Holzminden (sl). Die CDU hat am Montag, den 29. Oktober, zusammen mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Roy Kühne, dem CDU Kreisvorsitzenden Dr. Thomas Hagemann und Michael Pfeil vom Palliativnetzwerk Holzminden zu einem Informationsabend über Alten- und Krankenpflege in die Georg-von-Langen Berufsbildenden Schule Holzminden eingeladen.
Helmut Affelt, Bürgermeister von Stadtoldendorf, moderierte den Abend und kam gleich zur Sache. „Pflege ist ein wichtiges Thema“, leitete Affelt den Abend ein. Zunächst berichtete Kühne aus dem Bundestag und von seinen eigenen Erfahrungen aus der Pflege, denn der gelernte Physiotherapeut weiß wie wichtig das Thema Pflege ist. „Pflege geht uns alle etwas an“, beschrieb er deutlich die aktuelle Situation des Pflegenotstands. Derzeit gibt es 2,7 Millionen Pflegebedürftige und bis 2050 sollen es 4,4 Millionen sein. Die Zahlen wachsen, aber trotzdem fehlen 39.000 Pfleger in Deutschland. „Wer soll uns denn in 20 Jahren pflegen?“, befragte Kühne das Publikum und erklärte dazu, dass es im ländlichen Raum immer schwieriger werde jemanden zum Pflegen zu finden. Doch um genau dem entgegen zu wirken, wurde bereits das „Pflegestärkungsgesetz“ verabschiedet.
Zum einen betrifft das Pflegestärkungsgesetz die Pflegebedürftigen, aber auch die Pflegekräfte. Die Pflegebedürftigen sollen zusätzliche Betreuungskräfte und nach körperlichen, kognitiven oder psychischen Beeinträchtigungen eingestuft werden. Dazu sollen für Pflegekräfte Regionale- und Landespflegeausschüsse eingerichtet werden, um somit das Mitbestimmungsrecht der Pflegekräfte zu sichern.
„Doch den größten Pflegedienst, den wir haben, sind die Angehörigen“, erzählte Kühne, denn häufig haben die Pfleger gar keine Zeit, um mit dem Patienten zu sprechen und ihm Aufmerksam entgegenzubringen. Pflege kostet aber nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Dieses Jahr stehen für die Pflege fünf Milliarden Euro mehr zur Verfügung, verkündete Kühne.
Michael Pfeil vom Kraft und Pfeil Ambulanten Pflegedienst berichtete an diesem Abend über die Situation im Landkreis Holzminden. Pfeil erklärte sofort, dass das Ende der Fahnenstange für seine Mitarbeiter erreicht sei, da die Überstunden zunehmen und die Zeit für Patienten immer knapper werde. Dadurch, dass die Krankenkassen wenig an die Pflegedienste zahlen, können die Pfleger nicht gerecht bezahlt werden. Demnach hofft Pfeil auf die Abschaffung des Pflegenotstands und auf Tariflöhne für die Pfleger.
Im November wird zusätzlich das Pflegepersonalstärkungsgesetz beschlossen. Ziel von diesem Gesetz sind eine bessere Personalausstattung und bessere Arbeitsbedingungen in der Kranken- und Altenpflege. Kühne ist mit dem Gesetz noch nicht zufrieden, denn alle Pflegekräfte müssen mit einbezogen werden und die Pflegeleistung muss beim Patienten ankommen. Ab dem 01. Januar 2019 soll dann das Gesetz in Kraft treten.
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