Holzminden (red). Einen tiefen Einblick in den Ablauf und die Herausforderungen der ambulanten Pflege erhielt der Bürgermeisterkandidat Peter Matyssek in einem Gespräch mit den Gesellschaftern des „Ambulanten Pflegedienstes Holzminden“ Thomas Kraft und Michael Pfeil. Dabei erfuhr der Politiker, dass wir aktuell einen erheblichen Mangel an Fachkräften in der Pflege haben. Der Pflegenotstand ist auch in unserer Region angekommen. Es müssen schnellstmöglich die Rahmenbedingungen auf allen politischen Ebenen verbessert werden. „Das, was die kommunale Ebene leisten kann, werde ich veranlassen“, verspricht Peter Matyssek für den Fall seiner Wahl zum Bürgermeister. Seine Verbindungen zur Landes- und Bundespolitik würde er dafür nutzen.
Ein ganzes Maßnahmenbündel sei nach Auffassung von Thomas Kraft und Michael Pfeil erforderlich. Die direkte Arbeit mit Menschen motiviere die Pflegedienstleistenden tagtäglich. Dennoch brechen fast 50 Prozent ihre Ausbildung ab. Auch verlassen viele Pflegekräfte den Beruf nach nur kurzer Verweildauer. Nur ein geringer Anteil der Kollegen übt den Beruf bis zur Pensionierung aus. Ein großes Problem sehen beide Geschäftsführer in den kommenden Jahren auf uns zukommen, wenn die Generation der Babyboomer in Rente geht und damit ein nicht unerheblicher Teil an Fachkräften aus dem Berufsleben ausscheidet. Die Lösungen seien nicht trivial: Eine angemessene tarifgebundene Bezahlung ist erforderlich und erfordere eine auskömmliche Refinanzierung. Der Eigenanteil der Patienten müsse sozial ausgewogen sein und der Beitrag der Pflegeversicherung bezahlbar bleiben. Bei der Pflege ginge es um eine wichtige humanitäre Aufgabe, die hohe Wertschätzung verdiene und deshalb Priorität genießen sollte.
Um den Pflegenotstand in unserer Region entgegenzutreten, müssten die Ausbildungsbedingungen optimiert werden. Die Zusammenführung der Pflegeausbildung und die enge Kooperation der regionalen Krankenhäuser und Pflegeanbieter sowie die Sicherung des Ausbildungsstandortes an der BBS Holzminden sind eine grundlegende Voraussetzung. „Hierzu werde ich das Gespräch mit den Verantwortlichen des Agapleseon Krankenhauses aber auch mit dem Leiter der berufsbildenden Schulen Holzminden suchen,“ so Peter Matyssek. Ziel müsse eine verlässliche Vereinbarung sein, die die praktische und theoretische Ausbildung bedarfsorientiert ermögliche.
Für die Gesellschafter des „Ambulanten Pflegedienstes Holzminden“ sind Weiterbildungsmöglichkeiten vor Ort wichtig. Der Beruf der Pflegefachfrau und Pflegefachmann bietet vielfältige Entwicklungsperspektiven. Qualifizierte ortsnahe Weiterbildung ergänzt durch Onlineangebote sind gerade unter dem Aspekt der Vereinbarkeit von Beruf und Familie wichtige Bausteine. „Mit der BBS Holzminden haben wir einen innovativen Partner, der bereits entsprechende Kooperationen in anderen Bereichen geschlossen hat“, ist sich der Bürgermeisterkandidat sicher. Nach Ansicht von Peter Matyssek wäre eine Zusammenarbeit mit der HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen anzustreben. Von dem Gesundheitscampus in Göttingen sollte auch Holzminden profitieren.
Aus Sicht der vorwiegend weiblichen Pflegekräfte ist auch die Sicherstellung der Kinderbetreuung eine wesentliche Grundvoraussetzung, um wieder in den Beruf zurückkehren zu können. Ein bedarfsgerechtes Kindertagesstättenangebot mit flexiblen Öffnungszeiten“, da ist sich der Ratsherr der Stadt Holzminden absolut sicher, kann dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Auch wenn in den letzten Jahren zahlreiche neue Plätze geschaffen worden sind, bliebe immer noch Handlungsbedarf. Als Bürgermeister werde er den Bedarf mit Arbeitgeber: innen und Arbeitnehmer: innen ermitteln und die notwendigen Investitionen anschieben.
Nach einem äußerst spannenden Gespräch war allen Beteiligten klar, das Thema Pflege muss noch stärker in die Öffentlichkeit. Wertschätzung allein reiche nicht aus, die Rahmenbedingungen müssten grundlegend verbessert werden. Der CDU Bürgermeisterkandidat hat zahlreiche Aufgaben mit auf den Weg bekommen. Mit der Erledigung werde er bereits vor der Wahl beginnen.
Mit einem großen Dank an Thomas Kraft und Michael Pfeil zieht Peter Matyssek folgendes Fazit: „Ich habe höchsten Respekt vor allen, die in der Pflege tätig sind. Ich habe Menschen kennengelernt, die kein Jobdenken haben, die nicht auf die Uhr schauen, wann die Arbeitszeit endet, weil sie häufig eben erst dann endet, wenn die Aufgabe bestmöglich erledigt ist. Unsere Pflegedienste identifizieren sich mit Ihrem Beruf, sie leisten grandiose Arbeit. Sie haben jede Unterstützung mehr als verdient.“
Foto: CDU