Holzminden (red). Auf Einladung der Neuhäuser Ortsbürgermeisterin Maritta Nehb tauchte die WIR/GFH/UWG Gruppe HOLzminden zusammen mit dem Holzmindener Bürgermeisterkandidaten Christian Belke in die interessante Geschichte der Sollingortschaft Neuhaus sowie des Ortsteils Fohlenplacken ein. „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und auch die Zukunft nicht gestalten“. Mit diesem Zitat gab Ratsherr Wolfgang Raiber das Motto für den kurzweiligen und interessanten historischen Rundgang vor, der von den Heimatpflegern Klaus Dannenberg und Heinrich Hugo Noack fachkundig begleitet und lebendig illustriert wurde. Der Rundgang begann am ehemaligen Neuen Gestüt, dem heutigen Haus des Gastes mit dem angrenzenden Stutenstall der 1774 bis 1776 erbaut und knapp 100 Jahre später bereits als eine der ersten preußischen Gaststätten genutzt wurde.
Vorbei am Wiegehaus, in dem bis 1899 die große Heuwaage immerhin Lasten von bis zu drei Tonnen heben und wiegen konnte und der ehemaligen Gestütsschule, in der Ende des 17. Jahrhunderts Schüler im Wohnzimmer des Ortslehrers unterrichtet wurden und Gestütskapelle führte der Weg weiter zum ehemaligen Königlich-Hannoverschen Jagdschloss. Dies wurde einst als Gestütsverwaltungsgebäude erbaut und befindet sich seit Mitte des 20. Jahrhunderts in Privatbesitz. ###Natürlich durfte auch der Blick auf die noch erhaltenen Grenzsteine aus dem Jahr 1820 nicht fehlen die die mitten durch Neuhaus laufende Grenze zwischen Braunschweig und der Preußischen Provinz Hannover markierten. Erst mit dem durch den Niedersächsischen Landtag 1961 verabschiedeten Neuhaus-Gesetz wuchsen die drei Gemeinden, das Preußische Neuhaus, das Braunschweigische Neuhaus und Fohlenplacken zusammen, die bis dahin über jeweils einen eigenen Friedhof, eine eigene Kirche und sogar über eigene Schulen verfügten Der Blick in die Geschichte endete schließlich am Hüttenplatz, also an dem Platz, auf dem Mitte des 19. Jahrhunderts die Beckersche Glashütte errichtet wurde, die sich zum größten Arbeitgeber in Neuhaus aufschwang und 1928 stillgelegt wurde. Doch der Informationshunger der Besucherinnen und Besucher war noch nicht gestillt.
Nach kurzem Transfer in den Ortsteil Fohlenplacken führte Christoph Hagedorn die Besuchergruppe durch das familiengeführte Säge- und Hobelwerk Solling-Holz. Das Werk produziert keine Massenprodukte, sondern erfüllt individuelle Kundenwünsche angefangen von Giebel- und Fassadenhölzern, über Terassen- und Wohnraumdielen bis hin zu Hölzern für den Zaunbau. Abschließend wurde im von Marita und Erik Janssen geführten Waldschloss in Fohlenplacken bei einer Tasse Kaffee und leckerem Apfelkuchen noch ein wenig gefachsimpelt und diskutiert. Stellvertretend für alle dankte Bürgermeisterkandidat Christian Belke den fachkundigen Heimatpflegern: „Herzlichen Dank für den interessanten Parforceritt durch die Geschichte. Ihnen ist es gelungen, uns in knapp zwei Stunden durch vier Jahrhunderte Ortsgeschichte zu führen. Hierfür zolle ich Ihnen meinen Respekt. Das hat richtig Spaß gemacht. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich als Holzmindener Bürgermeister demnächst enger mit Ihnen zusammenarbeiten kann. Schließlich wirft das 50-jährige Jubiläum der Eingliederung von Neuhaus in die Stadt Holzminden ja seine Schatten Voraus“.
Foto: Belke