Holzminden (lbr). „Aktuell sprechen wir nur von Überlegungen“, stellt Dr. Marc Hudy zu Beginn seiner Präsentation klar. Der HAWK-Präsident präsentierte in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses in der Holzmindener Stadthalle den aktuellen Stand zum möglichen Neubau der Hochschule. Zahlreiche Bürger und Politiker folgten der Einladung und hörten sich die Worte des Präsidenten an.
Zunächst berichtete Hudy von den statischen Problemen des Gebäudes am Hafendamm und die dadurch entstandene Raumnot. Der Präsident erklärte zudem, dass ein Neubau an diesem Ort mit immensen Kosten und weiterhin statischen Probleme verbunden wäre. Anschließend beschrieb er das Vorgehen und die Rollenverteilung zwischen Land, HAWK und der Stadt Holzminden. Von der Landesregierung gibt es bereits die Zusage, rund 7 Millionen Euro in einen Neubau in der Stadt der Düfte zu investierten. „Das ist ein starkes Bekenntnis zur Hochschule und zum Standort Holzminden“, so Hudy. Doch mit diesem Bekenntnis gehen auch einige Verpflichtungen und Vorschriften ein her. Die Hochschule sollte vorrangig auf einem landeseigenen Grundstück entstehen und es muss eine Wirtschaftlichkeits- und Nutzungsanalyse erfolgen. Zunächst wurden mehrere Plätze und Varianten geprüft, darunter auch Varianten am Hafendamm, an der Böntalstraße und Parkplatz Billerbeck. „Wir standen auch im Gespräch mit dem Eigentümer des ehemaligen Fricke-Geländes, doch dies war keine Option“, versichert Hudy. Die Variante am Hafendamm sei durch die oben genannten Gründe ebenfalls keine Option. Auch ein Neubau am Billerbeck sei nicht weiter verfolgt worden, da weitere Parkplätze wegfallen würden oder das Gebäude aufgeständert werden müsste und dies mit immensen Kosten verbunden wäre.
Der Präsident machte sich also für die Überlegung an der Böntalstraße, bei den Teichanlagen, stark und versuchte die Bürger ebenfalls für diese Variante zu begeistern. Er zeigte ein ähnliches Hochschulgebäude aus Hildesheim und versuchte, dies an die Teiche zu übertragen. Die Nutzfläche würde 1026 Quadratmeter betragen und der bisher angedachte Baukörper wäre circa 16x16x23 Meter groß. „Für diese Variante müssten wir auch keinen Baum fällen“, betont Hudy. „Alles was ich Ihnen gezeigt habe, sind Überlegungen. Was davon kommt, bleibt eine Entscheidung des Rates. Sie stecken die Rahmenbedingungen für den Neubau“, erklärt der Präsident abschließend.
Nach der Vorstellung öffnete Gerd Schläger, Vorsitzender des Ausschusses die Sitzung für Fragen aus dem Publikum. Zunächst gaben die Ausschussmitglieder ihre Meinungen ab: Wilfried Steinmetz von der UWG sprach sich für die Hochschule aus, doch betonte auch, dass er es vermeiden möchte, einen Leuchtturm für einen neuen Leuchtturm abzureisen und würde die Grundstückssuche gerne zur Aufgabe des Bürgermeisters erklären. Achim Burgstaller (SPD) sah dies ganz anders und könne sich den Neubau gut im Park vorstellen. „Entwicklung bedeutet Veränderungen“, betont er. Alexander Tietze von den Grünen stellte sich auf die Seite vieler Bürger, die ihren Park behalten möchten und brachte das Grundstück vom Campe 2 ins Spiel. Doch Hudy versicherte, dass das Land auch diese Option schon geprüft hätte, doch der Prozess, bis der Neubau entstehen könne, wäre zu langwierig und es gäbe Probleme mit dem Schulhof und den Feuerwehrzufahrten. Dietrich Vogel von der FDP und Peter Matyssek von der CDU sprachen sich hingegen für den Standort und den bisherigen Baukörper aus.
Dann kamen die Zuhörer zu Wort: Viele Bürger sprachen immer wieder das ehemalige Fricke-Gelände an und befürchteten, dass nun auch am Hafendamm solch ein Schandfleck entstehen könnte. „Diese Probleme kann eine Hochschule leider nicht ändern“, erklärte der Präsident. Viele Bürger würden nicht verstehen, warum eine Grünfläche, die mit Herzblut gestaltet sei, einem Gebäude zum Opfer fallen müsse, wenn es doch viele andere brache Flächen geben würde. Doch es gibt auch die andere Seite: Viele weitere Bürger können sich den Bau sehr gut an der Böntalstraße vorstellen und sprachen sich für die aktuellen Überlegungen aus.
Die Entscheidung muss der Rat letztendlich fallen und erst dann ist absehbar, wie es mit dem HAWK-Neubau weitergehen wird und auf welchen Standort die Wahl fällt.
Fotos: HAWK/Brümmer