Oldenburg (red). Weltrekord für Sarah Freytag beim 11. Internationalen Speaker Slam in Mastershausen! 141 Speaker aus 11 Nationen auf 2 Bühnen haben einen neuen Weltrekord aufgestellt. In nur 4 Minuten hat die Tierärztin auf den Punkt gebracht, wie wertvoll es sein kann, offen für neue berufliche Herausforderungen zu sein. Keine Sekunde länger war erlaubt.
Nach Wien, Frankfurt, Hamburg und München fand der 11. Internationale Speaker Slam letztes Wochenende in Mastershausen statt. Speaker - was? Der Speaker Slam ist ein Redner Wettbewerb. Anders als bei den beliebten Poetry Slams in denen gegeneinander gereimt und gedichtet wird, messen sich die Teilnehmer des Speaker Slams mit Kurzvorträgen zu persönlichen Themen. Die besondere Herausforderung: Die Teilnehmenden haben nur 4 Minuten Zeit auf der Bühne und keine Sekunde länger, denn danach geht das Mikrofon aus. 4 Minuten sind verdammt kurz für einen packenden Vortrag, in dem trotzdem alles gesagt wird, was wichtig ist. Tierärztin und osteopathische Pferdetherapeutin Sarah Freytag hat es geschafft und konnte mit ihrem starken Auftritt im Finale des Speaker Slams punkten.
Freytag ist in Holzminden geboren und hat in Hannover studiert. Heute lebt sie in Oldenburg bei Bremen, arbeitet in einem Veterinär Diagnostik Labor und betreibt eine mobile Praxis für Osteopathie und Chiropraktik für Pferde und Hunde im Oldenburger Umland.
Herausforderungen werden zu Chancen
In ihrem Vortrag ging es konkret darum, dass sich anfänglich ungeliebte neue Aufgaben und Herausforderungen im Leben manchmal als großartige Chancen entwickeln können, wenn man ihnen nur offen begegnet. Als Corona kam und das Labor anfing PCR Untersuchungen für Firmenkunden anzubieten, wurde sie mit der Kundenbetreuung beauftragt.
Die neue Aufgabe ihres Arbeitgebers hatte ihr erst zu wenig mit Tieren zu tun, schließlich wird man Tierarzt, um mit Tieren arbeiten zu können.
Schnell stellte sich jedoch heraus, dass das neue Coronageschäft ihr lag. Für Schnelligkeit und präzise Arbeit ist das Veterinärlabor bei Cloppenburg schon vorher bekannt gewesen. Individuelle Monitoring Konzepte für Firmen vom Einzelunternehmer bis zu Firmengruppen mit mehreren Tausend Mitarbeitern, dafür setzte sich die Tierärztin ca. 1,5 Jahre Tag und Nacht ein. „Feiertage und Wochenenden kannten wir nicht. Wir wollten Firmen produktiv halten. Stillstand durch umfangreiche Corona Quarantänen nach größeren Ausbrüchen war für unsere Kunden und uns keine Option.“
Dabei erkannte sie, wie viel Potential in Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen steckt und optimierte kurzerhand die Software, die die Proben im Laborablauf begleitet. „Unter Druck zu arbeiten liegt mir, aber diese Zeit war einfach der Wahnsinn. Wir waren alle immer wieder an der Grenze des Machbaren. Das schweißt das Team unheimlich zusammen.“
Durch ihre Optimierungen ließ sich die Probenzahl mühelos weiter steigern, sodass noch mehr Menschen getestet werden konnten. Gleichzeitig wurden für ihre Kollegen in allen Abteilungen die Abläufe einfacher und auch die Kunden bekamen individuelle Lösungen an die Hand um die Ergebnisse schneller zuordnen und ihre Schichten zu planen zu können. Problemlösungen auf jeder Ebene des Laborprozesses wurden zu ihrer Stärke.
Probleme erkennen und Lösungen finden, das ist Freytags Stärke
Aktuell hat sie ihre Aufgaben in der Corona Diagnostik wieder abgegeben und widmet sich der Optimierung des Kerngeschäfts ihres Arbeitgebers. Für ihre Leidenschaft, die eigene Praxis für Osteopathie für Tiere bleibt heute wieder mehr Zeit. Privat wie auch beruflich ist ihr der regelmäßige Blick über den Tellerrand und eine Offenheit für neue Erfahrungen und Erkenntnisse im Leben sehr wichtig. „Mit einer positiven Einstellung und vollem Einsatz bei der Umsetzung hat sich bislang vieles in meinem Leben als echte Chance herausgestellt. Entgegen meinen Erwartungen muss es dafür noch nicht einmal etwas mit Tieren zu tun haben. Corona war aus beruflicher Sicht die beste Zeit meines Lebens. Bleiben Sie also immer offen für neues, damit Sie die Chancen, die sich Ihnen bieten, erkennen und für sich nutzen können!“ appellierte Freytag zum Abschluss an das Publikum und erntete tosenden Applaus.
Foto: Dominik Pfau