Holzminden (red). Juliane Kauffmann und Alexander Titze von der grünen Stadtratsfraktion besuchten die Kläranlage in Holzminden. Herr Asche, der Betriebsleiter, und die Vorstände der Stadtwerke Holzminden –Kommunalwirtschaft- AöR, Herr Christoph und Herr Welling, nahmen sich Zeit, um die Anlage und die Verfahren zu erläutern. Bei dem Blick hinter die Kulissen wurden alle Anlagenteile besichtigt und auch die Gebäude wurden inspiziert.
Die Gesamtreinigungsleistung der Kläranlage ist auf 150.000 Einwohnergleichwerte ausgelegt; dort werden zwei Abwasserströme der Reinigung zugeführt – kommunales und industrielles Abwasser machen die Kläranlage in Summe so groß. Einmal das kommunale Abwasser der Stadt Holzminden, seit 2001 auch ein Teil der Samtgemeinde Bevern, und seit 2014 ein Teilstrom aus Brevörde. Dazu kommt noch Abwasser aus den nördlichen Ortschaften der Stadt Höxter. Durch einen separaten Industrieabwasserkanal werden die Abwässer der Chemieindustrie zugeleitet. Diese werden in zwei Edelstahlmisch- und Ausgleichsbehälter zur besseren Vergleichmäßigung des Industrieabwassers zwischengespeichert. Täglich fallen ca. 24.000 cbm an. Diese werden dann in drei Stufen gereinigt. Nacheinander geschieht das durch mechanische, biologische und chemische Prozesse. Die Anlage bearbeitet ca. 6 Millionen cbm Abwasser im Jahr. Die gesamte Anlage läuft 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. So muss auch am Wochenende dort gearbeitet werden. 25 Mitarbeiter*innen kümmern sich um die technische Überwachung, die Probenentnahme, die regelmäßige Kontrolle und die Instandhaltung. Alle Stoffe die bei der Reinigung anfallen, werden umweltgerecht verwertet und entsorgt. Die Reinigungsleistung liegt bei 98 Prozent.
Die Nachhaltigkeit der Kläranlage wird demnächst mit einer großen Photovoltaik-Anlage ergänzt. Mit der Einhaltung der Grenzwerte gibt es keinerlei Probleme, alle Mitarbeiter*innen arbeiten Hand in Hand und sind hoch motiviert. So werden auch schon mal eigene technische Lösungen entwickelt und umgesetzt. Das gesamte 4.500 qm große Gelände beherbergt sogar noch ein Originalgebäude aus den 50er Jahren im Stil des Holzmindener Freibads. Toll, meint Juliane Kauffmann. Grundschulklassen sind willkommen, Kindern wird der Wasserkreislauf und die Arbeit der Kläranlage mit viel Engagement nahegebracht. Während des kurzweiligen Rundgangs wurden auch neuere Techniken der vierten Reinigungsstufe diskutiert. Eine Umsetzung wäre grundsätzlich möglich und wird von den Grünen begrüßt. Alexander Titze: „Mit zusätzlichen technischen Möglichkeiten kann das gereinigte Abwasser weiterbehandelt werden. Dabei können Rückstände von Medikamenten, Chemikalien oder Mikroplastik weiter reduziert werden.“ Zurzeit gibt es nur wenige Kläranlagen, die diese neuen Techniken praktizieren und die Verbesserungen im täglichen Betrieb untersuchen.