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Montag, 25. November 2024 Mediadaten
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Promotionsstipendiatinnen bei der Dorfanalyse im Dorf Spanbeck (Landkreis Göttingen).

Holzminden/Göttingen (red). Wer trägt Verantwortung für die Zukunft der Dörfer? - Junge Forschende des Promotionsprogramms „Dörfer in Verantwortung – Chancengerechtigkeit in ländlichen Räumen sichern“ geben Antworten in dem neuen Sammelband: Verantwortung und Governance in ländlichen Räumen. Die Beiträge betrachten die vielfältigen Lebensbereiche im Dorf und analysieren Organisationsstrukturen und Methoden der Dorfentwicklung und geben Antworten auf die Frage, wie die Übernahme von Verantwortung im und für das Dorf gelingen kann. Fünf Beiträge des Sammelbandes stammen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der HAWK.   

Zora Becker, Absolventin des HAWK-Masterstudiengangs Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung und Promotionsstipendiatin des Programms, setzt sich am Beispiel des Förderprogramms Dorfentwicklung in Niedersachsen mit Fragen der gemeinsamen Verantwortungsübernahme und der Ausgestaltung von Verantwortungsgemeinschaften im Dorfentwicklungsprozess auseinander. Hervorgehoben wird die Notwendigkeit einer stärkeren Fokussierung auf soziale Belange, was wiederum nur gelingen kann, wenn Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner zunehmend eine Mitverantwortung im Dorfentwicklungsprozess bekommen. Becker fragt nach der Eignung herkömmlicher planerischer Methoden der Dorfentwicklung und diskutiert, ob verbunden mit einer inhaltlichen Neuausrichtung und neuen Strukturen der Verantwortungsübernahme nicht auch Planungsmethoden weiterentwickelt werden sollten.

Der Einfluss von Erfahrungen auf kommunale Verantwortungsübernahme im Umgang mit internationaler Migration steht im Mittelpunkt des Beitrags von Lien Lammers, ebenfalls Absolventin des HAWK-Masterstudiengangs Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung und Promotionsstipendiatin des Programms. Am Beispiel der niedersächsischen Samtgemeinde Sögel (Landkreis Emsland) geht sie der Frage nach, ob und wie sich Migrationserfahrungen der Vergangenheit auf den aktuellen Umgang mit Zuwanderung auswirken. In diesem Zusammenhang interessiert sie insbesondere die Wahrnehmung und Verteilung von Verantwortung für Migration sowie Gestaltungsspielräume auf kommunaler Ebene. Die Forschung ist vor dem Hintergrund der intensiven und auch kontroversen Debatte um den Umgang mit internationaler Migration, verstärkt geführt seit der erhöhten Zuwanderung geflüchteter Menschen im Jahr 2015 und mit Blick auf zukünftige Herausforderungen internationaler Migration von besonderem wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Interesse.

Ines Lüder, Promotionsstipendiatin des Programms und mittlerweile Professorin für Städtebau, Regionales Bauen und Entwerfen an der HAWK-Fakultät Bauen und Erhalten geht in ihrer Forschung zu den Fachhallen- und Barghäusern in den Steinburger Elbmarschen der Frage nach, welche Bedeutung individuelles Handeln für die Erhaltung historischer Gebäude und die damit verbundene Baukultur hat. Es gelingt ihr herauszuarbeiten, wie bauliche Transformation zwischen Abbruch und Musealisierung im Spannungsfeld zwischen Wirtschaftlichkeit und bauhistorischer Wertschätzung oszillieren kann und sich so fünf Typen von Eigentümern differenzieren lassen.

Der Beitrag von Birgit Franz, Professorin für Denkmalpflege und Bauwerkserhaltung an der HAWK-Fakultät Bauen und Erhalten thematisiert die Rolle von Kommunen und Bürgerschaften bei der Implementierung von Baukultur. Hierbei plädiert sie neben der individuellen Berücksichtigung von Baukultur bei Einzelvorhaben vor allem für ein kooperatives Vorgehen aller Beteiligten in Verantwortung für den gegenwärtigen und zukünftigen Bestand an Gebäuden. Entscheidend sind dabei Akteurskonstellationen und historisch wertvolle Schlüsselimmobilien. Anhand einer Fallstudie kann die Autorin herausarbeiten, welchen Beitrag interne und externe Ideengeber und Aktivisten haben können.

Marcus Cordier und Ulrich Harteisen, Professor für Regionalmanagement und regionale Geografie an der HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement, analysieren die Rolle von landwirtschaftlichen Betrieben am Wirtschaftsstandort Dorf. Landwirtschaftliche Betriebe haben über Jahrhunderte das Dorf und die umgebende Landschaft geprägt und damit auch Verantwortung für die Gestaltung von Dorf und Kulturlandschaft übernommen. Die Autoren analysieren, ob der seit Jahrzehnten andauernde und anhaltende Strukturwandel in der Landwirtschaft die Rolle und das Selbstverständnis des Landwirts oder der Landwirtin im Dorf verändert hat und welchen Einfluss mögliche Veränderungen auf die Bereitschaft und Möglichkeiten der Verantwortungsübernahme im Dorf haben.

„Erfreulicherweise brachten die Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner den Promovierenden bei ihren Forschungen durchweg hohe Aufmerksamkeit und Interesse entgegen und boten tatkräftige Unterstützung an. Insofern ist der Anspruch des Programms, seine Ergebnisse auch in die jeweiligen Gemeinden zu transferieren, bestmöglich erfüllt“, so Prof. Dr. Ulrich Harteisen, einer der Sprecher des gemeinsamen Promotionsprogramms der Universität Vechta, der Leibniz Universität Hannover und der HAWK.

Foto: HAWK

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