Landkreis Holzminden (red). Die Förderung von Umweltmaßnahmen stand im Mittelpunkt des „kommunalpolitischen Gesprächs“ der CDU Kreistagsfraktion. Ihr Vorsitzender Uwe Schünemann hatte den Geschäftsführer der BINGO-Umweltstiftung Karsten Behr und die neue Landesbeauftragte für regionale Landesentwicklung Leine-Weser Dinah Stollwerk-Bauer in das Haus am Eberbach nach Stadtoldendorf eingeladen. Über 30 Vertreter aus Verbänden und Kommunen erhielten Anregungen für neue Initiativen oder präsentierten geplante Projekte. In einem Fall wurde bereits eine Zusage signalisiert und für das Hooptal eine Lösung erarbeitet.
Dinah Stollwerk-Bauer ist erst seit vier Wochen im Amt und machte gleich zu Beginn ihrer Vorstellung deutlich: „Mir ist wichtig die Akteure vor Ort kennenzulernen und mit Ihnen gemeinsam Perspektiven für diese Region zu entwickeln“. Eine Unbekannte ist sie in Südniedersachsen keineswegs. So war die Landesbeauftragte acht Jahre Bürgermeisterin von Adelebsen, zeitweise die jüngste Hauptverwaltungsbeamte Norddeutschlands und das einzige Bürgermeister Ehepaar, da sie mit dem Bürgermeister aus Uslar Torsten Bauer verheiratet ist. Aus familiären Gründen trat die Juristin bei der Bürgermeisterwahl 2013 nicht wieder an und arbeitete danach bis vor kurzem in einer Göttinger Anwaltskanzlei.
Auf besonderes Interesse im Landkreis Holzminden stößt das neue Programm „Zukunftsräume Niedersachsen“. Infrastrukturmaßnahmen von Kommunen über 10.000 Einwohner können unbürokratisch bezuschusst werden. „Vor allem die vorgeschaltete kostenlose Projektberatung wird gern in Anspruch genommen“, so Dinah Stollwerk-Bauer. Wenn die Stadt Stadtoldendorf den eingereichten Antrag auf die Samtgemeinde überträgt, würden alle sieben Maßnahmen aus dieser Region den formalen Kriterien entsprechen. Mit Hochdruck werde jetzt die inhaltliche Prüfung erfolgen.
Der Geschäftsführer der BINGO-Umweltstiftung Karsten Behr traf sich bereits vor der Veranstaltung zu Ortsbesichtigungen mit der Gewässerkoordinatorin Birgit Czypull und Vertretern der Gewässerallianz Niedersachsen-Weserbergland. Hierbei wurden die Chancen für eine Förderung von potenziellen Renaturierungsmaßnahmen besprochen. Auch wenn die Stiftung nicht alle Projekte direkt unterstützen kann, wurden alternative Möglichkeiten aufgezeigt.
In seiner Präsentation zeigte Karsten Behr die Förderschwerpunkte der BINGO-Umweltstiftung auf. Vor allem kleine, praktische Projekte mit hohem ehrenamtlichen Engagement in den Bereichen Biotopvernetzung, Artenschutz, Kleingewässer, Streuobstwiesen, Bienen und Hummeln würden unterstützt. Darüber hinaus engagiere man sich beim Denkmalschutz und in der Entwicklungshilfe. Insgesamt stünden jährlich rund 6 Mio. Euro zur Verfügung.
Sicherlich seien in der Vergangenheit einige Initiativen aus dem Landkreis Holzminden bezuschusst worden. Im Vergleich zu anderen trete diese Region eher bescheiden auf. Das könnte sich jetzt ändern. Spontan wurden laufende Projekte vorgestellt. So erläuterte Stadtdirektor Wolfgang Anders die Planungen für die Herrichtung der Homburg-Ruine und erhielt umgehend das Signal für eine 20.000 € Förderung aus dem Denkmalschutztopf der Stiftung.
Aus der Versammlung heraus wurde für den Schutz des Hooptales eine Lösung entwickelt und eine Fördermaßnahme initiiert. „Das Hooptal ist mit seiner artenreichen Tier- und Pflanzenwelt von überragendem Wert“, so der Naturfreund Karl Müller aus Stadtoldendorf. Die Population von Amphibien wie Salamander und Erdkröten sei herausragend und unbedingt erhaltenswert. Der Vorschlag von Bürgermeister Affelt, die Kreisstraße 71 zwischen Stadtoldendorf und Negenborn ganzjährig von 19 bis 7 Uhr zu sperren, fand große Zustimmung.
Darüber hinaus solle der dortige Grillplatz verlegt werden. An dieser Stelle könnte ein naturkundliches Informations- und Bildungszentrum insbesondere für Kinder und Jugendliche entstehen. „Eine solche Initiative würde die BINGO-Umweltstiftung mit Sicherheit unterstützen“, versprach Karsten Behr.
„Diese Idee wird die CDU Kreistagsfraktion als Antrag formulieren und zur Beschlussfassung einbringen“, so Uwe Schünemann. Mit einem herzlichen Dank an die Referenten endete ein interessanter Abend mit konkreten Ergebnissen.
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