Holzminden (red). Am Freitag, den 12.05.2023 wird Jutta Henze von 16.00-19.00 Uhr im Rahmen einer Veranstaltung der Kreisvolkshochschule eine Exkursion zu den Plätzen anbieten, die zum Betriebsgelände der ehemaligen Weberei in Stadtoldendorf gehört haben.
Noch Anfang des 19. Jahrhunderts wird Stadtoldendorf als gewerbsloser Ort beschrieben, der sich hauptsächlich vom Ackerbau, der Leinenweberei, vom Brauwesen und einigen Handwerkern ernähren kann. Bis in die dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts entsprach die bebaute Fläche der Stadt - bis auf wenige Ausnahmen - noch immer der Größe, wie sie durch Stadtmauer und Stadttore im 13. Jahrhundert umgrenzt worden war. Verdienstmöglichkeiten gab es zwar in den Sandstein- und Gipsbrüchen vor der Stadt, doch hatten diese wirtschaftlich nur regionale Bedeutung.
Ein Industriewerk im eigentlichen Sinn entstand erst mit der „Weberei A.J. Rothschild Söhne“. 1815 war die Familie Rothschild, die in Merxhausen einen Garn- und Leinenhandel betrieb, nach Stadtoldendorf umgesiedelt und errichtete dort einen Geschäftsneubau. Leinenweber nahmen das Garn ab und lieferten das fertige Leinen, das auf Handwebstühlen in der eigenen Wohnung hergestellt wurde, an den Händler. Mit dem Bau einer mechanischen Weberei vor der Stadt wurde 1869 begonnen. 1899 wurde in der Nähe des Bahnhofs ein neuer Websaal gebaut, der 820 Webstühle aufnehmen konnte. Ein Jahrzehnt später begann man in der Deenser Straße mit dem Bau des Eisenbeton-Hochbaus, der noch heute erhalten ist. Nach den beiden Weltkriegen konnte sich die Firma wirtschaftlich erholen und entwickeln. Am 1. April 1939 wurde ihr Name geändert in „Vereinigte Weberei Salzgitter-Stadtoldendorf“, 1957 erfolgte die Namensänderung in „Wilhelm Kübler+Co“. Als Folge der allgemeinen Wirtschaftskrise in der Textilindustrie musste die Weberei in Stadtoldendorf im Februar 1982 Konkurs anmelden. Auf dem ehemaligen Fabrikgelände befindet sich heute ein Einkaufszentrum.
Anmeldungen nimmt die Geschäftsstelle der KVHS unter der E-Mail-Adresse