Landkreis Holzminden (lbr). „In diesem Ausschuss werden keine Beschlüsse gefasst, sondern lediglich Empfehlungen ausgesprochen. Beschlüsse kann nur der Kreistag treffen“, erklärte Harald Stock (SPD) als Ausschussvorsitzender direkt zu beginnt der ersten Schulausschusssitzung des Kreises. Trotz seiner Worte debattierten die Mitglieder des Ausschusses ausgiebig und kontrovers, mit mehreren Sitzungsunterbrechungen, über die mögliche Einrichtung einer IGS am Standort Stadtoldendorf und das Ergebnis der Elternbefragung.
Schlussendlich sprach sich die Mehrheit des Ausschusses, mit acht zu sieben Stimmen, für den neu formulierten Änderungsantrag der Elternvertreter aus. Dieser lautet: „Der Beschluss zur Errichtung einer IGS im Landkreis bleibt bestehen. Die Verwaltung wird beauftragt, aufgrund des Gesamtschülerpotenzials der drei aufzulösenden Sek-1-Schulen in Eschershausen, Stadtoldendorf und Bevern die Gründung einer vierzügigen IGS in Stadtoldendorf und alternativ eine Ausnahmegenehmigung für die Gründung einer dreizügigen IGS mit der Aussicht auf Vierzügigkeit zu beantragen“.
Ob der Antrag der Elternvertreter auch im Kreistag Bestand haben kann, bleibt abzuwarten, da die Mehrheitsgruppe von SPD/Grüne/FDP für die nächste Sitzung am 20. Dezember einen weiteren Antrag zur Entwicklung der Schullandschaft stellen will. Der Antrag der Elternvertreter entspricht in etwa dem ebenfalls diskutierten Änderungsantrag der CDU/UWG-Fraktion. Die Verwaltung und die Mehrheitsgruppe SPD/Grüne/FDP plädierte hingegen dafür, den eigentlichen Beschluss zur Errichtung einer IGS in Stadtoldendorf aus Juli aufzuheben, da eine Vierzügigkeit nicht erreicht werden könne.
„Die IGS am Standort Stadtoldendorf wurde von der Mehrheit der befragten Eltern abgelehnt. Das muss man akzeptieren“, sagte Peter Ruhwedel (Grüne). Rund 32,38 Prozent der 2245 befragten Eltern meldeten sich zurück und lediglich 11,94 Prozent sprachen sich für eine IGS in Stadtoldendorf aus. "Wir müssen diese Fakten anerkennen und akzeptieren, dass man derzeit keine IGS umsetzen kann“, so Wilhelm Brennecke (SPD). „Ich persönlich bin sehr traurig darüber, dass die Elternabfrage so abgelaufen ist“, erklärte Sonja Bergmann-Gross von den Elternvertretern. Besonders der Umstand, dass die Befragung während des Kommunalwahlkampfes und in kurzer Zeit vorbereitet sowie durchgeführt werden musste, sei bedauerlich. „Wir wünschen uns vor allem endlich Planungssicherheit“, ergänzt Bergmann-Gross. „Die Eltern sind verwirrt. Sie schicken ihre Kinder in andere Landkreise, weil die Schulen dort nicht zur Debatte stehen. Die Schulen dort sind sicher“, sagte Eileen Stiehler (UWG) und sprach sich ebenfalls für die Beantragung einer IGS aus. Uwe Schünemann (CDU) sprach sich ebenfalls für den Versuch aus, eine Ausnahmeregelung für eine dreizügige IGS genehmigt zu bekommen: „Wenn wir die Chance auf eine IGS heute vertun, wird es diese Schulform in den nächsten zehn Jahren im Landkreis Holzminden nicht geben.“
Am 20. Dezember findet die nächste Sitzung des Kreistages statt, der sich erneut mit dem Antrag der Elternvertreter und einem neuen Antrag der Ampel zur Schulentwicklung befassen wird. Dort wird sich zeigen, ob nun die Einrichtung einer IGS am Standort Stadtoldendorf bei der Landesschulbehörde beantragt werden soll oder nicht.