Holzminden (red). Schriftliche Mitteilung der Holzmindener Stadtverwaltung sei völlig unzureichend: Schon im Herbst 2020 hatten die Grünen die Forderung zu einem wirksameren Schutz in Kitas und Schulen in die Fachausschüsse und den Stadtrat mit einem Antrag eingebracht. Ergänzend zur Fensterlüftung sollte in allen Klassen- und KiTa-Räumen die Luft mit H14-Filtergeräten gereinigt werden. Eine Mehrheit in den Fachausschüssen konnte in der Diskussion nicht von der sofortigen Anschaffung der Geräte überzeugt werden, daher einigte man sich auf folgenden Kompromiss: „Die Verwaltung wird beauftragt, Informationen über Modelle für mobile Luftfilteranlagen/Reinigungsanlagen, deren Leistungsvermögen, Preise, Folgekosten und Liefermöglichkeiten zu ermitteln. Dabei sind auch die heimischen Betriebe zu berücksichtigen und Informationen über Schulen einzuholen, welche diese schon betreiben.“

Die politische Einmütigkeit reichte der Verwaltung nicht zur Informationsbeschaffung. Es bedurfte eines Ratsbeschlusses am 08.12.20. Mitte Januar wurde nun endlich die Mitteilung der Verwaltung mit den Ergebnissen veröffentlicht. Peter Ruhwedel (Stadtratsfraktion) meint hierzu: „Die Mitteilung ist völlig unzureichend. Es werden nur einseitige Ergebnisse zusammengetragen, die uns in der Pandemiebekämpfung in den Kitas und Schulen nicht weiterbringen. Vor allem die Stellungnahme des Ministeriums scheint für die Verwaltung relevant. Die Intention, dass die Anschaffung der Luftreinigungsgeräte für die Stadtverwaltung zu teuer sei, lässt sich deutlich beim Lesen der Verwaltungsstellungnahme erkennen. Auch fehlt die Nachfrage bei den örtlichen Firmen wie z.B. bei Stiebel.“ Und Juliane Kauffmann ergänzt: „Eine allgemeine Umfrage der Holzmindener Verwaltung über den Mailserver des Niedersächsischen Städtetages ist ehrenwert, vom Ergebnis aber unzureichend. Durch eine gezielte Nachfrage, zum Beispiel bei der Verwaltung in Duderstadt die solche Geräte einsetzt, hätte wir sicher mehr Erkenntnisse gewonnen.“

Mindestens vier Studien weisen die positive Wirkung zur Aerosolkonzentration von Raumluftreinigern mit H14-Filtern nach, erforscht von der Universität der Bundeswehr, Untersuchungen von Wissenschaftlern der Goethe Universität in Frankfurt stützen diese Forschungsergebnisse, ebenso die Ergebnisse des Karlsruher Institut für Technologie. Die Göttinger Strömungsforscher haben darüber hinaus sogar wissenschaftlich nachgewiesen, dass die Fensterlüftung weniger effektiv als mit Filtern ist. Die Verwaltung führt in Ihrem Schreiben nur Meinungen und Einschätzung des Umweltbundesamtes als Grundlage an. „Wir brauchen einen wirksameren Schutz in den Klassen- und Kita-Räumen. Sobald Lockerungen möglich sind, sollten wieder mehr Kinder in die Kitas und Schulen zurückkehren dürfen“, ist sich der Fraktionsvorsitzende der Grünen Alexander Titze sicher. „Luftreiniger haben im Praxistest in Klassenzimmern bewiesen, bereits nach 30 Minuten 90 Prozent der Aerosole aus der Luft zu entfernen. Diese wissenschaftlichen Ergebnisse sollte die Verwaltung anerkennen. Ich fordere den Bürgermeister auf, kurzfristig seine Stellungnahme nachzubessern und zusätzlich wirksame Schutzmaßnahmen vorzuschlagen.“

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