative den Bau einer mehrspurigen Straße von Holzminden bis zur B3 südlich von Hannover. Ohne Demonstrationen, sondern mit richtigen Argumenten geben die Vertreter der Initiative, die fast alle aus der örtlichen Wirtschaft, wie zum Beispiel aus Unternehmen wie Symrise und Stiebel Eltron kommen, ihr Bestes für die Region. Denn nicht nur die Unternehmen würden davon profitieren, sondern auch alle Einwohner und Besucher.

Der Minister erkannte die Notwendigkeit des Ausbaus der Straße für Region und versprach einen schnellstmöglichen Fortschritt des Projektes. Trotzdem könne nicht alles und erst recht nicht sofort erfüllt werden. Positiv aufgefallen sei in den letzten Jahren die direkte und gute Zusammenarbeit des Verkehrsministeriums mit der Initiative. Diese sollte unbedingt beibehalten werden.

Das Hauptproblem, das im Moment der Umsetzung im Wege stünde, sei die mangelhafte Personalausstattung der Planungsbehörden. Zudem sei der Haushalt für 2018 so gut wie ausgeschöpft. Allerdings sei ab dem Jahre 2019 mehr Geld für den Straßenbau eingeplant und neue Stellen in den Landesstraßenbaubehörden würden besetzt werden. Das verspricht Hoffnung auch für periphere Regionen wie Holzminden.

Im Fokus stünden momentan die Großprojekte an den Bundesautobahnen. Seien diese beendet, würden Stellen für die Planungen von Bundes-und Landesstraßen frei werden, so der Minister Dr. Bernd Althusmann. Auch das Problem des Personalmangels sollte durch eine Aufstockung der Summe für Dienstleistungen von Außenstehenden, um mehr als das Doppelte, gelöst sein. Die Landesbaubehörde soll ebenfalls um 17 Stellen aufgestockt werden.

Symrise-Vorstandsvorsitzender Dr. Heinz-Jürgen Bertram appellierte an eine kurzfristige Lösung. Ein Vorschlag sei der Ausbau der B3 durch eine Fahrradwegverlegung von zwei auf drei Spuren. Der Minister versprach deutlich, die Prioritätenliste nochmals durchzuarbeiten, um somit die Probleme dieser Region Schritt für Schritt in Angriff zu nehmen.

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