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Sonntag, 24. November 2024 Mediadaten
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Holzminden (red). Eigentlich sind sie in weitgehend gutem Zustand, die Kreisstraßen des Landkreises Holzminden. Dass das so ist und auch so bleibt, fällt jedoch nicht vom Himmel. Denn nicht nur Witterung und Verkehrsbelastung machen regelmäßig eine Runderneuerung nötig. Auch wenn neue Leitungen gelegt, alte repariert oder Häuser angeschlossen werden müssen, kann das dem anschließend geflickten Belag auf Dauer zusetzen. Damit Eingriffe möglichst nach Plan und so schonend wie möglich passieren, setzt die Straßenmeisterei des Landkreises zur Überwachung seinen Bauwart für sein Streckennetz ein. Dessen Ziel: Direkt vor Ort dafür sorgen, dass bei allen beantragten Aufbrüchen alles so abläuft wie es soll und auch kleine Eingriffe mittelfristig keine Schäden nach sich ziehen. Doch was macht so ein Bauwart ganz konkret? 

Marco Eikhoff ist seit zehn Jahren bei der Straßenmeisterei des Landkreises und hat die Aufgabe des Bauwartes Anfang letzten Oktobers übernommen. Als vor 3 Jahren sein Bereichsleiter in der Runde seiner Mitarbeiter den erweiterten Aufgabenbereich des Bauwartes skizzierte und dann fragte, ob das jemand in Zukunft übernehmen wolle, habe er die Aufgabe sehr interessant gefunden. Bauwart zu sein bedeutet, Verantwortung vor Ort zu übernehmen, Ansprechpartner für die Poliere von Baufirmen zu sein und auch für die Anwohner vor Ort zu sein, um eventuell auftretende Probleme aus dem Weg zu räumen. Das erfordere ein gewisses Verhandlungsgeschick, darüber hinaus gehört auch noch eine Menge Büroarbeit zu seinen Aufgaben, auch wenn die Genehmigung weiter in der Verantwortung der Ingenieure der Straßenmeisterei liege, so der 43-Jährige. „Das ist natürlich schon anstrengender, als nur mit den Kollegen zu reden und mit denen die alltäglich anstehenden Arbeiten zu erledigen“, sagt er.

Es sei zwingend notwendig gewesen, die Stellenbeschreibung des Bauwartes zu verändern. „Der Bauwart hat die Kenntnisse und Fähigkeiten, sich um Aufbrüche zu begleiten“, stellt Bereichsleiter Jürgen Twele fest. Denn einerseits habe die Anzahl an genehmigungspflichtigen Aufbrüchen in den letzten Jahren immens zugenommen und ohne enge Überwachung seien die nicht immer ordnungsgemäß durchgeführt und abgeschlossen worden. “Ob es Breitband war oder ob Hausanschlüsse – jeder hat da ein bisschen gemacht, was er wollte.“ Das habe wieder in vernünftige Bahnen gelenkt werden müssen. „Wir brauchen eine Überwachung, damit derjenige, der ein Loch in die Straße macht, dass genau da macht, wo und wie er es beantragt hat“, stellt Twele fest.

Mittelfristiges Ziel sei es für ihn, den Baufirmen eine komplette Aufbruchsatzung an die Hand zu geben. Natürlich gebe es schon Regeln, aber die schlössen beispielsweise nicht ein, in welchem Umfang Schnitte in der Straßendecke vorgenommen werden oder was bei Berührungen mit früheren Schnitten zu tun sei. „So möchte ich die Anzahl der Fugen in der Fahrbahn minimieren“, unterstreicht Twele, denn speziell die seien hochanfällig für Frostschäden oder Setzungen. „Wir sehen mittlerweile, dass die vielen Aufbrüche an unseren Straßen Ursache für die Straßenschäden sind.“

Anderseits wiederum sei es wichtig, die Betreuung der Bauausführungen von Aufbrüchen immer genauer im Blick zu behalten. Baustellenbetreuung habe es zwar schon immer gegeben, so Twele, aber die sei nicht besonders systematisch gewesen. Nicht selten sei sich auf die Aussagen derer verlassen worden, die vor Ort gerade mit einer Arbeit beschäftigt gewesen seien. Der Bauwart sei genau die richtige Person gewesen, um dafür eingesetzt zu werden. „Denn der hat durch seine Erfahrung auf den Baustellen ständig mit Baufirmen zu tun und kennt sich mit dem tatsächlichen Bau- und Aufbruchsgeschehen aus“, weiß der Bereichsleiter der Kreisstraßenmeisterei. 

„Ich habe den Ansprechpartner der Baufirma, ich weiß, wann die anfangen und kann dann gezielt hinfahren und mir das anschauen“, beschreibt Marco Eikhoff seine Tätigkeit. Einem Streckenwart könne das eine oder andere schon einmal entgehen, weil der die Straße nur ein- oder zweimal wöchentlich überprüfe. Als Bauwart jedoch setze er z. B. Markierungen für Rückschnitte, spreche mit den Baustellenleitern und könne so genau überprüfen, ob die Arbeiten auch so ausgeführt würden, wie vereinbart. Er überprüfe laufend, dass die Maßnahmen baurechtlich unbedenklich ausgeführt werden.

Aufgabe des Bauwartes ist es dabei natürlich auch, zu überprüfen, ob die verkehrsbehördlichen Anordnungen beantragt worden sind und auch vorliegen. „Die Baustelle sollte so gestaltet sein, dass Rettungswege berücksichtigt sind, Busse die Baustelle umfahren können und Anlieger weiter zu ihren Grundstücken kommen“, erklärt Marco Eikhoff. Bei der Sanierung oder Erneuerung einer Ortsdurchfahrt ist es seine Aufgabe, mit den Baufirmen, aber auch den Anliegern in ständigem Kontakt zu bleiben. Denn die Anwohner wollen immer mal wieder über den Baufortschritt informiert werden – besonders dann, wenn es zu Verzögerungen kommt. „Wo parken wir, wir bekommen Heizöl, der Müllwagen kommt: Das alles sind Fragen während der Bauzeit, die gemeinsam mit der Baufirma immer wieder geklärt werden müssen“, beschreibt Eickhoff seine Tätigkeit. Und die beste Herangehensweise sei immer die, das direkt auf der Baustelle zu klären. 

Und schließlich ergeben sich bei der Maßnahme direkt vor Ort immer mal wieder Abweichungen, die direkt und schnell vor Ort und nicht am Schreibtisch entschieden werden. Die Straßenmeisterei versuche, während der Bauphase auch die Belange der Bürger mit zu berücksichtigen, so Marco Eikhoff. Als Bauwart habe er dann die Planung weitgehend im Kopf und könne beurteilen, ob eine eventuelle Abweichung tragbar und kostenmäßig im Rahmen liege. Den Grund für solchen Pragmatismus bringt Jürgen Twele auf den Punkt: „Wir planen das und wir lassen das bauen. Aber leben damit muss der Bürger vor Ort.“ 

Foto: Landkreis Holzminden

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