Holzminden (red). Zum ersten „Kommunalen Klimakongress“ trafen sich 170 Grüne aus ganz Deutschland zu einer großen Videokonferenz. Durch die Veranstaltung führte professionell die stellvertretende Bundesvorsitzende Jamila Schäfer. Über den Klimaschutz wird im Bundestag und auf Länderebene entschieden. Der Weg in die Klimaneutralität wird aber vor Ort in den Kommunen umgesetzt und wesentlich mitgestaltet. Aus diesem Grund bot der „Kommunale Klimakongress“ die Möglichkeit der Vernetzung für lokale Multiplikator*innen und ermöglichte einen Erfahrungs- und Best-Practice-Austausch untereinander. Vor allem Kommunalpolitiker*innen wie Alexander Titze, Fraktionsvorsitzender im Stadtrat Holzminden, beteiligten sich an diesem überregionalen Austausch zu klimaneutralen Kommunen.
Lisa Badum, klimapolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag sprach ein Grußwort und der Parteivorsitzende Robert Habeck führte in das Thema ein. Habeck machte deutlich, das Deutschland im Bereich der Wärmeversorgung noch ganz am Anfang der Energiewende steht. Grade einmal 14 Prozent der Wärmeenergie wird regenerativ erzeugt. Unser Nachbarland Dänemark ist uns mit 50 Prozent regenerativer Wärmeversorgung weit voraus. Diesem beispielhaften Weg könnten wir folgen. Das häufig zitierte Argument „den Wirtschaftsstandort Deutschland kann man nicht so einfach umbauen“ wird vom Modell Dänemarks entkräftet: Das Brutto Inlands Produkt (BIP) pro Einwohner liegt dort sogar höher als in Deutschland. Der klimagerechte Umbau ist folglich nur von der politischen Ausgestaltung abhängig.
Verschiedene kommunalpolitische Themen wurden durch Schlaglichter von Katja Dörner, Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn und Belit Onay, Oberbürgermeister der Stadt Hannover beleuchtet. Onay wies daraufhin, dass Hannover bis 2035 klimaneutral sein wird. Katrin Habenschaden, Zweite Bürgermeisterin der Stadt München und Stefan Fassbinder, Oberbürgermeister der Stadt Greifswald stellten weiter Beispiele aus der kommunalen Praxis vor. Ein Modell in Greifswald ist die Konzeptvergabe von Bauland. Die Veräußerung findet nicht mehr nach dem Höchstgebot statt, sondern das beste Konzept für sozialen Zusammenhalt und Klimaschutz erhält den Zuschlag. Ein Aspekt bei der Vergabe sind innovative, nachhaltige und klimaneutrale Gebäudekonstruktionen und –techniken.
Im Anschluss fand in Form von Workshops zu verschiedenen Themen wie nachhaltiger Stadtentwicklung, Verkehrsinnovationen und Müllvermeidung in Städten und Kommunen der Austausch der Teilnehmer statt. Alexander Titze merkt dazu an: „Es gibt so tolle Ideen und erfolgreiche Konzepte. Es ist völlig unverständlich, warum in Holzminden kein Klimaschutz betrieben wird. Ratsbeschlüsse zum Klimaschutz werden von der Verwaltung immer noch nicht umgesetzt. Stattdessen werden in diesem Jahr viele fossile Heizungen eingebaut und weiter CO2 in die Luft geblasen.“
Foto: Grüne