Niedersachsen (red).Der Landesverband der Grünen Niedersachsen hat drei Fachreferenten für den Austausch zur „Zukunft der Innenstädte“ mit fast 60 Teilnehmern aus dem ganzen Bundesland eingeladen. An der Videokonferenz haben auch der grüne Bürgermeisterkandidat Alexander Titze und der Landtagsabgeordnete Christian Meyer aus Holzminden teilgenommen. Den ersten Impulsvortrag hielt Jörg Fanelli-Falcke, erster Stadtrat a.D. und Stadtplaner. Er zeichnete ein Bild über die negativen Entwicklungen der Innenstädte, nicht nur in Niedersachsen. Der Auszug der Discounter auf die grüne Wiese, der zunehmende Onlinehandel und die zu hohen Mieterwartungen in den Kernbereichen setzen den Innenstädten zu. Als Folge bleiben die Restaurationsbetriebe zurück und Drogeriemärkte übernehmen immer mehr Spezialaufgaben von Fachgeschäften wie den Fotoservice. Alexander Titze fühlte sich bestätigt, dass für lebendige Innenstädte kein Ausbau auf der Grünen Wiese gehört: „Man kann das Geld nur einmal ausgeben. Wir wollen daher keinen Ausbau der Bülte oder anderer Stadtrandstandorte zulasten der Innenstadt.“
Kathrin Wiellowicz von der IHK Stade untermauerte in Ihrem Vortrag die deutlichen Eindrücke noch mit Zahlen. In Niedersachsen reduzierten sich die Einzelhandelsgeschäfte in den letzten Jahren von 44.552 auf 38.345 mit weiter abnehmender Tendenz. Um der Entwicklung entgegen zu wirken schlägt die IHK acht Handlungsfelder vor, vom entwickeln der Innenstadt als multifunktionalen Raum und der Investition in Aufenthalts- und Erlebnisqualität bis zum Einrichten über lokale Runde Tische zum Austausch aller Akteure. Dominic Herbst, grüner Bürgermeister von Neustadt am Rübenberge, schloss mit seinem Vortrag ab. Er berichtete von vielen erfolgreichen Ideen, die mehr Leben in die Innenstadt bringen. In den Sommermonaten lockte der „Citybeach“ viele Besucher an. In den Wintermonaten wurde der #neustadtengel gesucht. Dominic Herbst machte Mut, sich an ähnlichen kleinen Aktionen zu versuchen, die mit wenigen Mitteln umgesetzt werden können und den Bürgern immer wieder Neues bieten. Der Landtagsabgeordnete Christian Meyer lobte das Engagement in Neustadt. „Dafür braucht man einen grünen Bürgermeister voller Tatkraft und Ideen. Mit dem ebenfalls jungen und erfahrenen Alexander Titze haben wir dazu genau das richtige Angebot für einen Neuanfang in Holzminden.“
In der abschließenden Diskussion mit den Teilnehmenden waren sich alle Referenten einig, dass es mit oberster Priorität Kinder- und jugendaffine Räume braucht, um die Innenstädte zu beleben. Die Aufenthaltsqualität in unseren Innenstädten steigt mit mehr Begrünung und der Anlage von Wasserflächen. „Mit der Errichtung von Pop-up-Stores vereinfachen wir die Neugründung von Geschäften und motivieren Jungunternehmer zum Schritt in die Selbstständigkeit. Wenn wir in Holzminden einen digitalen Citygutschein etablieren, können wir den Umsatz unserer Geschäfte sichern“, ist sich Alexander Titze sicher. „Und die Stadt muss die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt weiter aufwerten, mit Begrünung, Kunst und Spielgeräten, damit man dort gerne spazieren und einkaufen geht.“