Holzminden (red). Seit gut einem Jahr besteht das Projektbüro Kooperativer Naturschutz im Naturpark Solling-Vogler. Am 28. Februar besuchten Vertreter des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) den Naturpark, um sich einen Eindruck von der Arbeit des Projektbüros zu verschaffen und nahmen an einer Sitzung der Projekt-Steuerungsgruppe teil.

Der das Projektbüro begleitende Steuerungsgruppe, die aus den Leitern der Unteren Naturschutzbehörden der beteiligten Landkreise Holzminden und Northeim, Michael Buschmann und Fred Marten, den Waldökologen der Forstämter Neuhaus und Dassel, Ulrich Schlette und Kai Conrad sowie dem Geschäftsführer des Naturparks., Kurt Hapke besteht, stellten Erika Voss und Dr. Ansgar Hoppe die Ergebnisse ihrer bisherigen Arbeit vor. Ebenfalls genau zugehört haben mit Anne Richter gen. Kemmermann und Walter Wimmer als Dezernenten des NLWKN und Leiter der für den regionalen Naturschutz im Projektgebiet zuständigen Betriebsstellen Hannover-Hildesheim und Süd (Braunschweig-Göttingen).

Das über die Förderrichtlinie Landschaftspflege und Gebietsmanagement (LaGe) mit Zuwendungen des Landes Niedersachsen unter finanzieller Beteiligung der Europäischen Union finanzierte Projekt soll die Zusammenarbeit der Akteure im Naturschutz aus Land- und Forstwirtschaft, den Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Northeim und Holzminden sowie den Naturschutzverbänden intensivieren, um den Naturschutz und den Erhalt vor allem des vielfältigen und artenreichen Grünlandes in der Solling-Vogler-Region zu unterstützen.

Im Jahr 2017 lag der Schwerpunkt der Projektarbeit zunächst vor allem in der Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen dem Naturpark und den auf artenreichen Grünlandflächen wirtschaftenden Landwirten sowie den Naturschutzbehörden. Es konnten mit mehreren landwirtschaftlichen Betrieben, der Weidegenossenschaft Weideland eG und den Niedersächsischen Landesforsten Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen werden, die ein gemeinsames und abgestimmtes Vorgehen bei der Erhaltung und Entwicklung wertvollen Grünlands zum Ziel haben.

Eine wichtige Säule der Arbeit stellt die durch Erika Voss im Gebiet des gesamten Naturparks durchgeführte Beratung und Qualifizierung zu den Agrarumweltmaßnahmen dar. Insgesamt 58 landwirtschaftliche Betriebe in der Region konnten so seit dem Start des Projektes begleitet werden. Diese Fördermaßnahmen stellen einen Ausgleich für Bewirtschaftungseinschränkungen bei einer extensiven und naturverträglichen Grünlandbewirtschaftung dar.

Darüber hinaus war das Projektbüro maßgeblich an der Beantragung von Fördermitteln für den Natur- und Artenschutz im Naturpark beteiligt. Ein Förderantrag des Landkreises Holzminden zum Ankauf und zur Durchführung von Maßnahmen auf strategisch wichtigen und wertvollen Grünlandflächen in 2017 und 2018 wurde bereits bewilligt und teilweise umgesetzt. Ein weiterer Antrag zum speziellen Arten- und Biotopschutz, der dem Aufbau und der Verbindung von Biotopstrukturen in Natura 2000 - Schutzgebieten und damit den Lebensraum seltener Arten wie dem in Niedersachsen nur noch im Projektgebiet vorkommenden Goldenen Scheckenfalter oder dem Frauenschuh sichern soll, wartet noch auf seine Bewilligung.

Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts ist die Offenhaltung der für den Naturschutz und den Tourismus gleichermaßen wichtigen Solling-Wiesentäler. Durch die erstellten Konzepte zur naturschutzgerechte Bewirtschaftung sollen diese wertvollen Lebensräume gesichert werden. Viele Grünlandflächen in den Sollingtälern sind im Besitz der Landesforsten. „Die fachliche Unterstützung für das zielgerichtete Flächenmanagement ist uns sehr wichtig“, so Ulrich Schlette, Waldökologe im Forstamt Neuhaus.

Ebenfalls beteiligt war das Projektbüro an der Organisation und Durchführung des Grünlandpreises des Landkreises Holzminden und am Schäfer- und Hutefest in der Solling-Vogler-Region.

Mit den Erfolgen des Projektes im ersten Jahr zeigten sich die Vertreter des NLWKN sehr zufrieden. „Ich hätte nicht erwartet, dass im ersten Jahr so viele Ergebnisse erzielt werden“, so Anne Richter-Kemmermann. Auch Michael Buschmann, Fachgruppenleiter der UNB Holzminden, lobte die Arbeit des Projektbüros. „Der Naturschutz im Landkreis profitiert sehr von der Arbeit des Projektbüros, wir könnten viele Maßnahmen ohne die Unterstützung des Projektbüros nicht durchführen“.

„Dass so viele Kompetenzen in einem Projekt zusammenkommen, sei ein Glücksfall für den Naturschutz in der Region“, so Kurt Hapke, Geschäftsführer des Naturparks und Projektträgers.

Auch im laufenden Jahr will sich das Projektbüro wieder gemeinsam mit den Partnern engagiert für den Erhalt und die Entwicklung des artenreichen Grünlands einsetzen.

Im Programm „Faszination Natur 2018“ werden Erika Voss und Dr. Ansgar Hoppe im Mai und Juni fünf Exkursionen zu Grünlandthemen anbieten, in der örtlichen Presse wird rechtzeitig darauf hingewiesen. Das Jahresangebot steht unter dem Link http://www.naturpark-solling-vogler.de/index.php/broschueren-karten.html zum Download bereit.

Foto: Naturpark Solling-Vogler