Höxter (TKu). Zum 100. wurde op die Trumm jeklopp! 100 Jahre Spielmannszug Höxter von 1922 war eine große Feier in der Stadthalle in Höxter wert. Befreundete Vereine, Schützen und Spielleute aus dem Stadtgebiet Höxter waren erschienen, um das 100. Jubiläum mit dem Spielmannszug zu feiern, wo Thorsten Rehder als Vorsitzender im Jubiläumsjahr den Takt angibt. Zu den Gratulanten gehörte unter anderem auch Bürgermeister Daniel Hartmann am Samstagnachmittag. Seit 1998 sind die Spielleute aus Höxter nicht mehr alleine und die „Ehe“ hat bis heute Bestand: 1998 ging man mit dem Spielmannszug Lüchtringen eine Zusammenarbeit und ein Zusammenspiel ein, was bis heute Bestand und gleichermaßen Erfolg hat. Die Lüchtringer haben in der Stadthalle kräftig mitgefeiert. Die Stimmung war gut, ebenso wie das Zusammenspiel der Musikvereine. „Gänsehautfeeling“ - so könnte man es nennen, als alle Musikvereine in der Stadthalle gemeinsam unter den Höxter-Fahnen das „Preußens Gloria“ gespielt haben. Mit der Partyband „Dolce Vita“ wurde das Jubiläum anschließend bis in die Nacht gefeiert. Mit „Kölsche Jung“, „Leev Marie“, „Layla“ oder „Alohae Heja“ bekam „Dolce Vita“ später Stimmung in die Stadthalle. Ehrungen standen auch auf der Tagesordnung. Folgende Spielleute und Vereinsmitglieder wurden für ihre langjährige Mitgliedschaft geehert:

Die Kreisehrung erhielten: Rainer Beverungen für 20 Jahre, Helmut Marx für 45 Jahre, Thorsten Rheder für 40 Jahre, Mario Ritzenhoff für 20 Jahre, Gaby Schnabel für 30 Jahre und Gerhard Schwiete für 20 Jahre. Der Volksmusikerbund hat folgende Spielleute geehrt: Marcel Arens (10 Jahre dabei), Franziska Klases (10), Rainer Beverungen, Mario Ritzenhoff, Gerhard Schwiete (20), Gaby Schnabel (30), Helmut Marx und Thorsten Rheder (40). Vom Verein für fünf Jahre geehrt wurden Katharina Arens, Michelle Busche, Reinhold Fahle, Kevin Labrenz, Isabell Stich und Lisa Marie Stich. Füt 15 Jahre im Verein wurde Günter Frost geehrt sowie Uwe Reker und Roland Weisbender für 30 Jahre, Thorsten Rehder für 40 Jahre und Hans-Joachim Kruppe für 65 Jahre.

In der Chronik des Vereins heißt es: Karl Henneke aus Höxter, der Gründer des Spielmannszuges Höxter, hat 1917 in einem Weltkriegs-Unterstand von Cambrai in Nordfrankreich nach der großen Panzerschlacht in einer zurückeroberten deutschen Stellung, eine deutsche Militärtrommel gefunden. Da er selbst Trommler war, machte er das Gelöbnis, wenn er gesund aus dem Krieg heimkehrt, gründet er in seiner Heimatstadt Höxter einen Spielmannszug. 1922 fand sein Aufruf, in Höxter einen Spielmannszug zu gründen, Gehör. Es fanden sich neun junge Menschen zu gemeinsamen Übungsstunden zusammen. Mit großer Hingabe haben diese Spielleute über Jahre in Höxter gewirkt. 1931 nahmen die Höxteraner Spielleute am ersten Wettstreit teil. Der Weg führte sie nach Winterberg im Sauerland. Anschließend folgten Einladungen zu Schützenfesten oder weiteren Wettstreiten. Pokale und Ehrenzeichen künden von großen Erfolgen. Der Spielmannszug hieß im Jahr 1934 noch „Tambourcorps Höxter“. In diesem Jahr sollten die Spielleute die Fahne der Höxteraner 55er-Soldaten mit klingendem Spiel zum Felsenkeller in Höxter bringen. Der damalige Standartenführer untersagte dies jedoch, denn die Spielleute wollten mit ihrer eigenen Uniform marschieren. Wenn in der eigenen Uniform gespielt würde, folge die Auflösung des Vereins durch die SA, so die Drohung. Gutes Zureden durch den damaligen Stadtdirektor Ritterbusch verhinderte das! 1938 wurde der „Tambourcorps Höxter“ in die Feuerwehr Höxter als Spielmannszug-Gruppe eingegliedert. Bis zum Kriegsanfang blieb man dann in einer Stärke von zwölf Spielleuten zusammen. Das Kriegsgeschehen, hat dann aber alle Musiker auseinander gerissen. Nach dem Krieg 1947 haben die Spielleute Karl Henneke, Karl Schniggenfittig und Wilhelm Elbert ihren Verein neu aufgebaut. Mit sechs Spielleuten und neuen Tambourmajor (Wilhelm Elbert) startete man wieder durch.

1954 gründete Karl Henneke den Jugendspielmannszug, der zusammen mit dem Stammzug 27 Spielleute zählte. Im Oktober 1956 riefen Karl Henneke und Heinz Ebeling den Schülerspielmannszug ins Leben, es wurden 25 Schüler neu ausgebildet. Den ersten Auftritt hatte der Schülerzug 1957 beim Wettstreit in Sommersell. Durch „innere Konflikte“ 1961 wurde der „Spielmannszug von 1922 Höxter“ auseinander gerissen, sodass es in Höxter von nun an zwei Spielmannszüge gab. Den Schülerzug und Fanfarenzug Rot-Weiß Höxter. Trotz der Trennung hat sich der „Spielmannszug von 1922 Höxter“ durchgesetzt und feierte 1972 sein goldenes Vereinsjubiläum verbunden mit dem 4. Kreiswettstreit. Im Herbst 1973 gründete der Spielmann Hans-Joachim Kruppe und Helmut Marx. sen. einen Jugendspielmannszug. Der erste Auftritt erfolgte zur Saisoneröffnung der Oberweserdampfschifffahrt mit 25 jungen Spielleuten. Im August 1982 konnte man aus Anlass des 60-jährigen Bestehens in Verbindung mit der Siedlergemeinschaft Höxter ein Zeltfest feiern. 1987 feierte der „Spielmannszug von 1922 Höxter“ sein 65-jähriges Bestehen, verbunden mit einem Freundschaftstreffen. Das Jahr 1991 war eines der schwersten Jahre. Es drohte die Auflösung des Vereins, da immer weniger Jugendliche für die Musik zu begeistern waren. Zehn aktive Spielleute beschlossen jedoch den Spielmannszug weiterzuführen. Im Oktober 1992 feierte man im dann kleinen Rahmen das 70. Vereinsjubiläum. 1998 ging man mit dem Spielmannszug Lüchtringen eine Zusammenarbeit und ein Zusammenspiel ein, die bis heute Bestand und Erfolg hat. Seither werden Einladungen für Schützenfeste sowie Wettstreite zusammen durchgeführt. Im Jahr 2012 bestand der „Spielmannszug von 1922 Höxter e.V.“ seit 90 Jahren und feierte dies auch. Auf einer gemeinsamen Seite der Spielmannszüge Höxter und Lüchtringen gibt es weitere Informationen: www.spielmannszug-hxl.de

Fotos: Thomas Kube