Landkreis Holzminden (red). Landrat Michael Schünemann hat sich in einem Schreiben an den Niedersächsischen Landkreistrag dafür starkgemacht, dass der Landkreis Holzminden bei der Wasserstoff-Kernnetzplanung des Landes besondere Berücksichtigung findet. Der Landrat hob in seinem Schreiben hervor, dass der Landkreis eine außerordentlich hohe Quote an produzierendem Gewerbe hat, das bei der geplanten Dekarbonisierung auf die Alternative Wasserstoff angewiesen sei.
Die Fernleitungsnetzbetreiber hatten gegenüber dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sowie der Bundesnetzagentur einen ersten Planungsstand für das künftige überregionale Wasserstoffkernnetz gegeben, bei dem bis 2032 eine erste Infrastruktur für Industriestandorte mit hohem Wasserstoffbedarf als Alternative zu fossilen Energien eingebunden werden sollen. Der Landkreis Holzminden ist im ersten Entwurf für die kreisscharfe Kernnetzplanung enthalten, allerdings weisen die Fernleitungsbetreiber daraufhin, dass das Netz noch „optimiert“ werde. Der Niedersächsische Landkreistag hatte zusammen mit dem niedersächsischen Wirtschaftsminister Olaf Lies deshalb die Landkreise noch einmal zu einer Stellungnahme aufgefordert, um den Bedarf deutlich zu machen.
"Ich begrüße ausdrücklich“, so Schünemann, „dass der Landkreis als energieintensiver Standort mit einem hohen Bedarf an Ausspeisung identifiziert wurde.“ Allein 45 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze seien dem Sektor produzierenden Gewerbes zuzuordnen, was deutlich über dem Landesdurchschnitt liege. Immerhin knapp die Hälfte der 13 größten Unternehmen des Landkreises gehörten zu der besonders energieintensiven Glasindustrie, in deren nachgelagerter Wertschöpfungskette auch noch viel kleinere Unternehmen eingebunden seien. Darüber hinaus sei das für die Energiewende global bedeutsame Unternehmen Stiebel Eltron in der Kreisstadt ebenso beheimatet wie der DAX-Konzern Symrise und mehrere rohstoffabbauende und -verarbeitende Gipsindustriebetriebe in Bodenwerder bzw. Stadtoldendorf.
Wegen der eingeschränkten Möglichkeiten, eigene Windenergie zur Erzeugung von Wasserstoff einzusetzen, sei die Anbindung dieser Unternehmen an das geplante Wasserstoff-Kernnetz von existentieller Bedeutung. „Bitte machen Sie sich deshalb für unsere Belange bei Land und Bund ein“, appelliert der Landrat an den Niedersächsischen Landkreistag.