Holzminden (fw). Die Heusingerstraße, welche von der Liebigstraße abgeht und unter den Holzmindenern als Panzerstraße bekannt ist, ist benannt nach Adolf Bruno Heinrich Ernst Heusinger. Geboren 1897 in Holzminden und auf das hiesige Gymnasium gegangen, diente Heusinger später in vier deutschen Armeen – unter anderem von 1935 bis 1945 in der Wehrmacht. Zahlreiche Beförderungen ebneten ihm den Weg zu einem direkten Kontakt mit Hitler. Ab 1940 war er Chef der Operationsabteilung des Generalstabes im Oberkommando des Heeres (OKH), die mit der strategischen und operativen Führung der Heeresverbände befasst war. Bereits im März 1941 war das OKH in der Person Halders, Heusingers und Eduard Wagners von Hitler darüber informiert worden, dass der Krieg in Russland als „Vernichtungskampf“ geführt werden sollte. Heusinger war maßgeblich auch an der Vorbereitung des für den Sommer 1942 geplanten ‚Fall Blau‘ beteiligt.
Als Zeuge in den Nürnberger Prozessen sagte er aus, dass die Behandlung der Zivilbevölkerung und die Methoden der Bandenbekämpfung im Operationsgebiet der obersten politischen und militärischen Führung eine willkommene Gelegenheit zur Durchführung ihrer Ziele, nämlich der „systematische[n] Reduzierung des Slawen- und Judentums“, geboten habe.
Mit der Begründung, dass keine Straße nach jemanden benannt werden solle, der einen Angriffskrieg gegen Russland mitorganisiert hat und bis zu Letzt unter Adolf Hitler stand, wurde nun in der gestrigen Sitzung dem Ausschuss für Bauen, Umwelt, Verkehr und Stadtentwicklung ein Antrag zur Namensänderung von Dr. Adriano Profeta (fraktionslos) vorgelegt.
Den Straßennamen „Heusingerstraße“ gibt es außer in Holzminden in noch sechs weiteren Städten in Deutschland: Berlin, Frankfurt am Main, Hannover, Neustadt bei Coburg, Teningen und Marburg/Lahn. Wobei hier als Vorbild die Landeshauptstadt Hannover agieren soll, die sich bereits dazu entschlossen hat, die „Heusingerstraße“ in „Straße des 20. Juli“ umzubenennen. Profeta ist der Meinung, dass die Stadt Holzminden diesem Beispiel folgen sollte und den derzeitigen Straßennamen ad acta legen sollte.
Foto: fw