Holzminden (lbr). Bei der jüngsten Sitzung des Kreistages standen nicht nur positive Themen wie die Vereidigung des neuen Landrates auf der Tagesordnung, sondern auch die roten Zahlen des Jugendamtes.
Seit September steht fest, dass ein Mehraufwand von insgesamt 4,8 Millionen Euro für das Jugendamt anfällt. Um die Handlungsfähigkeit des Landkreises und des betroffenen Amtes zu sichern, stimmten die Abgeordneten am vergangenen Montag einer überplanmäßigen Ausgabe in Höhe von 1,7 Millionen Euro zu, um dieses Finanzloch zu stopfen.
Die Fraktionen zeigten sich einige und stimmten geschlossen der Vorlage der Verwaltung zu, immerhin ginge es hier um das Wohl der Kinder. „Es ist selbstverständlich, dass die Mittel zur Verfügung gestellt werden“, betont Dirk Reuter (SPD). „Das Kindeswohl muss im Vordergrund stehen“, schloss sich Hermann Grupe (FDP) an. Peter Ruhwedel (Grüne) erklärte, abermals wie wichtig dieser Bereich sei und dass in den nächsten Jahren mehr investiert werden müsse. Auch Uwe Schünemann (CDU) schloss sich dieser Meinung an, doch sagte auch: „Wir brauchen ein Controlling in diesem Bereich, damit so etwas in Zukunft nicht mehr passiert.“
Doch wie kommt es zu diesem Mehraufwand von 4,8 Millionen? Die Summe würde sich aus verschiedenen Positionen zusammensetzen hieß es aus Reihen der Verwaltung. Zum einen seien die Zahlen in der Heimunterbringung deutlich gestiegen, ebenso wie die Zahl der Schulbegleiter. Auch die Tagespflege und die gesteigerte Nachfrage an Erziehungsangeboten tragen zum Mehraufwand bei. Ebenfalls habe der Missbrauchsfall von Lügde zu einer Steigerung der Arbeit des Jugendamtes geführt, da die Gesellschaft nun aufmerksamer sei.