Holzminden (lbr). „Ich kann nur an Sie appellieren: Entscheiden Sie im Sinne der Feuerwehr und sorgen Sie dafür, dass dieses Projekt endlich abgeschlossen wird“, richtet Stadtbrandmeister Manfred Stahlmann klare Worte an die Mitglieder des Stadtrates Holzminden. In der gestrigen Sitzung des Rates stand noch einmal das Thema „Feuerwehrgerätehaus Silberborn“ auf der Tagesordnung. Dieses Thema begleitet Politik und Verwaltung bereits seit Jahren und kostet den Mitgliedern der Feuerwehr bereits einige Nerven.
Die Problematik: Das Feuerwehrgerätehaus in Silberborn wurde einen Meter zu schmal gebaut und entspreche nicht Vorschriften der Feuerwehrunfallkasse (FUK). Zur Zeit steht die Stadt in einem Rechtsstreit mit dem verantwortlichen Architekten und bisher war keine zufriedenstellende Lösung in Sicht.
Die Verwaltung brachte eine Vorlage ins Spiel, der bereits in zahlreichen Ausschüssen diskutiert wurde. Die Vorlage schlug die Wiederaufnahme der Bauarbeiten und die Realisierung des nächsten Bauabschnittes mit einer weiteren Fahrzeughalle für 95.000 Euro vor. „Den Kamerad*innen der Feuerwehr Silberborn ist dieser Zustand nicht länger zuzumuten. Die Nichteinhaltung der Sicherheitsabstände führt zu einer latenten Gefährdung bei der Besetzung des Löschfahrzeuges insbesondere im Einsatzfall“, erklärt die Vorlage.
Die WIR/GFH/UWG-Gruppe stellte darauf den Antrag weiterhin wie geplant eine Anhängergarage statt einer Fahrzeughalle zu bauen und den provisorische Eingang fertig zustellen. „Eine geschickte Platzierung der Fahrzeuge und das damit verbundene Auf- und Absitzen von den Feuerwehrfahrzeugen soll zur Vermeidung von Gefährdungen beitragen“, heißt es im Antrag, da die FUK im Jahr 2018 einer Nutzung im derzeitigen Bauzustand zugestimmt habe. „Mit dem Anbau einer weiteren Fahrzeughalle würde zudem eine neue Gefahrenstelle geschaffen, da eine Ausfahrt auf die L549 in Richtung Neuhaus nicht ohne Rangieren möglich ist“, erklärte Klaus Pohlmann (WIR) und ergänzte: „Als Alternative zum Anbau einer Anhängergarage oder zusätzlicher Fahrzeughalle käme auch lediglich die Fertigstellung des Eingangsbereichs infrage bei gleichzeitiger Planung eines gemeinsamen Gerätehauses für den III. Zug in Betracht. Das würde die Platzprobleme in den gesamten Sollingortschaften auf einen Schlag lösen.“ Maren Urban (CDU) entgegnete: „Mir kommt viel zu viel das Wort Neuhaus in Ihrem Antrag vor. Mit diesem Antrag wird das Engagement der Feuerwehr Silberborn mit Füßen getreten.“ „Wir müssen hier Mängelbeseitigung betreiben“, auch Jens Ebert (FDP) sprach sich für den Vorschlag der Verwaltung aus. „Um den Prozess aufzuarbeiten, haben wir vor zwei Jahren Akteneinsicht bei der Stadt beantragt und bis heute keine bekommen. Sämtliches Vertrauen hat die Verwaltung verspielt. Die Sache zu einem vernünftigen Ende zu bringen ist hier nicht möglich“, erklärte Alexander Titze (Grüne).
Der Antrag der WIR/GFH/UWG-Gruppe wurde mit elf Ja-Stimmen, 13 Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen abgelehnt und der Beschlussvorschlag der Verwaltung mit 13 Ja-Stimmen, elf Nein-Stimmen und ebenfalls fünf Enthaltungen angenommen. Somit bekommt die Feuerwehr Silberborn anstatt der geplanten Anhänger-Garage eine Fahrzeughalle gebaut.