Holzminden (r). Sicherlich sind noch vielen Holzmindenern die beiden Aufführungen der Projekt-Gruppe „Straßentheater goes Jugend“ Mitte August in guter Erinnerung. Die 11 jugendlichen Akteure hatten zuvor in einem Workshop vier Tage lang intensiv ein Straßentheater-Stück geprobt, um dann zum ersten Mal in ihrem Leben auf der offenen Bühne zu stehen. Im Park an den Teichen konnte das Publikum ein von den Jugendlichen entwickeltes Stationen-Theater mit dem Titel „Versprochen ist versprochen!“ erleben, das mit sehr viel Engagement aufgeführt wurde. Fünf Wochen nach den Aufführungen traf sich nun die Projekt-Gruppe in der Stadtbücherei Holzminden. Projektleiterin Heike Leupold hatte die Jugendlichen und den künstlerischen Leiter Norbert Busschers eingeladen, um den Workshop und die Aufführungen Revue passieren zu lassen und Fotos aus der Woche anzuschauen. Fast alle Teilnehmer:innen des Workshops folgten der Einladung. Die Jugendlichen wurden gebeten zu berichten, wie sie sich selbst zu Beginn der Projekt-Woche erlebt haben und welche Veränderungen für sie im Laufe der Tage spürbar waren. Und auch, was sich für sie dauerhaft verändert hat. Im Anschluss gab Norbert Busschers jeder und jedem einzelnen ein konstruktives Feedback.
Die meisten der Jugendlichen kamen mit einer großen Motivation zum Workshop, trotz ihrer Ängstlichkeit oder Unsicherheit, mit zunächst unbekannten Gleichaltrigen und Erwachsenen einige Tage zusammen zu verbringen. Eins wollten nämlich alle: Straßentheater machen! Und so überwanden sie ihre Ängste und Befürchtungen und fanden zu Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und einer besseren Wahrnehmung ihres Körpers und auch ihres persönlichen Ausdrucks. Vielen der Anwesenden hat es so gut gefallen, dass sie weiter Theater spielen wollen. An einigen Schulen Holzmindens und Umgebung gibt es Theatergruppen, die nun wohl Zuwachs bekommen werden. Projektleiterin Leupold zeigte sich sehr erfreut über diese durchweg positiven Entwicklungen aller Teilnehmenden. Nach einer kurzen Saft- und Kekspause gab es eine große Fotoshow, bei der sehr viel gelacht wurde. Für die Jugendlichen war es ungewohnt, sich selbst in Großaufnahme zu betrachten, zumal bei ihrem Auftritt die unterschiedlichsten Empfindungen ausgedrückt werden sollten und nicht immer ein freundliches Gesicht gefordert war. Für Jugendliche, die mehr als zwei Jahre coronabedingte Einschränkungen erfahren mussten, war dies eine besondere Herausforderung. Zum Abschluss erhielten alle Teilnehmenden des Workshops ein kleines Fotobuch mit ausgewählten Aufnahmen der Proben und Auftritte. Heike Leupold und Norbert Busschers verabschiedeten sich von den Jugendlichen in der Hoffnung, dass sich im Zwischenjahr des Straßentheater-Festivals eine jugendliche Projekt-Gruppe mit eigenen Aufführungen etabliert, so dass es alle zwei Jahre heißt: „Straßentheater goes Jugend“! Das gesamte Projekt wurde zu 100 % durch das Programm „Startklar in die Zukunft“ des Landes Niedersachsen gefördert.
Foto: Stadt Holzminden