Holzminden (red). Ulrike Walkling, Kirchenkreissozialarbeiterin der Diakonie, empfängt Stadtratskandidatinnen der Grünen zusammen mit dem Bürgermeisterkandidaten für Holzminden Alexander Titze. Bei der Diakonie engagieren sich drei Mitarbeiterinnen in der Migrationsberatung, der allgemeine Sozialberatung, geben Hilfestellungen bei finanziellen Problemen und unterstützen bei der Beantragung von Müttergenesungen und der Familienerholung. Die Sorge für Benachteiligte und das Eintreten für Gerechtigkeit und Teilhabe ist für Frau Walkling Beruf und Berufung. Menschen in schwierigen Lebenslagen finden am Kirchplatz 11 Beratung, persönliche Unterstützung und Begleitung. Dabei brauchen die Mitarbeiterinnen oft unorthodoxe Lösungen und ein langer Atem im Umgang mit Behörden.
„Wenn Menschen aus anderen Kulturen zu uns kommen, dann brauchen wir im Umgang mit den Behörden oft unkonventionelle Lösungen!“, betont Frau Walkling. „Das trifft in den Behörden jedoch oft auf Unverständnis.“ Viele Menschen sind den immer wieder geforderten seitenlangen Anträgen auf Papier einfach nicht gewachsen. Dieses gilt allerdings zunehmend auch für Menschen, die muttersprachlich „deutsch“ aufgewachsen sind. Insbesondere wenn diese bereits etwas älter sind. „Wie können wir helfen?“, fragt Alexander Titze. Es fehle nach wie vor an Digitalisierung in der Behördenlandschaft, Sprachbarrieren müssten überwunden und Kooperationsmöglichkeiten genutzt und lange Bearbeitungszeiten unbürokratisch überbrückt werden, ist die Antwort von Frau Walkling.
Weil die Hilfesuchenden immer zahlreicher werden, bis Juli waren es schon 240 Menschen plus Familienangehörige, muss auch die Beratungsstelle mit festen Terminen arbeiteten. Juliane Kauffmann, grüne Spitzenkandidatin für den Stadtrat Holzminden erkundigt sich nach dem Stand der Familienzusammenführungen. Diese liegen Frau Walkling besonders am Herzen, aber: „Manchmal dauert die Bearbeitung der Anträge wegen Corona einfach so lange, da kommen die Familien in große Schwierigkeiten.“, macht Frau Walkling deutlich. „Sie können auf jeden Fall auf den Familienplanungsfond des Landkreises und den Sozialfond der Stadt zugreifen“, betont Alexander Titze. „Die Maßgabe für den Sozialfonds ist von Anfang an gewesen, unbürokratisch Menschen helfen zu können, die sich in einer Notlage befinden.“
Auch wieder mehr ehrenamtlich tätige Menschen in Stadt und Landkreis wären wunderbar! „Aktuell suchen wir für unser Sommerprogramm im Nordkreis noch Ehrenamtliche. Auf lange Sicht braucht Holzminden mehr Beratungsangebote ist Frau Walkling überzeugt. Und für sich selber wünschen sich die drei Mitarbeiterinnen mehr Sicherheit bei der Gestaltung der Arbeitsverträge. „Weniger befristete Stellen würden sehr helfen.“
Foto: Grüne