Holzminden (red). Stolz präsentiert der erste Vorsitzende der Türkisch Islamischen Gemeinde Holzminden, Ümüt Bayer, zum Abschluss des Besuches die Gebetsräume der Moschee in der Hinteren Straße 24 in Holzminden. „Das alles ist ganz überwiegend in Eigenarbeit durch unsere Mitglieder und auf der Grundlage von Spenden entstanden. Allerdings kommen wir, was die Größe unserer Moschee anbelangt, langsam aber sich an Kapazitätsgrenzen. Als Treffpunkt für unsere rund 250 Mitglieder, als Unterrichtsraum für unsere Kinder und als Gebetsraum wird unsere Liegenschaft einfach zu klein. Wir schauen uns daher intensiv nach einer anderen Immobilie um. Wir wären sehr dankbar, wenn wir bei dieser Suche Unterstützung erfahren könnten“, verabschiedet Bayer den Holzmindener Bürgermeisterkandidaten Christian Belke, der sich einen eigenen Eindruck über die Türkisch Islamische Gemeinschaft in Holzminden verschaffen will.
Vorausgegangen war ein sehr intensiver Austausch zur Rolle und zu den Herausforderungen der Gemeinschaft, zu Wertevorstellungen oder auch zu gemeinsamen Möglichkeiten zur Eindämmung von Vandalismus, an dem sich auch der Imam Mahmut Bilik, der 2. Vorsitzende Ömer Ates sowie Angehörige des Frauen- und auch des Jugendvorstandes teilnahmen und es sich nicht nehmen ließen, den Gast mit landestypischen Spezialitäten, wie Pide oder Baklava zu überraschen.
„Ich bin sehr dankbar, in einem Holzminden aufgewachsen zu sein, in dem Menschen unabhängig von ihrem Alter, ihrem Geschlecht, ihrer Hautfarbe, ihrer Nationalität, der sozialen Herkunft oder auch ihrer Religion friedlich miteinander leben können. Ich will, dass das auch so bleibt und insofern ist mir dieser Besuch auch so wichtig. Nicht zuletzt aufgrund meiner Erfahrungen in zahlreichen Auslandseinsätzen weiß ich um die herausgehobene und wichtige Rolle des Imams und freue mich daher, Herrn Bilik persönlich kennenzulernen. Ich habe zudem gemeinsam mit Ümüt und Ömer in Holzminden Fußball gespielt. Sie sind genau wie ich Holzmindener, die sich Gedanken um unsere Stadt machen, die deutsche Sprache beherrschen, ihre sowie auch die Bedürfnisse ihrer Familien in Holzminden einbringen und sich nicht zuletzt auch um die Weitergabe von Werten an unsere Kinder verdient machen. Insofern sehe ich, bis auf unsere Religion, keinen Unterschied zwischen uns und werbe für einen ganz selbstverständlichen Umgang miteinander. Ich möchte mich dafür stark machen, dass wir mehr übereinander erfahren, denn das hilft meines Erachtens beim Abbau von Vorurteilen und Vorbehalten und bei der Stärkung von Toleranz. “, erläutert Belke.
„Genau diese Toleranz müssen wir uns weiter hart erarbeiten und sind dabei für jegliche Unterstützung dankbar“, wirft Imam Bilik ein, um zu ergänzen „ich würde mir wünschen, dass es sowohl in der Schule, als auch in den Unternehmen und Betrieben eine Selbstverständlichkeit wird, dass Muslime ihre täglichen Gebete sprechen können. Das dauert nicht länger als fünf Minuten, also nicht länger, als eine Zigarettenpause für andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zudem erörterten alle Beteiligten ein Festival der Kulturen. Hier hätten Holzmindenerinnen und Holzmindener aus den unterschiedlichsten Ländern die Möglichkeit, ihr Heimatland vorzustellen und den anderen Menschen die Besonderheiten näher zu bringen“.
„Uns geht es doch allen um soziale Bindungen und um ein friedliches Miteinander“ stellt Bayer dar und auch Belke kann sich die Realisierung eines solchen Vorhabens in Holzminden durchaus vorstellen und erinnert sich in diesem Zusammenhang gerne an ähnliche Veranstaltungen aus seiner zurückliegenden Dienstzeit im Ausland. „Ich danke sehr herzlich für die Gastfreundschaft, den informativen Abend und die guten Anregungen und würde mich als Holzmindener Bürgermeister über die Fortsetzung unserer Gespräche sehr freuen, verabschiedet sich der 50-jährige Holzmindener.
Foto: Belke