Holzminden/Mühlenberg/Silberborn/Neuhaus (lbr). „Seit 50 Jahren gehören die Sollingortschaften Mühlenberg, Neuhaus und Silberborn nun zur Stadt Holzminden und ich denke, dass unsere Vorgänger damals eine sehr gute Entscheidung getroffen haben“, erklärt Bürgermeister Christian Belke. Die Gebietsreform feiert im Dezember Jubiläum: „Im Dezember 1972 stimmten die drei Gemeinderäte den jeweiligen Gebietsänderungsverträgen zu. Am 18. Dezember erfolgte im Rahmen einer Ratssitzung der Stadt Holzminden die feierliche Unterzeichnung und am 1. Januar 1973 trat die Neugliederung in Kraft“, blickt Belke auf die Historie zurück.
Diese Fusion der vier Gemeinden darf absolut als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden, doch vor 50 Jahren herrschte bei den Sollingortschaften auch eine gewisse Skepsis: Damals war Mühlenberg als kleinste Gemeinde mit 145 Einwohnern am ehesten für die Gebietsreform. Man wolle lediglich seinen Friedhof behalten. In Silberborn und Neuhaus sah dies anders aus. Silberborn wurde damals stark von Uslar umworben und gehörte noch zum Landkreis Northeim. Und auch Neuhaus sah sich als damaliger Luftkurort mit Ambitionen zum heilklimatischen Kurort weit entfernt von der „Industriestadt“ Holzminden. Doch schlussendlich überzeugten die Vorteile und der Druck aus der Landeshauptstadt.
„Natürlich ist es immer schwierig, Kompetenzen erstmal abzugeben. Gerade als kleine Ortschaft wie Mühlenberg ist es um so wichtiger, dass der Ortsvorsteher einen sehr guten und kurzen Draht zum Bürgermeister der Stadt hat und so für seine Bürgerinnen und Bürger einstehen kann“, erklärt Gerd Schläger, Ortsvorsteher von Mühlenberg seit 2010. Doch dieser kurze Draht sei gegeben und gemeinsame Arbeit laufe sehr gut.
Heute sind Christian Belke, Peter Penke-Wevelhoff, Lars Metje und Gerd Schläger sehr glücklich mit der Entwicklung und der Zusammenarbeit zwischen den Orten. Ein klarer Vorteil sei der günstige City-Tarif für den öffentlichen Nahverkehr zwischen den kleinen Ortschaften zur Kreisstadt. Auch die Mobilfunknetzabdeckung in Mühlenberg sei ein gemeinsames Ergebnis und elementar wichtig für die Sollingortschaften. Einmal im Jahr findet in Neuhaus, Silberborn und Mühlenberg eine Ortsbegehung statt, mit allen Beteiligten, um zu schauen, wo es gerade brennt, was erledigt wurde und wo neue Baustellen liegen. „Das klappt bisher wirklich sehr gut“, sind sich die vier Männer einig. Die Ortschaften profitieren außerdem im Bereich Tourismus voneinander.
In der Zukunft möchte man das Miteinander weiter ausbauen und pflegen. „Wir müssen das, was wir haben, in unseren Orten erhalten und ausbauen“, sagt Lars Metje, Bürgermeister von Neuhaus. So besitzen die Sollingortschaften zusammen eine Grundschule, Kindergärten, eine Krippe, einen Hort, Feuerwehren in Neuhaus und Silberborn, Bäcker und Restaurants. Man könne Termine noch besser abstimmen oder gar zusammen Veranstaltungen planen. „Wir möchten eine große 50-Jahr-Feier nächstes Jahr veranstalten, beispielsweise im Sommer auf dem Grillplatz in Silberborn“, berichtet Peter Penke-Wevelhoff, Bürgermeister von Silberborn. Vielleicht ist dies dann der Aufschlag für gemeinsame Veranstaltungen.