Holzminden/ Bevern (r). Nur wenige Millimeter trennen Lars Utermöhles Trockentauchanzug und das eiskalte Wasser. Es ist Freitagnachmittag, als der Taucher der DLRG Holzminden für eine Übung in einen Holzmindener Kiesteich steigt. Gesichert durch ein Seil wartet er nun auf seine Rettung. Wenige Meter abseits steht der Einsatzleiter Holger Lüders, welcher ein skeptisches Auge auf das Eis hat. Durch das Schlagen eines Loches haben sich im gerade einmal 10 cm dicken Eis Haarrisse gebildet. Für den Laien kaum sichtbar, aber durch das Knistern und Knacken zu hören. Umso wichtiger ist es nun für die Retter, vorsichtig vorzugehen und keine überhasteten Schritte zu machen. Denn auch für die Einsatzkräfte gilt, dass bereits nach wenigen Minuten im Eiswasser Lebensgefahr besteht. Um das Gewicht zu verteilen, wird ein kleines Schlauchboot vorsichtig auf das Eis geschoben. Mit dem Körperschwerpunkt im Boot und einem Fuß auf dem Eis geht es nun langsam auf die verunfallte Person zu. Jetzt muss es schnell gehen: Das im Boot liegende Spineboard wird hinter die Person geschoben, ein kräftiger Ruck und sie liegt im Boot. Auf Kommando wird nun über die Sicherungsleinen das Boot zurückgezogen und der Verunglückte in den vorgewärmten Tauch-LKW gebracht und untersucht.
Auch bei der Eisrettungsübung im Freibad Bevern waren unsere Taucher beteiligt. Professionell wurde den Zuschauern gezeigt, wie Personen aus dem Eis gerettet werden können. Die Kollegen der Ortsgruppe Grünenplan knüpften daran an und stellten dar, wie auch Laien Personen retten können.
Am Sonntag rückte dann das Tauchen unter Wasser in den Vordergrund. Vorgeschrieben sind bei Tauchgängen mit Eis sogenannte Unterwassertelefone. Über das Telefon ist der Leinenführer direkt mit dem Taucher in Kontakt. Er kann so zum Beispiel den aktuellen Körperzustand, den Luftdruck der Tauchflasche erfragen oder Anweisung zum Suchgebiet durchgeben. Die DLRG Holzminden stellt rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr die Einsatzbereitschaft sicher. Damit im Einsatz alles reibungslos abläuft, probt die Ortsgruppe regelmäßig auch den Ernstfall.
Um auch künftig diese Einsatzbereitschaft zu 100% sicher zu stellen, plant die Ortsgruppe die Ersatzbeschaffung für das 40 Jahre alte Motorrettungsboot „Solling“. Doch noch fehlen über 25.000 Euro, für welche die Ortsgruppe nicht alleine aufkommen kann. Neben den bereits erhaltenen Zuschüssen von Stadt und Landkreis freut sich die Ortsgruppe also weiterhin über Spenden, egal in welcher Höhe.
Fotos: DLRG Holzminden