Holzminden (mhn/fw). Bereits im Vorfeld der am Montagnachmittag abgehaltenen Kreistagssitzung wurde hinsichtlich eines Themas äußerst kontrovers diskutiert - die mögliche Errichtung einer Oberschule in Holzminden. Diese Kontroverse wurde nun im Kreistag weitergeführt und eine Entscheidung ausgesprochen. Mehrheitlich stimmte der Kreistag – bei fünf Gegenstimmen – für die Errichtung einer Oberschule in Holzminden zum 1. August 2018. Gemäß der zugestimmten Beschlussvorlage werden die Johannes-Falk-Schule und die Dr. Jasper-Realschule zum Schuljahr 2018/2019 aufgehoben.
„Der Landkreis verhindert durch seine Entscheidung die Errichtung einer IGS in Holzminden“, kritisierte der Kreiselternrat im Vorfeld. Demnach haben sich die Schulvorstände der Holzmindener Sekundarschulen in der Befragung des Stadtelternrates Holzminden bei einem Zusammenschluss dieser Schulen einmütig für diese Schulform ausgesprochen. Zudem habe der Landkreis eine mögliche Befragung der Eltern hinsichtlich einer IGS nicht beachtet, führte der Kreiselternrat weiter aus.
Dieser Kritik folgt auch GRÜNEN-Politiker Peter Ruhwedel, der von einer Entscheidung für eine Oberschule ohne Zustimmung der Eltern und Beteiligten sprach. „Der eingeschlagene Weg ist aus pädagogischer Sicht nicht sinnvoll“, erklärte Ruhwedel. Demnach sei eine wirtschaftsweisende IGS richtig, eine Oberschule führe dagegen zu mehr Abwanderungen und das Raumkonzept der neuen Schule sei nicht zielführend und ausreichend. „Eine Oberschule ist ein Rückschritt für Holzminden“, so Ruhwedel, der verdeutlichte gegen diese Beschlussvorlage zu stimmen.
Unterstützung fand Ruhwedel durch Partei-Kollegen Christian Meyer, der von einer Entscheidung gegen den Kreiselternrat sprach. Meyer verdeutlichte, dass es kein ausreichendes Angebot an IGS gäbe und eine Oberschule zu einer Vereinheitlichung führe. Sabine Golczyk (LINKE) zog den Vergleich: Oberschule gleich Volksschule gleich Restschule.
„Wer eine Oberschule als ‚Restschule‘ bezeichnet, der soll sich lieber mit den Schulsystemen beschäftigen“, verkündete CDU-Politiker Uwe Schünemann, der die Form der Elternbefragung als „Farce“ bezeichnete. Schünemann erklärte, dass am Ende die Qualität der Schule entscheidend sei und zu viele Angebote an Schulen würden eine schlechtere Qualität bedeuten.
SPD-Ratsherr Dirk Reuter (SPD) zeigte sich froh, dass eine „endliche, ‚eigentliche‘ Entscheidung“ getroffen sei. Hinsichtlich der immer wieder benannten Gefahr der Abwanderung von Schülerinnen und Schüler erklärte Reuter, dass der Landkreis nicht ausrotten dürfe und diejenigen, die den Landkreis verlassen würden, seien die, die auf das Gymnasium nach Dassel oder Höxter gehen. „Die Schülerzahlen für eine Oberschule sind gegeben und dies ist der richtige Weg“, führte Reuter weiter aus.
Mit dieser Entscheidung des Kreistags kann nun die Verwaltung mit der Einholung der schulbehördlichen Genehmigungen beauftragt werden.