Polle (r). Die beliebte Veranstaltungsreihe „Landtagsstammtisch“ mit Uwe Schünemann fand in diesem Monat im Restaurant Graf Everstein in Polle statt. Besonders angeregt diskutiert wurde über die hausärztliche Versorgung im Landkreis Holzminden. Zu diesem grundsätzlichen Thema hatte die CDU zusammen mit der SPD einen Entschließungsantrag in den Landtag eingebracht. Aus der Praxis wurde berichtet, dass die von der Kassenärztlichen Vereinigung veröffentlichten Zahlen zur Vollversorgung von mehr als 110 Prozent für diese Region eine Mogelpackung seien. Viele Ärzte würden bis ins hohe Alter und aus Verantwortung für ihre Patienten weit über das eigentliche Pensionierungsalter hinaus praktizieren. Oftmals seien aber die Praxiszeiten bereits reduziert.
„Eine wortortnahe medizinische Versorgung muss für alle Bürgerinnen und Bürger auch langfristig gesichert werden“, fordert Uwe Schünemann. Dazu sei ein ganzes Maßnahmenbündel erforderlich: Mehr Studienplätze, Bonus-Leistungen für „Hausärztliche Versorgung“, Modelle für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sollten schnell umgesetzt werden. Darüber hinaus sollten der Einsatz von Versorgungsassistentinnen in Hausarztpraxen und eine stärkere Zusammenarbeit mit Pflegediensten gefördert und besser honoriert werden. Das Modell der „Dorfschwester“ wurde in Erinnerung gerufen. Entsprechende Initiativen, wie die geplanten MediZIMMER in Golmbach und Kirchbrak müssten auch von den Krankenkassen unterstützt werden.
Angeregt diskutiert wurde auch über den Fachkräftemangel, der über das Asylrecht nach Ansicht von Uwe Schünemann nicht gelöst werden könne. Vielmehr benötigten kleine und mittelständische Betriebe aktive Unterstützung beim Anwerben von Fachkräften aus dem Ausland.
Verschiedene Tagesordnungspunkte des August-Plenums haben sich mit dem Masterplan „Digitalisierung“ beschäftigt. Dieser fand breite Zustimmung. Für die 2 Mio. € Soforthilfe des Landes zum Breitbandausbau solle der Landkreis kurzfristig Anträge einreichen. Insbesondere die Glasfaseranbindung von Gewerbegebieten müssten prioritär umgesetzt werden. Abschließend wurde über die Sperrung der B83 bei Steinmühle diskutiert. Eine langfristige Sperrung hätte fatale Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft aber auch auf die ärztliche und pflegerische Versorgung der Bevölkerung.
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