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Freitag, 01. November 2024 Mediadaten
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Marion Ruttkowsky, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Holzminden, Marjam Azemoun, Schauspielerin, Heike Leupold, Stadtbücherei Holzminden.

Holzminden (red). „100 Jahre Frauenwahlrecht“: Die Stadtbücherei und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Holzminden hatten zum frauenbewegten Abend die Schauspielerin, Autorin und Regisseurin Marjam Azemoun aus Berlin eingeladen.

Als gelungene Einleitung zitierte Azemoun Auszüge aus der Rede der Frauenrechtlerin, Schriftstellerin und Vorreiterin der Frauenbewegung Olympe de Gouges, die sie 1791 vor der französischen Nationalversammlung hielt. Anhand wichtiger Stationen, die sie künstlerisch professionell in Szene setzte, skizzierte Azemoun den steinigen Weg und den harten Kampf der Frauenrechtlerinnen in Europa und in Deutschland auf, der unter anderem darin mündete, dass am 12. November 1918 das deutsche Frauenwahlrecht eingeführt wurde.

Sensationelle 82 % der wahlberechtigten Frauen gaben am 19. Januar 1919 ihre Stimme ab! Die deutsche Nationalversammlung erreichte eine Frauenquote von 9 % - diese Quote wurde erst 1983 wieder im Deutschen Bundestag erreicht. Nach Einführung des Frauenwahlrechtes ging der Kampf um die Gleichstellung der Frau weiter. Azemoun fokussierte sich nun auf den literarischen Bereich und zeigte auf, dass bei der Verleihung des Literaturnobelpreises bislang lediglich 16 Schriftstellerinnen mit dem Preis bedacht worden sind, denen 102 männliche Preisträger gegenüber stehen. Beim Friedenspreis des deutschen Buchhandels sieht es nicht viel besser aus: Er wurde bislang 13 Frauen und 60 Männern verliehen. Da ist für Frauen noch viel Luft nach oben!

Mit ihrer lebendigen und energievollen Art zog Azemoun von Anfang an das Publikum in ihren Bann. Es gelang ihr, Bewunderung für die Vorreiterinnen des Frauenwahlrechts hervorzurufen sowie die Gewissheit, dass der Kampf um die Gleichstellung noch lange nicht vorbei ist.

Dieser lebendige Abend hätte mehr Besucherinnen und vor allem Besucher verdient gehabt. Ob es an dem schönen Wetter lag? Oder an Corona? Oder daran, dass das Thema in der (Holzmindener) Gesellschaft nicht präsent ist?

Foto: Jörg Hoffmann

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