Holzminden (red). Einen Eindruck über Bedeutung, Anwendungsgebiete und Instrumente von Risikomanagementsystemen in der Praxis erhielten Studierende des Masterstudiengangs Immobilienmanagement. Dr. Franco Oboni, Gründer und Inhaber des weltweit tätigen Beratungsunternehmens Riskope, Vancouver (Kanada), referierte an der HAWK in Holzminden zum Thema Risikomanagement.

Der Masterstudiengang Immobilienmanagement, der seit 2004 an der HAWK in Holzminden angeboten wird, bereitet Studierende auf Führungsaufgaben im nationalen und internationalen Immobilienmanagement vor. Ein besonderes Merkmal ist die internationale Ausrichtung dieses Studienangebotes. Diese kommt in der Lehre zum einen in Form spezieller Module mit internationalen Schwerpunkten zum Ausdruck, zum anderen durch den Einsatz der englischen Sprache in vielen Lehrveranstaltungen. Das Modul International Real Estate Markets beschäftigt sich mit internationalen Immobilienmärkten, deren Bedeutung, Strukturen und Besonderheiten.

Der Modulverantwortliche Prof. Dr. Matthias Weppler betreut diese Lehrveranstaltung seit Beginn des Masterstudiengangs und hat fast alle bedeutenden Immobilienmärkte in den letzten Jahren mit Studierenden analysiert. Anhand eines fiktiven in Asien ansässigen Unternehmens müssen Studierende umfangreiches Research zu Themen der geschichtlichen Entwicklung eines Landes, den gesellschaftlichen Merkmalen, dem Wirtschafts- und Rechtssystem, der Baukultur und den einzelnen Immobiliensegmenten (Wohnen, Büro, Einzelhandel, Logistik) durchführen. Grundlage bildet hier die in der Praxis häufig zur Anwendung kommende PESTLE-Analyse, die an die Besonderheiten von Immobilien angepasst wurde. Nachdem in den letzten Jahren die Immobilienmärkte der USA, Großbritanniens oder auch Frankreichs Gegenstände des Researchs waren, stand in diesem Jahr der kanadische Immobilienmarkt im Vordergrund.

Normalerweise wird das Modul mit einer Exkursion kombiniert, bei der die Sekundärforschung an der Hochschule vor Ort durch Elemente der Primärforschung ergänzt wird. Pandemiebedingt konnte dieser Teil des Moduls in den letzten zwei Jahren nicht durchgeführt werden. Daher wurden ersatzweise Unternehmensvertreter*innen des jeweiligen Landes per Videokonferenz zugeschaltet.

„Manchmal sind es die Zufälle des Lebens, die zu interessanten Kontakten führen“, so Prof. Dr. Weppler. „Ich war vor Weihnachten ein paar Tage zum Skifahren in Südtirol und in meinem Hotel lernte ich Dr. Franco Oboni kennen. Der Funke sprang sofort über und ich konnte ihn für die HAWK interessieren und für einen Gastvortrag gewinnen.“

Dr. Oboni ist gebürtiger Italiener, hat in der Schweiz in Zürich und Lausanne studiert und promoviert und sich nach ersten beruflichen Stationen in Unternehmen mit seinem Beratungsunternehmen Riskope in Vancouver, Kanada, selbstständig gemacht. Er war und ist in fast jedem Winkel der Welt unterwegs und wurde von Unternehmen aus dem Bereich des Bergbaus, Dammbaus und Immobilienwirtschaft als Berater beauftragt. Viele Einsatzgebiete ergeben sich insbesondere auch im Zuge der zunehmenden Erderwärmung mit den Auswirkungen auf die Landwirtschaft und Siedlungsgebiete von Menschen. Tsunamis, Hurricanes und Erdbeben sind integrale Bestandteile vieler Risikomodelle.

Die Studierenden erhielten einen breiten Überblick über die Einsatzmöglichkeiten von Risikomanagement (so auch bei von noch mit Sprengmunition belasteten Grundstücken in Kambodscha) und konnten im Anschluss anhand eines realen Grundstücks in Vancouver in der Nähe der Grenville Bridge das zuvor Erlernte direkt anwenden. „Das ist anwendungsorientierte Lehre, wie sie insbesondere auch an der HAWK gelebt wird“, so Prof. Dr. Weppler.

Foto: HAWK